Z Orthop Unfall 2008; 146(04): 426-429
DOI: 10.1055/s-0028-1085032
Junges Forum

Weiterbildung Orthopädie/Unfallchirurgie - Computerbasierte WDoku(r)-Weiterbildungsdokumentation

 
 

Zusammenfassung

Im Rahmen der neuen Weiterbildungsordnung wird eine detaillierte Dokumentation der durchgeführten ärztlichen Leistungen gefordert. Um eine standardisierte und zeitsparende Dokumentation der Weiterbildungsinhalte zu schaffen, wurde an der BG Unfallklinik Ludwigshafen die Entwicklung eines möglichst komfortablen und umfassenden Computerprogramms initiiert. Mit dem WDoku© genannten Programm können alle ärztlichen Leistungen erfasst und den von der Bundesärztekammer vorgegebenen Weiterbildungsinhalten zugeordnet werden. Die Auswertung des aktuellen Ausbildungstandes kann übersichtlich ausgedruckt und bei Weiterbildungsgesprächen, Bewerbungen oder auch zur Facharztanmeldung vorgelegt werden. Fachspezifische Versionen des Programms befinden sich im Aufbau.

Fachärzte können das Programm über die Assistenzzeit hinaus zur Dokumentation Ihrer weiteren Leistungen und Zusatzqualifikationen verwenden. Weiterbildungsberechtigte erlangen über eine Master-Version eine Übersicht über den Weiterbildungsstand Ihrer Mitarbeiter.

Schlüsselwörter

Weiterbildungsordnung, Logbuch, Facharzt, Weiterbildung, Dokumentation, WDoku©


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Eine Vielzahl von Operationen, Untersuchungen und Tätigkeiten sind im Rahmen der Weiterbildungszeit und des weiteren beruflichen Werdegangs zu dokumentieren. Die neue Weiterbildungsordnung schreibt erstmals das Führen eines Logbuches sowie den Nachweis jährlicher bzw. halbjährlicher Weiterbildungsgespräche vor.

An der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der BG Unfallklinik Ludwigshafen wurde im Rahmen eines Projektes ein Programm entwickelt, welches wie ein medizinisches Tagebuch alle durchgeführten Leistungen erfasst und zudem die Möglichkeit bietet, diese den von den Ärztekammern geforderten Weiterbildungsinhalten zuzuordnen.

WDoku für Assistenten

Ziel war es eine Datenbank zu etablieren, die jedem Arzt die Möglichkeit gibt, die für seine Laufbahn relevanten Daten abzuspeichern und jederzeit bequem und zuverlässig abrufen zu können.

Folgenden Anforderungen sollte das Programm gerecht werden:

  • Erfassung sämtlicher ärztlicher Leistungen über spezialisierte Eingabemasken, die sich je nach Facharztrichtung unterscheiden (Abb. 1)

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Abb. 1 Startbildschirm des Programms. Von hier aus lassen sich die einzelnen Menüpunkte bequem anwählen
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Abb. 2 Eingabe der persönlichen Daten in das "Medizinische Tagebuch"
  • Abgleich mit den Weiterbildungsrichtlinien der Ärztekammern als Logbuch mit integrierter Soll/Ist-Analyse des persönlichen aktuellen Weiterbildungsstandes

  • Möglichkeit das Logbuch in standardisierter Form ausdrucken zu können

  • Zeitersparnis durch Datenimport der eigenen Leistungen aus dem Kliniksystem

  • hohe Datensicherheit (personalisierte Versionen, Passwortschutz)

    Vor allem sollte das Programm auf die Bedürfnisse des Arztes zugeschnitten sein und sich durch einfache Handhabung und intuitive Bedienbarkeit auszeichnen.

Eine erste Testversion wurde für die Mitarbeiter der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der BG Unfallklinik erstellt. Durch Feedback der Mitarbeiter und sorgfältiger Fehleranalyse kamen noch folgende Funktionen hinzu:

  • Dokumentation der eigenen Dienstzeiten mit Überstundenerfassung

  • Markierung interessanter Fälle für Case-Reports

  • Verwaltung von Studien und Studienpatienten

  • Publikationsliste, Dokumentation von Lehre und Forschung sowie Fortbildungen (CME-Punkte), Kongresse und Berufspolitik

  • Möglichkeit den aktuellen Weiterbildungsstand für die Weitergabe an den Weiterbildungsberechtigten zu exportieren

Abbildung [3] zeigt eine der spezialisierten Erfassungsmasken: Operative Eingriffe. Hier können Patientendaten, Eingriffsdatum und -zeit, Operateure/Assistenten und ICD/OPS erfasst werden. Darüber hinaus kann der Eingriff einer Logbuchkategorie, einer Studie oder einem Case-Report zugeordnet, sowie der gesamte OP-Bericht hinterlegt werden. Das Auffinden von bereits erfassten Eingriffen ist durch die Suchfunktion jederzeit möglich (Abb. [4]).

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Abb. 3 Spezialisierte Erfassungsmaske der operativen Eingriffe
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Abb. 4 Suchoption des Systems

Das ausgedruckte Logbuch (Abb. [5]) stellt für jeden Weiterbildungsinhalt die erreichten Zahlen (aufgeschlüsselt nach Weiterbil-dungsjahren), die geforderten Richtzahlen, sowie den Ist/Soll-Quotienten dar.

