Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2008; 15(3): 109
DOI: 10.1055/s-0028-1091281
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Schwarzes Meer - Anstieg der Fallzahlen des Krim-Kongo-Fiebers

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Publikationsdatum:
10. Oktober 2008 (online)

 
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Seit das Krim-Kongo-hämorrhagische-Fieber im Jahre 2002 erstmals in der Türkei gemeldet wurde, steigen die Fallzahlen stetig an. So verstarben hier von Anfang Mai bis Ende Juli dieses Jahres bereits 41 Menschen an den Folgen der Infektion und mehr als 550 mussten stationär behandelt werden.

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Der Erreger wird von Zecken übertragen

Beim Krim-Kongo-Fieber handelt es sich um eine durch Zecken der Gattung Hyalomma (Abb. [1]) übertragene Viruserkrankung. Da diese Zecken in der Übergangsregion zwischen ozeanischen Klimabedingungen, wie sie in der Schwarzmeerregion vorherrschen, und dem für Zentral- und Ostanatolien typischen semiariden Klima leben, sind besonders die nördlich-zentralen Provinzen der Türkei betroffen.

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Abb. 1 Zecken der Gattung Hyalomma (hier: Hyalomma marginatum) sind die Überträger des Krim-Kongo-hämorrhagischen Fiebers. Quelle: Wikipedia, Adam Cuerden

Aber auch östlich des Schwarzen Meeres tritt das Krim-Kongo-hämorrhagische-Fieber vermehrt auf. So meldet der russische Föderationskreis Südrussland (Nordkaukasus) ebenfalls eine Ausbreitung dieser Krankheit - sowohl in Bezug auf die betroffene Fläche als auch auf die Fallzahlen.

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Anstieg der Fallzahlen durch Klimaerwärmung?

Dieser Anstieg der Fallzahlen im Schwarzmeerraum könnte unter anderem auf Klimaveränderungen zurückzuführen sein: Während sich unter normalen Bedingungen lediglich 40 % einer Zeckenpopulation erfolgreich reproduzieren, verlängert sich durch ein wärmeres Klima die Lebenserwartung. Somit steigen auch die Reproduktionschancen. Der Erreger des Krim-Kongo-Fiebers, ein Nairovirus, der wie die Hantaviren zu den Bunyaviren gehört, kann lebenslang in der Zecke persistieren. Er wird zudem transovariell auf ihre Nachkommen übertragen.

Neben der Infektion über Zeckenstiche ist auch eine direkte Übertragung durch infiziertes Blut möglich. Nosokomiale Infektionen werden daher relativ häufig beschrieben: Auch in der Türkei liegt bei einer Krankenschwester momentan der landesweit 1. Verdachtsfall auf eine nosokomiale Infektion vor.

Eine Eindämmung der Infektion kann beispielsweise über eine flächendeckende Behandlung des Viehbestandes mit Acariziden erreicht werden. Des Weiteren versucht die Türkei derzeit, den Zeckenbestand zu dezimieren: Männliche Zecken werden gesammelt, sterilisiert und wieder ausgesetzt. Wissenschaftler arbeiten außerdem an der Entwicklung einer Impfung.

Dr. Raymund Lösch und Dipl.-Biol. Unn Klare, Bad Doberan

Quelle: promed

 
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Abb. 1 Zecken der Gattung Hyalomma (hier: Hyalomma marginatum) sind die Überträger des Krim-Kongo-hämorrhagischen Fiebers. Quelle: Wikipedia, Adam Cuerden