Einführung
Einführung
Psoriasis ist die häufigste immuninduzierte entzündliche
Erkrankung der Haut [3 ]
[4 ]:
Weltweit sind schätzungsweise 2 – 3 %
der Bevölkerung betroffen [5 ]
[6 ]. Die chronische Psoriasis beeinträchtigt die
Patienten deutlich in ihren physischen und psychischen Funktionen sowie in
ihrer Lebensqualität [7 ]. Mit zunehmender Kenntnis
der grundlegenden immunpathophysiologischen Veränderungen der Psoriasis
gelingt es, Substanzen zu entwickeln, die mit hoher Selektivität in die
veränderte Immunantwort eingreifen. Zu diesen Substanzen, den so genannten
Biologika, gehören beispielsweise Antikörper oder Fusionsproteine,
die gegen Oberflächenmoleküle auf T-Zellen oder den
Tumornekrosefaktor α gerichtet sind [8 ].
Der noch nicht zugelassene humane monoklonale
Interleukin-12/-23-Antikörper Ustekinumab (CNTO 1275; Centocor Inc.
Malver, PA, USA) verfügt über ein neues Wirkprinzip: Das Biologikum
richtet sich gegen die beiden Interleukine (IL) 12 und 23, die in der
Pathophysiologie der Psoriasis eine bedeutende Rolle spielen. IL-12 und IL-23
sind Heterodimere, die beide die Untereinheit p40 enthalten. Genetische
Polymorphismen der in Psoriasis-Plaques überexprimierten Untereinheit p40
[9 ] als auch des Rezeptors für IL-23 wurden mit
Psoriasis in Zusammenhang gebracht [10 ].
Präklinische Studien sowie erste klinische Studien deuten auf eine Rolle
der p40-haltigen Zytokine in der Pathogenese der Erkrankung hin
[11 ]. Ustekinumab bindet mit hoher Affinität und
Spezifität an die p40-Untereinheit von IL-12 und IL-23 und verhindert auf
diese Weise die Bindung der beiden Interleukine an ihren
Zelloberflächen-Rezeptor IL12Rβ1.
Um das therapeutische Potenzial des neuen monoklonalen
Antikörpers zu bestätigen, wurde in den beiden Phase-III-Studien
PHOENIX 1 und PHOENIX 2 die Wirksamkeit und Sicherheit von Ustekinumab in zwei
verschiedenen subkutanen Dosierungen bei Patienten mit mittelschwerer bis
schwerer Psoriasis untersucht.
Patienten und Methoden
Patienten und Methoden
In den beiden randomisierten, doppel-blinden, plazebokontrollierten
Studien nahmen knapp 2000 Patienten mit mittelschwerer und schwerer Psoriasis
teil: In die Studie konnten Patienten eingeschlossen werden, die mindestens 18
Jahre alt waren, seit mindestens 6 Monaten an einer Plaque-Psoriasis litten,
die mindestens 10 % der Körperoberfläche einnahm, zu
Studienbeginn einen PASI-Score von mindestens 12 aufwiesen und Kandidaten
für eine Phototherapie oder systemische Therapie waren.
Das Design der beiden dreiarmigen Studien bestand jeweils aus drei
verschiedenen Phasen.
In PHOENIX 1 wurden 766 Patienten für die erste Phase (Woche
0 – 12) und zweite Phase (Woche
12 – 40) drei verschiedenen Behandlungsarmen
zugeordnet:
255 Patienten erhielten Ustekinumab 45 mg in den Wochen 0
und 4 und danach alle 12 Wochen bis Woche 40,
256 Patienten erhielten Ustekinumab 90 mg in den Wochen 0
und 4 und danach alle 12 Wochen bis Woche 40 und
255 Patienten erhielten Plazebo in den Wochen 0 und 4 mit
anschließendem Cross-over auf 45 mg oder 90 mg Ustekinumab
ab Woche 12 mit Injektionen in den Wochen 12, 16 und danach alle 12 Wochen bis
Woche 40.
