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DOI: 10.1055/s-0028-1100431
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Herz und Psyche hängen zusammen - Screenen Sie Ihre Herzpatienten auf Depressionen
Publication History
Publication Date:
30 October 2008 (online)
- Herzkrank und depressiv - kein Zufall
- AHA empfiehlt: Depression diagnostizieren und behandeln
- Literatur
Depressionen und kardiovaskuläre Erkrankungen treten häufig zusammen auf: Tatsächlich leiden nach einem Myokardinfarkt (MI) etwa 3-mal mehr Patienten an Depressionen als Personen der Normalbevölkerung. Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich, wenn man Patienten mit koronarer Herzkrankheit betrachtet.
Darüber hinaus sind Depressionen auch mit einer schlechten Prognose für die Betroffenen assoziiert: Leiden Herzpatienten zusätzlich an einer Depression, steigt ihr Risiko für ein erneutes kardiales Ereignis innerhalb der nächsten 1-2 Jahre mindestens um das 2-Fache. Bei schwer herzkranken Patienten scheint diese Assoziation übrigens besonders ausgeprägt zu sein.
#Herzkrank und depressiv - kein Zufall
Immer mehr spricht dafür, dass die Assoziation zwischen Herzkrankheiten und Depressionen nicht zufällig auftritt. Die Gründe dafür sind jedoch noch kaum erforscht. Möglicherweise neigen Patienten mit depressiven Symptomen zu einer schlechteren Compliance - angefangen von der Einnahme ihrer Medikamente bis hin zur Teilnahme an rehabilitativen Maßnahmen. Aber auch der durch die kardiale Grunderkrankung verursachte psychische und physiologische Stress gilt als Ursache für begleitende Depressionen. Studienergebnissen zufolge scheinen depressive Patienten zudem eine erhöhte Sympathikus-Aktivität und/oder eine verringerte Aktivität des Vagus sowie eine gesteigerte Plättchenaktivierung und einen erhöhten inflammatorischen Respons aufzuweisen.
AHA empfiehlt: Depression diagnostizieren und behandeln
Legt man diese Daten zugrunde, könnte eine große Gruppe von Herzpatienten von einer entsprechenden antidepressiven Behandlung profitieren. Dementsprechend empfehlen die "American Heart Association" (AHA) und die "American Psychiatric Association" (APA) Herzpatienten frühzeitig und wiederholt auf Depressionen zu screenen [1]. Denn, so die AHA, diese Patienten könnten durchaus von einer effektiven antidepressiven Behandlung profitieren.
Für einen ersten Hinweis auf eine Depression reiche es schon aus, wenn der Patient mindestens eine der 2 miteinander in Beziehung stehenden Fragen des "Patient Health Questionnaire-2" (PHQ-2) mit "ja" beantwortet. Ist dies der Fall, sollte der Verdacht auf eine Depression mit den übrigen 7 Fragen (PHQ-9) erhärtet (bzw. ausgeschlossen) und der Schweregrad der depressiven Störung abgeklärt werden.
Bestätigt sich die Vermutung, ist es empfehlenswert, einen Psychiater oder Psychologen hinzuzuziehen. Die möglichen therapeutischen Optionen reichen von einer kognitiven Verhaltenstherapie über physische Aktivität, kardiale Rehabilitation bis hin zur medikamentösen Therapie (z. B. die Gabe von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern; SSRI) - oder einer Kombination dieser Optionen.
sts
#Literatur
-
01 Lichtmann JH, Bigger JT, Blumenthal JA et al. Depression and coronary heart disease. Recommendations for screening, referral, and treatment. A Science Advisory From the American Heart Association Prevention Committee of the Council on Cardiovascular Nursing, Council on Clinical Cardiology, Council on Epidemiology and Prevention, and Interdisciplinary Council on Quality of Care and Outcomes Research. Circulation 2008 Sep 29 [Epub ahead of print].
Literatur
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01 Lichtmann JH, Bigger JT, Blumenthal JA et al. Depression and coronary heart disease. Recommendations for screening, referral, and treatment. A Science Advisory From the American Heart Association Prevention Committee of the Council on Cardiovascular Nursing, Council on Clinical Cardiology, Council on Epidemiology and Prevention, and Interdisciplinary Council on Quality of Care and Outcomes Research. Circulation 2008 Sep 29 [Epub ahead of print].