Der Klinikarzt 2008; 37: s2-s3
DOI: 10.1055/s-0028-1083746
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Neue Therapieoption bei schweren Infektionen – Multiresistente Erreger initial berücksichtigen

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Publication Date:
07 August 2008 (online)

Für Patienten mit einer im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung erworbenen Infektion kann es schwerwiegende Konsequenzen haben, wenn initial ein inadäquates Antibiotikum gewählt wird. Zu berücksichtigen im Rahmen der kalkulierten Therapie ist der Anstieg multiresistenter gramnegativer Erreger wie Pseudomonas aeruginosa, Escherichia coli und Klebsiellen. Auch Pathogene wie Acinetobacter baumannii bereiten zunehmend Probleme.

Wie Dr. David Livermore, Direktor des „Centre for Infections” der „Health Protection Agency” (HPA) in London, berichtete, treten in Europa unter anderem vermehrt resistente gramnegative Enterobacteriaceae auf. Dies betrifft insbesondere E.–coli–Isolate, die in einigen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, bereits zu mehr als 25 % nicht mehr auf eine Behandlung mit Fluorchinolonen ansprechen. Eine Zunahme der Cephalosporinresistenz ist aber auch durch die ESBL („extended spectrum beta–lactamases”)–bildenden Erreger wie E. coli und Klebsiellen zu verzeichnen. Und auch die Carbapeneme Imipenem und Meropenem sind von der Resistenzentwicklung nicht unberührt geblieben [6].

In diesem Zusammenhang könnte das breit wirksame Doripenem eine neue Therapiealternative bieten. Dieses parenterale Carbapenem biete nicht nur eine verbesserte Aktivität gegenüber P. aeruginosa, sondern unter anderem auch eine hohe Aktivität gegenüber ESBL–Produzenten und A. baumannii [7] [10]. Doripenem kann auch bei gegen Imipenem und Meropenem resistenten Pseudomonas– und Acinetobacter–Stämmen noch wirksam sein [5].

Patienten mit VAP fünf Tage früher entlassen

Mit einer mittleren Verweildauer von 22 Tagen konnten mit Doripenem behandelte Patienten in der Studie DORI–10 durchschnittlich fünf Tage früher aus dem Krankenhaus entlassen werden als die Patienten der Vergleichsgruppe (Verweildauer unter Imipenem: 27 Tage; p = 0,01). Zudem verkürzte Doripenem die Beatmungsdauer signifikant auf sieben Tage gegenüber zehn Tagen unter Imipenem (p = 0,034). Durch die frühere Entlassung reduziert Doripenem die Behandlungskosten und verkürzt die Zeit, in der Patienten mit resistenten Krankenhauskeimen in Kontakt kommen können [9].

Literatur:

Dr. Matthias Herrmann

Berlin