Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1082604
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
Sportmedizin: Verlängert Bewegung das Leben?
Publication History
Publication Date:
02 October 2008 (online)
Sportmedizin: Verlängert Bewegung das Leben?
Körperlich aktive Menschen leben gesünder und länger, propagieren Ärzte, Gesundheitszentren und Krankenkassen. Zum tatsächlichen Einfluss der Bewegung auf die Lebensdauer gibt es bislang nur wenige epidemiologische Daten. M.F. Leitzmann et al. untersuchten nun prospektiv den Zusammenhang zwischen Einhaltung verschiedener Empfehlungen und dann Mortalitätsrisiko (Arch Intern Med 2007;167: 2453–2460).
Körperliche Bewegung senkt die Mortalität. Dies beobachtete die Arbeitsgruppe vom National Cancer Institute in Bethesda (Maryland, USA) bei 252 925 Männern und Frauen zwischen 50 und 71 Jahren. Die Teilnehmer gaben im Rahmen der Ernährungs- und Gesundheitsstudie des Nationalen Gesundheitsinstitute (USA) und der Amerikanischen Vereinigung pensionierter Personen Auskunft über Ernährung, medizinische Vorgeschichte, sportliche Aktivitäten und Bewegungsmuster. Dabei wurde körperliche Aktivität so genau erfragt, dass die Ergebnisse mit Empfehlungen verschiedener Institutionen vergleichbar waren. Ein Beispiel ist die Erfassung der Durchschnittszeit, die pro Woche für Abläufe mit moderater Intensität – wie Tanzen, Tennis oder Schwimmen – aufgewendet wurden.
Mindestens 30 Minuten Bewegungen mit dieser Intensität empfiehlt das Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention der USA zur Stärkung der allgemeinen Gesundheit. Alle Teilnehmer hatten im Vorfeld weder Krebs noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Emphyseme. Als primärer Endpunkt der Untersuchung galt der Tod der Teilnehmer. Während der untersuchten 1 265 347 Patientenjahre starben 7900 Teilnehmer. Personen, die sich mindestens 30 Minuten an den meisten Wochentagen moderat bewegt hatten, senkten ihr Mortalitätsrisiko im Vergleich zu inaktiven Personen um 27 % (Relatives Risiko [RR] 0,73). Bewegten sich die Teilnehmer mindestens drei Mal die Woche 20 Minuten so stark, dass sie schwitzten und der Herzschlag stieg, so sank die Mortalitätsrate um 32 % (RR 0,68). Lebten die Teilnehmer nach beiden Empfehlungen, sank die Mortalitätsrate noch wesentlich mehr (RR 0,5). Auch Untergruppen wie Raucher, Nichtraucher, Normal- und Übergewichtige sowie Teilnehmer mit starkem Medienkonsum profitierten deutlich von regelmäßiger Bewegung. Sogar Personen, die sich deutlich weniger als empfohlen bewegten, profitierten, wenn sie sich überhaupt bewegten (RR 0,81).
Fazit: Bewegung verlängert das Leben. Schon eine geringe Steigerung der körperlichen Aktivität hilft, so die Autoren.