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DOI: 10.1055/s-0028-1100433
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Beobachtungsstudie bei Herzinfarktpatienten - Überlebensvorteil durch medikamentenfreisetzende Stents?
Publication History
Publication Date:
30 October 2008 (online)
Quelle: Mauri L, Silbaugh TS, Garg P et al. Drug-eluting or bare-metal stents for acute myocardial infarction. N Engl J Med 2008; 359: 1330-1342
Thema: Vor nicht allzu langer Zeit wurden die medikamentenbeschichteten Stents ("drug eluting stents"; DES) als Innovation gefeiert, die erste Euphorie ließ jedoch rasch nach: Zwar können beschichtete Stents die Zahl schwerwiegender unerwünschter kardialer Ereignisse nach der Stentimplantation verringern. Allerdings verzögern die auf den Stent aufgebrachten, antiproliferativen Substanzen auch die Endothelialisierung des Stens und erhöhen so die Gefahr einer Stentthrombose. Aktuelle Metaanalysen dokumentieren immerhin eine Tendenz zu einer erhöhten Sterblichkeit durch die beschichteten Stents.
Projekt: Eine Beobachtungsstudie kommt jetzt zu einem anderen Ergebnis: Insgesamt wurden hier die Daten von 7 217 Patienten mit akutem Myokardinfarkt ausgewertet ("matched pair analysis"), die zwischen April 2003 und September 2004 im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts in einem Akutkrankenhaus einer perkutanen Koronarintervention zugeführt worden waren. 3 201 der Patienten hatten einen konventionellen, 4 016 einen medikamentenbeschichteten Stent erhalten.
Ergebnis: In dieser Analyse schnitten die medikamentenbeschichteten Stents im Vergleich zu den reinen Metallstents besser ab. So waren nach 2 Jahren 12,8 % der Patienten verstorben, die einen Metallstent erhalten hatten. War bei der Koronarintervention ein DES-Stent verwendet worden, war die 2-Jahres-Mortalitätsrate mit 10,7 % deutlich niedriger (p = 0,02). Besonders ausgeprägt war dieser Vorteil bei den Patienten, die einen ST-Elevationsinfarkt (STEMI) aufwiesen (8,5 versus 11,6 %; p = 0,008), während Patienten mit Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) etwas weniger profitierten (12,8 versus 15,6 %; p = 0,04). Bei den STEMI-Patienten mit DES-Stent sank darüber hinaus auch die Reinfarktrate (10,3 versus 13,3 %; p = 0,02). Zudem war bei allen Patienten signifikant seltener eine erneute Revaskularisation des Zielgefäßes notwendig, wenn sie einen medikamentenbeschichteten Stent erhalten hatten (9,6 versus 14,5 %; p < 0,001).
Fazit: Sicherlich lassen die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie aufgrund der bekannten Limitationen nur begrenzte Aussagen zu. Kritisch anzumerken ist zudem, dass die Studie keine Daten bezüglich In-Stent-Thrombosen und der Compliance der Patienten (duale Plättchenhemmung) bereitstellt. Genauere Antworten kann möglicherweise in Kürze die HORIZONS-AMI[1]-Studie liefern.
Schlüsselworte: DES-Stent - Metallstent - akuter Myokardinfarkt - Beobachtungsstudie
01 Harmonizing Outcomes With Revascularization and Stents in Acute Myocardial Infarction
01 Harmonizing Outcomes With Revascularization and Stents in Acute Myocardial Infarction