Ab Woche 40 erfolgte dann die dritte Phase, in der die Patienten bis
Woche 76 randomisiert eine Erhaltungstherapie erhielten oder die Behandlung
unterbrochen wurde:
Patienten, die seit Woche 0 mit Verum behandelt wurden und an
Woche 28 und 40 eine PASI-75-Antwort aufwiesen (mindestens
75 %ige Besserung des PASI), wurden entweder weiter mit der
jeweiligen Dosis Ustekinumab als Erhaltungstherapie behandelt oder erhielten so
lange Plazebo, bis sie 50 % ihrer PASI-Verbesserung verloren;
dann wurde die vorherige Dosierung von Ustekinumab wieder angesetzt.
Bei Patienten, die zu Beginn der Studie zuerst Plazebo
erhielten, wurde die Behandlung ebenfalls abgesetzt und wieder angesetzt, wenn
50 % ihrer PASI-Verbesserung verloren ging.
Patienten, die zu Woche 28 oder Woche 40 einen PASI unter 50
(Non-Responder) hatten, wurden von der Studie ausgeschlossen. Teilresponder mit
einem PASI 50 bis < 75 zu Woche 28 oder 40 erhielten ihre Dosis alle
8 Wochen.
In PHOENIX 2 wurden 1230 Patienten ebenfalls für die Phase 1
(Woche 0 – 12) und Phase 2 (Woche
12 – 28) drei verschiedenen Behandlungsarmen
zugeordnet:
409 Patienten erhielten Ustekinumab 45 mg in den Wochen 0
und 4 und danach alle 12 Wochen bis Woche 28,
411 Patienten erhielten 90 mg Ustekinumab in den Wochen 0
und 4 und danach alle 12 Wochen bis Woche 28 und
410 Patienten erhielten Plazebo in den Wochen 0 und 4 mit
anschließendem Cross-over auf Ustekinumab ab Woche 12 mit
Ustekinumab-Injektionen in den Wochen 12, 16 und danach alle 12 Wochen bis
Woche 28.
Ab Woche 28 erfolgte dann in der dritten Phase randomisiert die
Weiterbehandlung alle 12 oder 8 Wochen je nach Verbesserung des PASI bis Woche
52:
Patienten mit PASI-75-Antwort erhielten die jeweilige Dosierung
Ustekinumab weiter alle 12 Wochen.
Patienten mit partiellem Ansprechen, definiert als PASI
≥ 50 und < 75, erhielten ihre jeweilige Ustekinumab-Dosis
randomisiert entweder weiterhin alle 12 Wochen oder als Dosisoptimierung alle 8
Wochen.
Patienten, die zu Woche 28 einen PASI unter 50 hatten, wurden von
der Studie ausgeschlossen.
Beide Studien laufen in einer offenen Verlängerungsphase
über einen Zeitraum von 5 Jahren weiter.
Der primäre Endpunkt in beiden Studien war der Anteil der
Patienten, die an Woche 12 einen PASI 75 erreichten. Die wichtigsten
sekundären Endpunkte waren die Verbesserung der Lebensqualität an
Woche 12 gemessen anhand des „Dermatology Life Quality Index”
(DLQI; Bereich 0 – 30 mit 0 und
1 = Lebensqualität nicht beeinträchtigt, 2 bis 5
Lebensqualität gering beeinträchtigt, 6 bis 10 Lebensqualität
mäßig beeinträchtig, 11 – 20
Lebensqualität sehr stark beeinträchtigt, 21 – 30
Lebensqualität extrem stark beeinträchtigt) sowie eine globale
Einschätzung des Arztes („Physicians’ Global
Assessment” (PGA) mit 0 = erscheinungsfrei,
1 = minimal, 2 = leicht,
3 = mittelschwer,
4 = ausgeprägt, 5 = schwer) von
0 oder 1. Weitere sekundäre Endpunkte waren in PHOENIX 1 die Zeit ab
Unterbrechung der Therapie mit Ustekinumab bei Patienten mit PASI-75-Antwort
bis zum Wiederansetzen der Behandlung aufgrund des Abfalls der
PASI-Verbesserung um 50 % sowie in PHOENIX 2 die Anzahl der
Teil-Responder, die ab Woche 28 ihre Studienmedikation alle 8 Wochen erhielten
und in Woche 40 – 52 wieder einen PASI 75 erreichten im
Vergleich zu den Patienten, die ihre Studienmedikation durchgehend alle 12
Wochen erhielten.
