Dr. Günter Hartmann
Am 16. August 2008 starb Dr. Günter Hartmann, langjähriger Oberarzt der klinischen Abteilung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg im Alter von 79 Jahren.
Als Schüler des Hämatologen Prof. Begemann in München und dann ab 1964 als Oberarzt bei Prof. Mohr lernte er die Tropenmedizin von der Pike auf und vervollständigte seine Erfahrungen durch längere Aufenthalte in Afrika. Nach der Pensionierung von Prof. Mohr wurde er leitender Oberarzt der Abteilung unter Prof. Dietrich.
Seine ruhige, menschlich angenehme und eher zurückhaltende Art waren ein wichtiges Element in der Klinik. Durch geduldiges Zuhören, gezieltes Fragen und seine Kenntnis auch selten gewordener Krankheitsbilder löste er manches differenzialdiagnostische Rätsel. Die Einführung der Endoskopie, Laparoskopie und die breite Anwendung des Ultraschalls in der Tropenmedizin in Hamburg gingen auf seine Initiative zurück.
Souverän im Umgang mit schwierigen Therapien nur ganz selten importierter Krankheiten (wie einer chronischen Trypanosomiasis mit ZNS-Beteiligung) beeindruckte er die Assistenzärzte und flößte den Patienten Vertrauen ein. Die Differenzialdiagnose des Fiebers, der Diarrhö nach Tropenaufenthalten und die Toxikologie der Giftpflanzen waren Themen, die er sowohl in Lehrbuchkapiteln als auch viele Jahrzehnte lang im Diplomkurs Tropenmedizin des BNI vertrat.
Seinem Naturell entsprechend wurde es nach der Pensionierung ruhig um ihn. Für seine Nachfolger, Kollegen und Schüler blieb er ein respektierter und geachteter klinischer Lehrer, und wir alle werden ihn vermissen. Die DTG wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Dr. Hinrich Sudeck und Prof. Gerd-Dieter Burchard
