Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(10): 513
DOI: 10.1055/s-0028-1104644
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Schmerztherapie - Fixe Kombination aus retardiertem Oxycodon/Naloxon gut wirksam

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Publication Date:
01 December 2008 (online)

 
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In Deutschland haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 5-8 Mio. Menschen behandlungsbedürftige chronische Schmerzen. Eine effektive Analgesie dieser Schmerzen ist häufig nur mit einem starken Opioid möglich. Allerdings können für Opioide typische Nebenwirkungen dazu führen, dass der Patient die Therapie abbricht. "Doch das muss nicht sein. Ergebnisse der Extensionsphase einer klinischen Phase-III-Studie zeigen, dass eine fixe Kombination aus retardiertem Oxycodon/Naloxon (Targin®) sogar in der Langzeitanwendung wirksam, sicher und besser verträglich ist", sagte Prof. Esther Pogatzki-Zahn, Münster, auf dem Deutschen Schmerzkongress im Oktober 2008.

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Fixe Kombination: langfristig wirksam, sicher und gut verträglich

Von 463 Patienten einer 3-monatigen, doppelblinden klinischen Phase-III-Studie entschieden sich 379 Patienten, an der 1-jährigen Extensionsphase mit Oxycodon/Naloxon teilzunehmen. "Jeweils ca. ein Drittel der Patienten erhielt in der Doppelblindphase Oxycodon/Naloxon oder wurde von retardiertem Oxycodon oder Placebo auf Oxycodon/Naloxon umgestellt", erläuterte die Schmerzexpertin. Zudem stand allen Patienten schnell freisetzendes Oxycodon als Notfallmedikation zur Verfügung. Die Schmerzstärke reduzierte sich bereits während der Doppelblindphase bei allen Patienten auf niedrige Werte von NRS 3-4 (NRS: Numerische Ratingskala: 0 = keine Schmerzen, 10 = stärkste vorstellbare Schmerzen). In der Verlängerungsphase hielt die gute Analgesie an und die Schmerzstärke stabilisierte sich auf einem gleichmäßig niedrigen Niveau von durchschnittlich NSR 3,8. Somit brauchten die Patienten nur 0,3-1,3-mal am Tag eine Notfallmedikation.

Der Bowel Function Index (BFI: gemessen anhand der Leichtigkeit des Stuhlgangs [0 = leicht, 10 = größte Schwierigkeit], dem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung sowie der Beurteilung der Obstipation [0 = leicht, 10 = größte Schwierigkeit]. Ein Unterschied von mehr als 12 Einheiten zwischen den BFI-Mittelwerten zeigt eine klinische Relevanz an) reduzierte sich in der Oxycodon/Naloxongruppe bereits während der Doppelblindphase um 26,9 Einheiten und erreichte damit Normalwerte. Diese verbesserte Darmfunktion hielt während der Extensionsphase an. Bei den Patienten, die zuvor mit Oxycodon allein behandelt wurden, verbesserte sich die Darmfunktion bereits innerhalb der ersten Woche der Oxycodon/Naloxontherapie deutlich. Der positive Effekt erhöhte sich während der folgenden 12 Monate weiter. "Da Oxycodon/Naloxon die opioidinduzierte Obstipation signifikant reduziert, treten auch weniger andere gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit oder Bauchschmerzen auf", betonte Pogatzki-Zahn. Unerwartete Nebenwirkungen gab es während des ganzen Jahres der Studie nicht. Laut Pogatzki-Zahn folgt daraus, dass die Patienten Oxycodon/Naloxon besser vertragen als Oxycodon als Monosubstanz.

Durch die geringen Schmerzen und die verbesserte Verträglichkeit schliefen die Patienten zudem gut. Die Beeinträchtigung der Schlafqualität blieb während der Extensionsphase konstant niedrig bei durchschnittlich NRS 3,1 (Beeinträchtigung der Schlafqualität: NRS 0 = keine Beeinträchtigung, 10 = stärkste Beeinträchtigung). Die Lebensqualität war während des gesamten Jahres gleich hoch. Der Summenscore der Beeinträchtigung der 7 Lebensqualitätsparameter betrug zu Beginn 21,2 und nach 12 Monaten 23,0. Das bedeutet: Die Fähigkeit der Patienten zu gehen, zu arbeiten, soziale Kontakte zu pflegen und Lebensfreude zu empfinden waren kaum eingeschränkt. Das Gesamturteil der Therapie fiel bei einer Zwischenbefragung von 47 Patienten entsprechend positiv aus: 66 % empfanden die Analgesie und 68 % den Effekt auf die Darmfunktion als sehr gut oder gut. Die Verträglichkeit der Fixkombination beurteilten sogar 98 % als sehr gut oder gut.

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Klinische Ergebnisse im Praxisalltag bestätigt

Eine große nichtinterventionelle Multicenterstudie bestätigte die effektive Analgesie der Fixkombination und zeigte zudem eine sehr gute Verträglichkeit der Fixkombination: Von 7 836 Patienten mit starken Schmerzen des Bewegungsapparates waren 1963 opioidnaiv und 5 849 mit einem Opioid vorbehandelt. Nach 4-wöchiger Behandlung reduzierte sich die Schmerzstärke in der opioidnaiven Gruppe signifikant von NRS 5,9 auf 3 und in der opioidvorbehandelten Gruppe von NRS 5,5 auf 3,3. Der BFI nahm bei den opioidnaiven Patienten von 23,3 auf 12 Punkte ab, in der opioidvorbehandelten Gruppe reduzierte er sich um 27 Punkte. "Besonders beeindruckend ist, dass sich opioidtypische Symptome wie Obstipation, Übelkeit und Schwindel in der opioidnaiven Gruppe unter der Fixkombination knapp um die Hälfte reduzierten", sagte Ulf Schutter, Marl. Der Schmerzexperte erklärte dazu: "Werden starke Schmerzen nicht ausreichend gelindert, aktiviert dies das Endorphinsystem. Die endogen ausgeschütteten Opioide binden an die gleichen Rezeptoren wie exogen verabreichte Opioide, docken im Darm an und verursachen eine opioidinduzierte Obstipation. Naloxon blockiert diese Rezeptoren und kann so auch eine endogen ausgelöste Obstipation lindern". Außerdem verhindere die effektive Analgesie durch Oxycodon eine weitere Aktivierung der endogenen Endorphinausschüttung. Bei den mit Opioiden vorbehandelten Patienten traten die opioidtypischen Symptome erwartungsgemäß häufiger auf, sodass der positive Effekt der Fixkombination bei dieser Patientengruppe noch größer war. Die Lebensqualität erhöhte sich bei den erstmals mit einem Opioid behandelten Patienten innerhalb des Beobachtungszeitraums um 50 %. Die Schlafqualität nahm um 57 % zu. Für die opioidvorbehandelten Patienten steigerte sich die Lebensqualität um insgesamt 41 %.

Die Beitragsinhalte stammen von der Presseinformation "Deutscher Schmerzkongress: Targin® ermöglicht zweifach wirksame Schmerztherapie".

Herausgegeben von der Mundipharma Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Limburg a. d. Lahn