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DOI: 10.1055/s-0028-1103519
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Wissenschaftsnews
Publication History
Publication Date:
13 November 2008 (online)
Screening–Mammografie befunden – ein neuer Aufgabenbereich für MTRA/RT?
Eine niederländische Autorengruppe untersuchte, ob sich durch eine Mammografiebefundung durch Röntgentechniker zusätzlich zur doppelten ärztlichen Begutachtung die Detektionsrate von Brustkrebs steigern lässt.
In vielen Ländern gibt es mittlerweile Brustkrebs–Screening–Programme für Frauen ab 50 Jahren. Das frühzeitige Erkennen eines malignen Prozesses kann die Mortalität deutlich reduzieren. Dabei ist das Vieraugenprinzip durch 2 erfahrene Radiologen Standard und erhöht die Detektionsrate um bis zu 15 %.
In vielen Ländern mangelt es allerdings an ärztlichem Fachpersonal. Aus diesem Gedanken heraus entwickelten die Au–toren die Idee, gut ausgebildete MTRA/RT in die Befundung von Mammografien mit einzubeziehen. In einem ersten Zeitabschnitt wurden 66225 Mammografie–Screening–Untersuchungen von 2 Radio–logen wie gewohnt ausgewertet. In einem weiteren Abschnitt mit 78325 Untersuchungen befundeten zusätzlich zu den 2 Radiologen 2 technische Assistenten die von ihnen angefertigten Mammografien. Dabei wurden Untersuchungsbefunde, die allein vom technischen Personal als suspekt bewertet wurden, von den Radiologen erneut evaluiert.
Der Vergleich der Ergebnisse der beiden Gruppen ergab eine erhöhte Tumordetektionsrate und einen höheren positiven prädiktiven Wert, wenn zusätzlich Röntgenassistenten mit einbezogen waren. Mithilfe der MTRA/RT konnten 29 von den Radiologen nicht erkannte Tumoren entdeckt werden. Die Verifikation der suspekten Befunde machte allerdings zusätzliche diagnostische Maßnahmen (Biopsie, pathologische Untersuchungen) notwendig, deren Kosten insgesamt etwa 60 000 Euro betrugen.
Fazit: Die Trefferwahrscheinlichkeit bei Screening–Programmen lässt sich durch eine zusätzliche Befundung durch geschultes technisches Personal steigern. Die Kosten belaufen sich pro zusätzlich diagnostiziertem Tumor auf ca. 2000 Euro.
Abb. 1 L.E. Duijm, J.H. Groenewoud, J. Fracheboud, et al. Introduction of additional double reading of mammograms by radiographers. Eur J Cancer 2008; 44: 1223–1228
Abb. 2 D.R. Rutter, M.J. Lovegrove. Occupational stress and its predictors in radiographers. Radiography 2008; 14: 138–143
Dr. med. Johannes Weiß
Dr. med. Stefan Janssen
Email: dr.johannes.weiss@t-online
Email: st-janssen@gmx.net