Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1091282
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Südostasien - Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Publication History
Publication Date:
10 October 2008 (online)
Eine von der ostchinesischen Stadt Fuyang ausgehende Epidemie der Hand-Fuß-Mund-Krankheit hat im Frühjahr und Sommer dieses Jahres zu mehreren 100 000 Erkrankungen in Südostasien geführt. Allein auf dem chinesischen Festland erkrankten mehr als 176 000 Kinder, von denen mindestens 38 an den Folgen der Infektion verstarben. Aus Taiwan wurden mehr als 200 000 Verdachtsfälle gemeldet, und auch andere Staaten wie die Mongolei, Singapur und Vietnam waren betroffen.
#Das Virus befällt vor allem Kinder
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine durch verschiedene Viren der Gattung Enterovirus hervorgerufene Infektionskrankheit, die hauptsächlich Kinder befällt und vor allem in den Sommermonaten auftritt (Abb. [1]). Von den etwa 10 000 getesteten chinesischen Fällen rief das "Enterovirus 71" 54,5 % und das "Coxsackievirus A16" 17,4 % hervor. Die restlichen 28,2 % verteilten sich auf weitere Enterovirusstämme. Durch das Coxsackievirus A16 hervorgerufene Infektionen zeigen in der Regel einen milderen Krankheitsverlauf mit nach 7-10 Tagen auch ohne medizinische Behandlung abklingenden Symptomen. Verantwortlich für letale Fälle ist meist das Enterovirus 71 - unter anderem kann eine Infektion mit diesem Virusstamm zu einer Enzephalitis führen.
Ob die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöhten Fallzahlen wirklich auf eine drastische Verschlechterung der Situation zurückzuführen sind, bleibt derzeit ungeklärt: China setzte die Hand-Fuß-Mund-Krankheit erst kürzlich auf die Liste der zu meldenden Krankheiten, was einen direkten Vergleich mit den Vorjahreszahlen unmöglich macht.
Dr. Raymund Lösch und Dipl.-Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed, CDC, WHO