Einleitung
Einleitung
Postoperative Wundinfektionen tragen erheblich zur Morbidität
und Mortalität chirurgischer Patienten bei und stellen eine schwerwiegende
Komplikation nach Verletzungen und traumatologisch-orthopädischen
Eingriffen dar. Neben Virulenz und Konzentration der verursachenden
Mikroorganismen sind der Immunstatus des Patienten und (implantierte)
Fremdmaterialien für Art und Ausmaß der Wundinfektion
entscheidend.
Die frühe postoperative Wundinfektion lässt sich einteilen
in:
-
Haut- und Weichteilinfektionen ohne Knochenbeteiligung
-
Haut- und Weichteilinfektionen mit und ohne Implantat
-
Osteitis posttraumatisch/postoperativ
-
Infekt nach Fremdkörperimplantation
Definition
Die frühe postoperative Wundinfektion ist Folge einer intra-
oder perioperativen oder verletzungsbedingten Gewebeinvasion durch pathogene
Mikroorganismen, deren zunächst lokale Vermehrung und die daraus
resultierende Gewebedestruktion. Ein weiterer Infektionsweg ist die
hämatogene Streuung über einen wundfernen Infektionsort, wie etwa
nach Zahnbehandlungen oder Eingriffen am Gastrointestinaltrakt.
Willenegger u. Roth klassifizierten 1986 postoperative Infektionen
aufgrund klinischer Erfahrungen in:
-
frühe (innerhalb der ersten 2 Wochen)
-
verzögerte (nach den ersten 2 Wochen)
-
späte (nach den ersten 10 Wochen) Infektionen
Für die Infektion von Gelenkprothesen gelten erweiterte
Zeitintervalle. Hier spricht man von einer Frühinfektion bei Infekten in
den ersten 3 Monaten nach Implantation.
Epidemiologie
Postoperative Wundinfektionen stellen nach Harnwegsinfekten die
zweithäufigste Ursache nosokomialer Infektionen dar. Schätzungsweise
2 – 5 % aller Patienten entwickeln einen
postoperativen Wundinfekt abhängig von individuellen Faktoren, der Art des
Eingriffs und den jeweiligen Umgebungsbedingungen der durchführenden
operativen Einrichtung.
Ein wesentlicher Risikofaktor ist das Ausmaß der
Kontamination des Operationsgebietes. Hier erfolgt eine Unterteilung in die
Kategorien:
-
1: sauber
-
2: sauber-kontaminiert
-
3: kontaminiert
-
4: infiziert
Je nach Art des Eingriffes liegen die Infektionsraten für
Primäreingriffe bei < 1 % (nach Hüft-TEP) bis
ca. 7 % (kontaminiertes Gewebe); bei Revisionseingriffen steigen
die Komplikationsraten erheblich an. Seit 2003 werden Wundinfektionsraten
standardisiert im Modul OP-KISS des deutschen
Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) erfasst
(www.nrz-hygiene.de).
Die Falldefinitionen beruhen auf der CDC-Klassifikation
postoperativer Wundinfektionen (Tab. [1]). Die
Wundinfektionsraten werden unterteilt nach Risikokategorien
0 – 3 (je 1 Punkt für verlängerte OP-Dauer,
Wundklassifikation > 2 und ASA-Score > 2) sowie
Infektionsarten A1 – A3
(oberflächlich/tief/Organinfiltration) für mehrere
Indikatoroperationen jedes Fachgebietes und ermöglichen den Vergleich
eigener Wundinfektionsraten mit einem nationalen Standard.
Tabelle 1 Ausgewählte
KISS-Indikatoroperationen in der Traumatologie/Orthopädie.
Eingriff
| Wundinfektionsrate (75 %
Quantil-Risikokategorie 0 – 3*)
|
arthroskopische
Eingriffe am Kniegelenk
| 0,59
|
Hüftendoprothese
bei Fraktur
| 4,35
|
Hüftendoprothese
bei Arthrose
| 1,89
|
Knieendoprothese
| 1,42
|
* bei 75 % der
Abteilungen, die diese Indikator-OP erfassen, liegt die Wundinfektionsrate
unter dem angegebenen Wert.
|
Ätiologie
Bei Infektionen wird zwischen endogenen (ca. 90 %)
und exogenen (ca. 10 %) Infektionsquellen unterschieden. Exogene
Infektionsquellen spielen insbesondere bei „sauberen” Eingriffen
und hier bei der Implantation von Fremdkörpern eine wichtige Rolle
(Abb. [1]).