Ergebnisse
Ergebnisse
Die wesentlichen Patientencharakteristika waren in beiden Studien
und auch in den jeweiligen Behandlungsgruppen vergleichbar ([Tab. 1 ]).
Tab. 1 PHOENIX 1 und PHOENIX
2. Vergleichbare demografische Ausgangsdaten und Krankheitsschweregrade.
PHOENIX 1 – Gesamt
[21 ]
PHOENIX 2 – Gesamt
[22 ]
randomisierte Patienten
766
1230
männlich, n
(%)
531 (69,3 %)
840 (68,3 %)
Alter
(Jahre) †
45,3 (45,5)
46,2 (47,0)
Gewicht
(kg) †
93,88 (91,6)
90,99 (88,6)
Dauer der Psoriasis
(Jahre) †
19,9 (18,3)
20,1 (18,5)
BSA
(%) †
26,7 (21,0)
26,4 (20,0)
PsA, n (%)
258 (33,7 %)
305 (24,8 %)
PASI-Score
(0–72) †
20,22 (17,6)
19,61 (17,5)
PGA deutlich oder schwer,
n (%)
335 (43,8 %)
488 (39,7 %)
DLQI-Score
(0–30) †
11,5 (10,0)
12,3 (12,0)
† Die Werte sind als Mittelwerte (Median)
angegeben.
Das mittlere Alter lag bei 46 Jahren, zwei Drittel der
Studienteilnehmer waren Männer und das mittlere Körpergewicht betrug
92 kg. Die meisten Patienten hatten eine lange bestehende schwere
Psoriasis; die mittlere Erkrankungsdauer betrug 20 Jahren, im Mittel waren mehr
als ein Viertel der Körperoberfläche betroffen, der mittlere PASI
betrug etwa 20. Im Durchschnitt waren die Patienten sehr stark durch die
Psoriasis beeinträchtigt, der mittlere DLQI lag bei 12. Eine
Psoriasis-Arthritis hatten in PHOENIX 1 ein Drittel und in PHOENIX 2 etwa ein
Viertel der Studienteilnehmer. Bei fast allen Patienten war eine topische
Therapie erfolgt, bei zwei Drittel der Patienten eine Phototherapie und bei der
Hälfte eine konventionelle systemische oder biologische Therapie (Daten
nicht gezeigt).
Wirksamkeit
Wirksamkeit
In beiden Studien war Ustekinumab in beiden Dosierungen einer
Behandlung mit Plazebo in der Wirksamkeit deutlich überlegen. Den
primären Endpunkt – PASI 75 in Woche 12 mit Injektionen in Woche 0
und 4 – erreichten in PHOENIX 1 67,1 % der mit 45 mg
Ustekinumab behandelten Patienten und 66,4 % der mit 90 mg
Ustekinumab behandelten Patienten, aber nur 3,1 % der Patienten
in der Plazebogruppe (jeweils p < 0,0001 vs. Plazebo). In
PHOENIX 2 lag der Anteil der Patienten mit PASI-75-Antwort bei
66,7 % (45 mg Ustekinumab) bzw. 75,7 %
(90 mg Ustekinumab) im Vergleich zu 3,7 % bei mit Plazebo
behandelten Patienten (p < 0,0001 vs. Plazebo) ([Abb. 1 ]).
Abb. 1 Ansprechraten PASI 75
und PASI 90 zu Woche 12 und Woche 28 unter Ustekinumab 45 mg und
90 mg und Plazebo; primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten
mit PASI 75 zu Woche 12.
In Woche 28 – d. h. nach Injektionen an Woche 0, 4 und
16 – erhöhte sich der Anteil der Patienten mit PASI-75-Antwort
weiter auf 71 % bzw. 79 % in PHOENIX 1 und
70 % bzw. 79 % in PHOENIX 2 (45 mg bzw.
90 mg Ustekinumab; [Abb. 1 ]). Die Besserung
des PASI trat rasch ein: In den Verum-Gruppen hatten bereits zu Woche 2
signifikant mehr Patienten einen PASI 50 und zu Woche 4 einen PASI 75 erreicht
als in den Plazebo-Gruppen (zu Woche 4 jeweils p < 0,0001 vs.
