Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1109222
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Nur Pillen und keine Zeit für Gespräche?
Professionalisierung psychiatrischer Pflege als Schlüssel zur Sicherung einer störungsorientierten, leitliniengerechten BehandlungPublication History
Publication Date:
12 March 2009 (online)
Personalmangel und wenig Zeit für direkten Patientenkontakt erschweren insbesondere personal- und zeitintensive Behandlungsformen wie Psychotherapie und Psychoedukation. Diese Therapiebestandteile sind jedoch für eine störungsorientierte und leitliniengerechte Behandlung unabdingbar. Die Versorgungsrealität zeigt, dass diese Aufgaben in der Regel von Ärzten und psychologischen Psychotherapeuten aus den erwähnten Gründen nicht in ausreichendem Umfang übernommen werden können. Obwohl auch der Pflegedienst in psychiatrischen Kliniken wesentlich von Personalreduzierungen betroffen ist, können Chancen für die psychiatrische Pflege entstehen, indem Elemente der störungsorientierten Behandlung übernommen werden und hierdurch der Behandlungsprozess des Patienten intensiviert wird. Dies könnte ein Professionalisierungsinstrument für die Berufsgruppe darstellen und der Sicherung sowie dem Ausbau von Pflegestellen dienen. Voraussetzungen für einen derartigen Schritt (Qualifikationsmaßnahmen und Arztvorbehalt), mögliche Tätigkeitsfelder (Kotherapie und Psychoedukation) sowie Hindernisse (berufsgruppenbezogenes Selbstverständnis und rechtliche Rahmenbedingungen) werden im Folgenden diskutiert.
Literatur
- 1 Therapie psychischer Erkrankungen: State of the Art 2007 / 2008. Voderholzer U, Hohagen F München; Urban & Fischer Verlag 2007 3. Aufl.
- 2 Sächsisches Staatsministerium für Soziales .Über die Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen. Weiterbildungsverordnung Gesundheitsfachberufe – SächsGfbWBVO vom 22. Mai 2007 Sächsisches Staatsministerium für Soziales 2007
- 3 Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung . Stellungnahme der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Dtsch Arztebl. 1988; 85 A2604-A2605
Dr. med. Martin Greetfeld
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Carl-Gustav-Carus-Universität an der TU Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
Email: Martin.Greetfeld@uniklinikum-dresden.de