Abb. 1 Infektionsquellen für
postoperative Wundinfektionen nach Widmer.
Risikofaktoren
Neben der Virulenz der jeweiligen Erreger beeinflusst eine
Vielzahl von patienteneigenen Risikofaktoren das Auftreten einer postoperativen
Wundinfektion.
Zu den endogenen Risikofaktoren
zählen:
-
hohes Lebensalter
-
schlechter Ernährungszustand
-
Diabetes mellitus
-
periphere arterielle Verschlusskrankheit
-
Immunsuppression
-
Kortikosteroid-Einnahme
-
Adipositas
-
konsumierende Erkrankungen
Als exogene patientenassoziierte
Risikofaktoren wurden u. a. identifiziert:
Davon zu unterscheiden sind die interventionsassoziierten Risikofaktoren. Hierzu
gehören beispielsweise:
-
Länge des operativen Eingriffs
-
Durchführung und der Zeitpunkt einer Rasur der
Inzisionsstelle
-
Operationstechnik
-
perioperative Hypothermie
-
Verwendung und Liegedauer von Drainagen
-
Anzahl der notwendigen Revisionen
Die Rolle der perioperativ transfundierten Erythrozytenkonzentrate
wird in der Literatur kontrovers diskutiert.
Das Auftreten einer postoperativen Infektion
nach Frakturen wird maßgeblich vom Frakturtyp und von der Schwere
des vorliegenden Weichteilschadens beeinflusst. Ein direktes Trauma kann zu
Nekrosen in Weichteilen und Knochen führen und so die Kontamination mit
pathogenen Organismen begünstigen. Das Risiko für eine postoperative
Wundinfektion liegt bei offenen Frakturen bei 6,2 % und bei
III° offenen Frakturen sogar bei über 10 %, wohingegen
bei geschlossenen Frakturen nur in 1,9 % der Fälle mit einer
Infektion zu rechnen ist.
Pathogenese
Durch eine perioperativ auftretende Gewebeschwellung und damit
Erhöhung des Gewebedruckes wird die Mikrozirkulation herabgesetzt. Es kommt zu einem reduzierten
Sauerstoffangebot und pH-Wert im Gewebe. Physiologische Reparaturmechanismen
wie Angiogenese, Kollagenproliferation und Resorption avitalen Gewebes oder
Knochens sowie die Migration von Leukozyten durch das Gefäßendothel
werden gestört. Ein Circulus vitiosus beginnt.
Die „kritische Keimmasse”,
d. h. die zur Auslösung einer Infektion notwendige Erregermenge,
ist von individuellen Faktoren wie dem Zustand des Wundgebietes, der Immunlage
des Wirtes und der Art und Virulenz des Erregers abhängig. So reichen bei
kritischen Umgebungsbedingungen, wie z. B. offene Frakturen mit
einliegendem Implantat, schon wenige Bakterien für den Übergang von
einer Kontamination zu einer Infektion aus.
Bei Gelenkinfektionen kommt es zur
Reduktion des pH-Wertes im Gelenk, Schädigung des Knorpels und später
zur bakteriellen Durchwanderung in die subchondrale Region und Befall des
Knochens. Parallel dazu kommt es zu einer vermehrten
Flüssigkeitsproduktion durch die Synovialmembran. Der intraartikuläre
Druck steigt konsekutiv an und führt weiter zu einer verminderten
Durchblutung der Synovialmembran und damit zu einer weiteren Schwächung
der Barriere.
Die Anwesenheit von Implantaten erhöht
die lokale Infektanfälligkeit. Viele Bakterien sind zur Adhärenz auf
alloplastischen Materialien fähig. Manche sind in der Lage, durch
kolonieartige Zusammenlagerung und eine selbst produzierte extrazelluläre
Matrix einen sog. Biofilm auszubilden (Abb. [2]). Auf diese Weise können sie sich der
physiologischen Infektabwehr des Wirtes und der Wirkung von Antibiotika
entziehen.
Abb. 2 Elektronenmikroskopische
Aufnahme eines Biofilms auf einer Keramik- und Edelmetalloberfläche
(Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. med. Heinrich K. Geiss,
Bad Neustadt).