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Abb. 5 Logbuch

Durch enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachgesellschaften kann WDoku an die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Berufsgruppen angepasst werden. So wird z. B. die Handhabung des konzeptionell ausgereiften "Logbuch urologische Weiterbildung" der urologischen Fachgesellschaften durch die Dokumentationsalgorithmen von WDoku© zukünftig weiter flexibilisiert und damit sinnvoll ergänzt.


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Weitere Programmversionen

Die als Assistent gepflegten Daten können nahtlos in die Facharzt-Version übernommen werden, die nicht die starren Kataloge der Ärztekammer hinterlegt hat, sondern die Möglichkeit bietet, individuelle Kataloge anzulegen und zu verwalten. Eine Dokumentation von Lehrassistenzen ist ebenfalls vorgesehen.

Mit der WDoku© Master-Version gewinnt der Chefarzt/Weiterbilder einen Überblick über die Weiterbildungsstände seiner Assistenten, was ihm eine gute Koordination der Stationsverteilung, von Rotationsplänen, sowie der täglichen OP-Planung nach Ausbildungsstand der Mitarbeiter ermöglicht (Abb. [6]). Hier ein Beispiel aus dem urologischen Programm.

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Abb. 6 Weiterbildungsstand der Assistenten auf einen Blick mit der Masterversion

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Fazit

Mit WDoku© ist ein vielseitiges und komfortables Tool zur Verwaltung ärztlicher Leistungen entstanden, welches die Dokumentation der eigenen Weiterbildungsinhalte ermöglicht und diese in einer standardisierten Form ausgibt. Die Testphase des Programms an der BG Unfallklinik Ludwigshafen hat gezeigt, dass es anwenderfreundlich und gut erweiterbar ist. Inzwischen liegt es in der Version 3.0 vor und deckt alle Facharztrichtungen sowie Teilgebietsbezeichnungen ab, auch die spezielle Unfallchirurgie und die spezielle Orthopädie.

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Dr. Christoph Wölfl

Korrespondenzadresse:

Dr. Christoph G. Wölfl

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

BG Unfallklinik Ludwigshafen

Ludwig-Guttmann-Str. 13

67071 Ludwigshafen

woelfl@bgu-ludwigshafen

Autoren:

Ch. G. Wölfl [1] , A. Staudt [1] , A. Wentzensen [1] , A. Wölfl [2] , P. Staudt [1]


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Interessenkonflikt

Der korrespondierende Autor gibt an, dass das Programm in Zusammenarbeit mit der Firma Programedic erstellt wurde.

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, BG Unfallklinik Ludwigshafen


Klinik für Allgemeine Chirurgie und Visceralchirurgie, Krankenhaus Hetzelstift, Neustadt Weinstrasse


  • Literaturverzeichnis

  • C. G. Wölfl, A. Wentzensen, A. Wölfl, A. Staudt, P. Staudt, "WDoku© - computerbasierte Dokumentation der Weiterbildungsinhalte Orthopädie und Unfallchirurgie" Der Unfallchirurg 110-11 November 2007, Seite 995-999.

  • C. G. Wölfl, A. Wentzensen, A. Staudt, P. Staudt, A. Wölfl, "WDoku© - computerbasierte Dokumentation des Facharztes Allgemeine Chirurgie sowie des Facharztes Visceralchirurgie" Mitteilungen der DGCH 02/08, Seite 122-125.

  • C. Füllhase, S. Werner, O. Kurpick, J. Fichtner, "Das gemeinsame Logbuch "Urologische Weiterbildung" von GeSRU, DGU und BDU", Der Urologe 47-03 März 2008, Seite 348-356.


Publication History

Publication Date:
03 September 2008 (online)

© 2008. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Stuttgart

  • Literaturverzeichnis

  • C. G. Wölfl, A. Wentzensen, A. Wölfl, A. Staudt, P. Staudt, "WDoku© - computerbasierte Dokumentation der Weiterbildungsinhalte Orthopädie und Unfallchirurgie" Der Unfallchirurg 110-11 November 2007, Seite 995-999.

  • C. G. Wölfl, A. Wentzensen, A. Staudt, P. Staudt, A. Wölfl, "WDoku© - computerbasierte Dokumentation des Facharztes Allgemeine Chirurgie sowie des Facharztes Visceralchirurgie" Mitteilungen der DGCH 02/08, Seite 122-125.

  • C. Füllhase, S. Werner, O. Kurpick, J. Fichtner, "Das gemeinsame Logbuch "Urologische Weiterbildung" von GeSRU, DGU und BDU", Der Urologe 47-03 März 2008, Seite 348-356.


 
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Abb. 1 Startbildschirm des Programms. Von hier aus lassen sich die einzelnen Menüpunkte bequem anwählen
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Abb. 2 Eingabe der persönlichen Daten in das "Medizinische Tagebuch"
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Abb. 3 Spezialisierte Erfassungsmaske der operativen Eingriffe
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Abb. 4 Suchoption des Systems
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Abb. 5 Logbuch
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Abb. 6 Weiterbildungsstand der Assistenten auf einen Blick mit der Masterversion
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Dr. Christoph Wölfl