Plazebo). Auch für eine PASI-50- bzw. PASI-90-Antwort war der Anteil der
Patienten in den Verum-Gruppen nach 12 Wochen und 28 Wochen signifikant
höher: Bei fast allen Patienten besserte sich die Psoriasis um
50 %, bei jedem zweiten Patienten sogar um 90 %
([Abb. 1 ]), letzteres war in den Plazebo-Gruppen
nur bei ca. 1–2 % der Fall. Patienten, die in den ersten 12
Wochen Plazebo erhielten, sprachen nach Umstellung auf Ustekinumab bis Woche 28
vergleichbar gut an wie die Patienten, die Ustekinumab von Anfang an
erhielten.
In der PHOENIX-1-Studie zeigte sich ein guter Erhalt der Wirksamkeit
bei Weiterbehandlung mit Injektionen alle 12 Wochen. Wie in [Abb. 2 ] dargestellt, blieb eine PASI-75-Antwort bei
Weiterbehandlung von Patienten, die an Woche 28 und 40 eine PASI-75-Antwort
hatten, bis Woche 76 weitgehend erhalten ([Abb. 2 ]).
Abb. 2 PHOENIX 1: mediane
prozentuale Besserung des PASI Woche 40 – 76 in der Gruppe
der Patienten mit 45 mg und 90 mg Ustekinumab als kontinuierliche
Erhaltungstherapie und in der Gruppe mit Behandlungsunterbrechung bis
50 % ige PASI Verschlechterung [21 ].
Bei den Patienten, die nach 40 Wochen auf Plazebo umgestellt wurden,
verschlechterte sich der PASI ab Woche 44 allmählich mit einer medianen
Zeit bis zum PASI-75-Verlust von 15 Wochen. Ein Rebound-Phänomen wurde
nicht beobachtet. Wurde die Behandlung mit der ursprünglichen Dosis von
Ustekinumab bei Patienten wieder angesetzt, wenn ein Verlust der bis Woche 40
erreichten Verbesserung des PASI von 50 % eingetreten war
(n = 196), erreichten innerhalb von 12 Wochen
85,6 % der Patienten erneut eine PASI-75-Antwort.
In der PHOENIX-2-Studie zeigte sich bei Patienten, die an Woche 28
eine PASI-75-Antwort erreicht hatten, ein Erhalt der klinischen Wirksamkeit
über mindestens 1 Jahr. Auch diese Patienten werden aktuell noch weiter
behandelt. Die Anzahl der Patienten die an Woche 28 in der PHOENIX-2-Studie
eine mindestens 50 %ige aber weniger als 75 %ige
Verbesserung des PASI erreicht hatten (partielles Ansprechen) betrug in der
45-mg-Gruppe 22,7 % und in der 90-mg-Gruppe 15,8 %
der Patienten. Im Vergleich zu Patienten, die an Woche 28 eine PASI-75-Antwort
erreichten (n = 589), unterschieden sich die Patienten,
die nur partiell ansprachen (n = 158), vor allem durch ein
höheres Körpergewicht sowie auch durch eine tendenziell stärker
ausgeprägte Psoriasis mit häufigerer systemischer Vorbehandlung bzw.
Nichtansprechen auf eine konventionelle systemische Therapie oder ein
Biologikum in der Vorgeschichte. Zudem ließen sich bei insgesamt
12,7 % der nur partiell ansprechenden Patienten im Vergleich zu
2 % bei ansprechenden Patienten (PASI-75-Antwort) an Woche 52
Antikörper gegen Ustekinumab nachweisen. Die Talspiegel von Ustekinumab
bei nur partiell ansprechenden Patienten waren um den Faktor 2 bis 3 niedriger
als bei ansprechenden Patienten.
Bei Fortführung der Therapie mit Ustekinumab 45 mg nach
Woche 28 mit Injektionen alle 12 Wochen erreichten ca. 30 % der
Patienten eine PASI-75-Antwort an Woche 52. Dieser Prozentsatz lag bei
Verkürzung des Intervalls auf 45 mg alle 8 Wochen nicht deutlich
höher. Demgegenüber erreichten mit Injektionen von 90 mg alle
8 Wochen ca. 70 % der an Woche 28 nur partiell ansprechenden
Patienten an Woche 52 eine PASI-75-Antwort im Vergleich zu nur ca.
