Diabetes aktuell 2008; 6(6): 252
DOI: 10.1055/s-0028-1114255
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Untersuchung auf Typ-1-Diabetes-Risikogene - Die TEDDY-Studie

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Dezember 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

TEDDY ist die Abkürzung für "The Environmental Determinants of Diabetes in the Young". Die TEDDY-Studie hat sich zum Ziel gesetzt, den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Entstehung von Typ-1-Diabetes zu erforschen. Sie ist eine vom National Institute of Health (NIH) geförderte, internationale Beobachtungsstudie, an der insgesamt 6 Zentren aus 4 Ländern teilnehmen: Deutschland, Finnland, Schweden und die USA.

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Studiendesign von TEDDY

In der ersten Stufe der TEDDY-Studie wird festgestellt, ob ein Neugeborenes ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes aufweist. Kostenlos mitmachen und das individuelle Risiko ermitteln lassen können hier alle Neugeborenen bis zum Alter von 3 Monaten. Liegt ein erhöhtes genetisches Risiko vor, kann das Kind an den engmaschigen Nachuntersuchungen der TEDDY-Studie teilnehmen.

Seit September 2004 nahmen in Deutschland 22 162 Kinder ohne familiäre Vorbelastung und 1 121 vorbelastete Kinder teil. An der zweiten Phase der TEDDY-Studie beteiligen sich in Deutschland 201 nicht vorbelastete Kinder und 148 vorbelastete Kinder.

Die Erhebung von Umweltfaktoren wie Ernährung, Infektionen, Impfungen und psychische Belastungen sowie regelmäßige Blutuntersuchungen in der zweiten Stufe erfolgen bis zu einem Alter von 4 Jahren alle 3 Monate und anschließend bis zum 15. Lebensjahr halbjährlich. Dadurch kann der Typ-1-Diabetes bei den Risikokindern nicht unentdeckt ausbrechen. Das sind Zusatzuntersuchungen, die sich lohnen: Bei den 29 Kindern, die seit dem Start der TEDDY-Studie einen Typ-1-Diabetes entwickelt haben, erkannten die Studienärzte dies frühzeitig. Daher konnten dramatische Stoffwechselentgleisungen verhindert und rechtzeitig mit einer Insulintherapie begonnen werden.

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Bilder: Thieme Verlag/Photo Disc

Bis Ende 2009 möchten die Studienärzte weltweit im ersten Teil der TEDDY-Studie 355 992 Kinder ohne Vorbelastung und 5 596 Kinder mit einem erstgradigen Verwandten (Mutter, Vater oder Geschwisterkind) mit Typ-1-Diabetes auf Risikogene untersuchen. Im zweiten Teil der Studie sollen weltweit 7 013 Risikokinder ohne Typ-1-Diabetes in der Familie und 788 Risikokinder mit einem an Typ-1-Diabetes erkrankten, erstgradigen Verwandten engmaschig nachuntersucht werden. Mit dieser hohen Zahl an teilnehmenden Kindern ist die Repräsentativität der erlangten Daten gesichert. Auf diese Weise können die Studienärzte die Ursachen des Typ-1-Diabetes erkennen und neue Präventionsmaßnahmen entwickeln.

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Teilnahme an der TEDDY-Studie

Möglich ist die genetische Untersuchung bis zum Alter von 3 Monaten. Am einfachsten ist es, wenn der Geburtshelfer bei der Entbindung Nabelschnurblut abnimmt. Die Blutabnahme kann aber auch nach der Geburt bei jedem Kinderarzt nachgeholt werden. Für die meisten Kinder ist danach die TEDDY-Studie schon beendet, da sie kein erhöhtes Risiko aufweisen. Den anderen Kindern bietet die Forschergruppe Diabetes engmaschige Nachuntersuchungen an. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig. Gerade für Kinder aus vorbelasteten Familien ist die Risikountersuchung sinnvoll, da sie von vorneherein ein erhöhtes Risiko mitbringen und in der Forschergruppe Diabetes einen Ansprechpartner finden, der sie optimal betreut.

Weitere Informationen im Internet auf http://www.teddystudy.org. Interessierte Eltern melden sich bei der Forschergruppe Diabetes, Kölner Platz 1, 80804 München, Tel. 0800/33 83 339 oder per eMail: teddy.germany@lrz.uni-muenchen.de.

Pressemitteilung Forschergruppe Diabetes

 
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Bilder: Thieme Verlag/Photo Disc