Ist das nicht schmeichelhaft? Unser Staat traut Ihnen einiges zu! In den nächsten
fünf Jahren gehen in Deutschland über 40.000 Ärzte in den Ruhestand. Die Arbeit, die
deswegen liegen bleibt, soll durch die nachrückende Generation erledigt werden. Wie
das gehen soll, wissen die Verantwortlichen allein. Schon jetzt können an unseren
Kliniken tausende Planstellen nicht besetzt werden. Die Folgen für die verbleibenden
Ärzte sind mehr Dienste und längere Arbeitszeiten. Die gute Nachricht: Mittelfristig
wird der Leidensdruck auf die Kliniken so groß werden, dass ihnen gar nichts anderes
mehr übrig bleibt, als die Arbeitsbedingungen zu verbessern. In unserem Artikel „Keiner
da?” auf S. 30 beschreiben wir, welche Maßnahmen Arbeitgeber ergreifen, um für Sie
attraktive Stellen zu schaffen.
Einer der größten Arbeitgeber für Ärzte hierzulande ist die Deutsche Bundeswehr. Als
Sanitätsoffizier hat man eine breite Palette von Aufgaben, die Bezahlung stimmt und
auch die Arbeitszeiten sind in Ordnung. Trotzdem schrecken viele vor dem Gedanken
zurück, als Arzt eine Uniform zu tragen. Die ausgeprägte Phobie gegen alles Militärische
bei den meisten Medizinern ist dafür sicher ein wichtiger Grund. Zudem ist es eben
nicht jedermanns Sache, regelmäßig in Feldlagern im Ausland zu arbeiten, wo man tagsüber
mit der Pistole am Gürtel Patienten versorgt und nachts wegen Raketenangriffen in
Bunkern unterschlüpfen muss. Damit Sie sich selbst ein ausgewogenes Bild machen können,
stellen wir Ihnen die „Weißkittel in Tarnfarben” auf S. 24 ausführlich vor.
Was dem Soldaten sein Kampfverband, ist vielen Studenten ihre Lerngruppe. Manche Prüfungsaspiranten
sehen in diesen Zusammenkünften eine Geheimwaffe gegen die Examina dieser Welt. In
unserer aktuellen Online-Umfrage möchten wir die Vor- und Nachteile dieser Lernform
diskutieren (siehe unten). Lern-Pädagoge Dr. Stangl gibt im Artikel „Kaffeeklatsch oder Powertruppe” Tipps,
wie man solche Treffen erfolgreich gestaltet (S. 10). Zum Beispiel: Wenn man merkt,
dass man mit der Lernerei nicht mehr weiterkommt, solle man Schluss machen und zusammen
ein Bier trinken gehen. Das können sicher auch Lerngruppenverächter unterschreiben
…
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein ebenso erfolgreiches wie angenehmes Sommersemester
2008! Ihr
„Er war früher ein paar Jahre bei der Bundeswehr …”
Dr. med. Dieter Schmid, Redaktionsleitung