30 % mit 90 mg alle 12 Wochen weiter behandelten Patienten
([Abb. 3 ]).
Abb. 3 PHOENIX 2:
Dosisoptimierung bei Teil-Respondern (PASI
≥ 50 < 75) Woche 28 – 52: Eine
Intervallverkürzung (Injektionen alle 8 statt alle 12 Wochen) verbesserte
bei Patienten, die 90 mg Ustekinumab erhielten, das Ansprechen auf die
Therapie [22 ].
Die Intensivierung führte insgesamt zu vier- bis fünffach
höheren Talspiegeln von Ustekinumab (im Mittel 0,70 µl/ml in
der 45-mg-Gruppe und 1,45 µl/ml in der 90-mg-Gruppe).
Lebensqualität
Lebensqualität
Die von den Patienten mithilfe des DLQI bewertete Verbesserung der
Lebensqualität verhielt sich parallel zu der von den Ärzten
bewerteten klinischen Verbesserung: Bei zirka 80 % aller
Patienten, die mit Ustekinumab behandelt wurden, besserte sich der DLQI um
mindestens 5 Punkte, was als klinisch signifikante Verbesserung angesehen wird.
An Woche 12 hatten gut die Hälfte der Patienten einen DLQI von 0 oder 1
erreicht, d. h sie fühlten sich durch die Psoriasis nicht (mehr)
beeinträchtigt: In PHOENIX 1 53,1 % der Patienten unter
45 mg Ustekinumab, 52,4 % unter 90 mg Ustekinumab
und 6 % unter Plazebo und in PHOENIX 2 55,3 % der
Patienten unter 45 mg Ustekinumab, 56,4 % unter
90 mg Ustekinumab und 3,2 % unter Plazebo. Der DLQI
besserte sich unter Ustekinumab im Median 7 – 9 Punkte mehr
als unter Plazebo. Die Besserung des DLQI hielt bei Patienten, die Ustekinumab
fortlaufend erhielten, an, bei den Patienten mit Therapieunterbrechung
verschlechterte sich die Lebensqualität wieder.
Verträglichkeit
Verträglichkeit
In PHOENIX 1 und 2 hatten jeweils rund die Hälfte der Patienten
in den ersten 12 Wochen mindestens 1 unerwünschtes Ereignis, ohne
wesentliche Unterschiede zwischen mit Plazebo und mit Ustekinumab behandelten
Patienten ([Tab. 2 ]).
Tab. 2 Unerwünschte
Ereignisse unter der Therapie mit Ustekinumab in Phoenix 1 und Phoenix 2 im
Vergleich zu Plazcebo.
PHOENIX 1
PHOENIX 2
Unerwünschte
Ereignisse bis Woche 12
Placebo (n = 255)
Ustekinumab* (n = 510)
Plazebo (n = 410)
Ustekinumab* (n = 820)
Patienten mit
≥ 1 UE, n (%)
122 (47,8 %)
277 (54,3 %)
202 (49,3 %)
412 (50,2 %)
Patienten mit
≥ 1 SUE, n (%)
2 (0,8 %)
6 (1,2 %)
8 (2,0 %)
13 (1,6 %)
Patienten mit
≥ 1 Infektion, n (%)
68 (26,7 %)
146 (28,6 %)
82 (20,0 %)
176 (21,5 %)
Patienten mit
≥ 1 schweren Infektion, n (%)
1 (0,4 %)
2 (0,4 %)
2 (0,5 %)
1 (0,1 %)
Patienten mit
≥ 1 Krebserkrankung, n (%)
0 (0 %)
0 (0 %)
1 (0,2 %)
1 (0,1 %)
Patienten mit
≥ 1 MI/Schlaganfall, n (%)
0 (0 %)
0 (0 %)
0 (0 %)
0 (0 %)
* kominierte Daten der 45 mg- und
90 mg-Gruppen
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Infektion
der oberen Atemwege, Nasopharyngitis, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen. Auch
schwerwiegende unerwünschte Ereignisse oder unerwünschte Ereignisse,
die zu einem Studienabbruch führten, traten etwa gleich häufig bei
mit Ustekinumab und mit Plazebo behandelten Patienten auf ([Tab. 2 ]). Maligne Erkrankungen wurden nicht
beobachtet. Die Rate der Reaktionen an der Injektionsstelle war mit
1 % in den Verum- und 0,4 % in den Plazebo-Gruppen
gering.
In PHOENIX 1 konnte gezeigt werden, dass das Nebenwirkungsprofil
auch in der Langzeittherapie mit Plazebo vergleichbar blieb ([Tab. 2 ]).
Tab. 3 PHOENIX 1.
Sicherheitsprofil bei Langzeittherapie [21 ].
Unerwünschte
Ereignisse während Langzeittherapie (Wochen 40–76)
Erhaltungstherapie
(Ustekinumab) (n = 161)
Unterbrochene Therapie
(Plazebo) (n = 160)
Patienten mit einem oder
mehreren unerwünschten Ereignissen (UE)
108 (67,1 %)
121 (75,6 %)
übliche UEs
– Infektionen der
oberen Atemwege
22 (13,7 %)
21 (13,1 %)
– Nasopharyngitis
16 (9,9 %)
17 (10,6 %)
– Arthralgie
3 (1,9 %)
12 (7,5 %)
– Kopfschmerzen
6 (3,7 %)
4 (2,5 %)
UEs, die zum Absetzen des
Studienmedikaments führten
3 (1,9 %)
3 (1,9 %)
Patienten mit
≥ ?1 schweren UE
1 (0,6 %)
7 (4,4 %)
UEs, die besondere
Beachtung verdienen
– Infektionen
71 (44,1 %)
76 (47,5 %)
– schwere
Infektionen
0 (0 %)
2 (1,3 %)
– Hautkrebs
2 (1,2 %)
0 (0 %)
– Nicht-Hautkrebs
0 (0 %)
1 (0,6 %)
–
kardiovaskuläre Ereignisse
0 (0 %)
0 (0 %)
PHOENIX 1: Das Sicherheitsprofil von Ustekinumab ist
dem von Plazebo auch in der Langzeittherapie vergleichbar.
Antikörper gegen Ustekinumab entwickelten in PHOENIX 1
5,1 % und in PHOENIX 2 5,4 % der Patienten. Die
Titer waren in der Regel sehr niedrig (1/320) und eine anaphylaktische Reaktion
oder eine Serum-Krankheit traten nicht auf ([Tab. 3 ]).
Diskussion
Diskussion
Die Ergebnisse dieser beiden großen Phase-III-Studien mit fast
2000 Patienten zeigen, dass die subkutane Injektion von 45 mg oder
90 mg Ustekinumab zu einer schnellen, signifikanten Verbesserung der
mittelschweren bis schweren Psoriasis führt. Zwei Drittel der Patienten
mit mittelschwerer und schwerer Psoriasis sprachen an Woche 12 und nahezu drei
Viertel an Woche 28 mit einer mindestens 75 %igen Verbesserung
des PASI an. Die vorliegenden Daten deuten auf einen Erhalt der guten
Wirksamkeit in der Langzeittherapie mit Injektionen alle 12 Wochen, wobei
aktuell Daten über einen Zeitraum von 76 Wochen vorliegen. Parallel zu
einer Reduktion der Hautsymptome zeigten beide Studien übereinstimmend
eine deutliche Besserung der Lebensqualität. Bisher wurden noch keine
direkten Vergleichsdaten zu anderen biologischen Therapien veröffentlicht,
eine Vergleichsstudie von Ustekinumab gegen Etanercept wird derzeit
ausgewertet. Die Daten der PHOENIX-1 und -2-Studien sind mit der Annahme
vereinbar, dass Ustekinumab bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis eine
Wirksamkeit aufweist, die der von Infusionen mit Infliximab oder Injektionen
von Adalimumab vergleichbar ist [12 ]
[13 ].
In beiden Studien zeigte sich eine gute Sicherheit und
Verträglichkeit der Behandlung mit Ustekinumab. Wesentliche
unerwünschte Ereignisse in den plazebokontrollierten Phasen (Woche 0 bis
12; in PHOENIX 1 auch Woche 40 bis 76) traten bei mit Ustekinumab behandelten
Patienten nicht häufiger auf als bei mit Plazebo behandelten Patienten.
Hier müssen weitere Erfahrungen aus der Langzeittherapie über mehrere
Jahre sowie an größeren Patientenzahlen abgewartet werden.
Die gute Wirksamkeit von Ustekinumab unterstützt das Konzept,
dass Interleukin-12 und -23 eine Schlüsselrolle in der
Immunpathophysiologie der Psoriasis spielen. IL-12 und IL-23 aktivieren
natürliche Killerzellen und greifen in die Differenzierung der
CD4-positiven naiven T-Helferzellen ein. IL-12 induziert die Differenzierung
naiver T-Zellen zu TH 1-Zellen und fördert damit die Bildung von
Zytokinen wie Interferon-γ und Tumornekrosefaktor-α
[14 ]
[15 ]. IL-23 führt zur
Vermehrung von TH 17-Zellen, die über die Bildung von Zytokinen
wie IL-17 und IL-22 wesentlich zu den entzündlichen und epidermalen
Veränderungen der Psoriasis beitragen [16 ]
[17 ]
[18 ].
Auch wenn noch nicht genau geklärt ist, wie IL-12 und IL-23 in die
Pathophysiologie der Psoriasis eingreifen, scheint insbesondere IL-23 bei der
Psoriasis eine Schlüsselrolle in der Entzündungskaskade zu spielen.
Der Erhalt einer guten klinischen Wirksamkeit mit Injektionen von Ustekinumab
nur alle 12 Wochen, bei einer terminalen Halbwertszeit von ca. 20 Tagen weist
auf die Möglichkeit einer Veränderung der psoriatischen
Entzündungsreaktion auch über die Antagonisierung der Zytokine IL-12
und -23 hinaus.
Während bei den meisten Patienten 45 mg Ustekinumab zu
einer guten Wirksamkeit führen, scheinen einige Patienten, vor allem
solche mit einem hohen Gewicht (von > 100 kg) sowie Patienten
mit einem besonders schweren Verlauf der Erkrankung und unzureichendem
Ansprechen auf Vortherapien von der höheren Dosis von 90 mg zu
profitieren. Noch ist nicht genau bekannt, welche Dosis in welcher Weise zur
Behandlung zugelassen werden wird. Bisher nur als Abstrakt vorgestellte Daten
einer Phase-2-Studie bei Psoriasis-Arthritis zeigen, dass Ustekinumab auch bei
PsA wirksam ist [19 ], hier müssen weitere Studien
Aufschluss geben über die optimale Therapiestrategie und Dosierung.
Bei Patienten, deren Behandlung unterbrochen wurde, verschlechterten
sich die Hautsymptome der Psoriasis und die Lebensqualität langsam wieder
– ein Anzeichen dafür, dass bei chronisch aktiven Patienten eine
kontinuierliche Therapie zum Erhalt der Wirksamkeit notwendig ist. Die Daten
der PHOENIX-1-Studie zeigen aber, dass eine Unterbrechung der Therapie mit
Ustekinumab möglich ist und mit einem guten Ansprechen der meisten
Patienten bei Wiederaufnahme der Behandlung zu rechnen ist.
Die Ergebnisse der beiden Studien legen nahe, dass Ustekinumab eine
neue, hochwirksame Therapieoption der mittelschweren und schweren Psoriasis
darstellt. Bei Behandlung mit 2 subkutanen Injektionen von 45 mg im
ersten Monat und nachfolgenden Injektionen alle 12 Wochen kann bei etwa drei
Viertel der Patienten mit einem guten Ansprechen und Erreichen derzeit
empfohlener Therapieziele [20 ] in der Kurz- und in der
Langzeittherapie gerechnet werden. Eine Subgruppe von schweren und besonders
schwer betroffenen Patienten wird wahrscheinlich besser mit der höheren
Dosis von 90 mg zu behandeln sein. Derzeit werden Patienten aus beiden
Studien in einer Langzeitstudie über fünf Jahre weiterbehandelt, aus
der weitere Daten insbesondere auch zur Langzeitsicherheit zu erwarten
sind.