Die Biofilmbildung ist von sog. „Quorum-sensing”
Molekülen abhängig, welche unter anderem die bakterielle
Populationsdichte und die Anpassung an unterschiedliche Umgebungsbedingungen
auf humoraler und molekulargenetischer Ebene regulieren.
„Quorum-sensing” Systeme regulieren sowohl in grampositiven als
auch in gramnegativen Bakterien die Expression von Adhäsionsmolekülen
und Virulenzfaktoren.
Nicht zuletzt hängt das Risiko für eine postoperative
Wundinfektion nach Frakturversorgung von dem gewählten Osteosyntheseverfahren ab. Bei Stabilisierung der Fraktur
durch einen Fixateur externe besteht über die perkutan eingebrachten
Schanz-Schrauben oder Steinmann-Nägel die Gefahr der Keimmigration.
Entstehen bei dem Einbringen der Schrauben durch zu starke Hitzeentwicklung
ringförmige Knochennekrosen, kann dadurch eine Keimmigration
begünstigt werden.
Bei plattenosteosynthetischer Frakturversorgung kann es selbst bei
korrektem operativem Vorgehen zu Devaskularisation und konsekutiv zu
umschriebenen Knochennekrosen im Bereich des Plattenlagers kommen. Kommt es
hierbei zu einer Infektion, kann sich diese entlang des Plattenlagers
ausbreiten.
Vor allem bei der unachtsam aufgebohrten Marknagelung infolge
einer zu raschen, forcierten oder exzessiven Bohrung bzw. bei Einsatz eines
stumpfen Bohrers kommt es durch Hitzeentwicklung, Verschluss der
Haver-Kanäle und Devaskularisation in unterschiedlichem Maße zu
Knochennekrosen im Bereich der inneren Kortikalis und damit zu einer
Begünstigung der Keimmigration entlang des Implantates.
Postoperativ müssen eine verzögerte Wundheilung,
ischämische Nekrosen der Wundränder und ausgedehnte Hämatome von
einer Infektion abgegrenzt werden, gleichzeitig sind diese Lokalbedingungen maßgeblich an der Entstehung von
postoperativen Infektionen beteiligt.
Diagnostik
Diagnostik
Bei der Diagnostik einer frühen postoperativen Infektion stehen
zunächst die klinischen Befunde und die Labordiagnostik im Vordergrund,
gefolgt von bildgebenden Verfahren, die zur Diagnosesicherung herangezogen
werden können.
Klinik
Zu den unspezifischen Allgemeinsymptomen zählen eine
erhöhte Körpertemperatur, die über 3 – 4
Tage postoperativ hinaus anhält oder schubweise auftritt,
Krankheitsgefühl, Schüttelfrost und Schweißausbrüche.
Typisch für eine lokale Infektion sind die klassischen
Entzündungszeichen, die bereits vor 2000 Jahren von Celsius beschrieben
wurden:
-
Rubor
-
Calor
-
Tumor
-
Dolor
-
Functio laesa
Sie gelten als Kardinalzeichen der Entzündung, hervorgerufen
durch mikrobielle Erreger und konsekutive Freisetzung von
Entzündungsmediatoren. Daneben sind Sekretion, Druck- oder
Klopfschmerzhaftigkeit oder tastbare Fluktuation Anzeichen für eine lokale
Infektion. Wunddehiszenz oder Ausbildung einer Fistel können weitere
Hinweise sein, speziell bei Gelenken auch das Vorhandensein eines
Gelenkergusses und eine umgebende, zum Teil teigige Schwellung (Abb. [3] u. [4]).
Abb. 3 30-jähriger Patient
mit Infekt nach Tossy-III-AC-Gelenkssprengung.
Abb. 4 Postoperatives
Serom.
|
Die sorgfältige klinische Untersuchung und Symptomanalyse
hat nach wie vor die größte Bedeutung in der frühen
postoperativen Infektionsdiagnostik.
|
Labordiagnostik
Am häufigsten werden die Parameter CRP, BSG sowie die
Leukozytenzahl zur Infektdiagnostik herangezogen. Keiner dieser Parameter ist
spezifisch für eine frühe postoperative Wundinfektion, da
erhöhte Werte auch bei nichtinfektiösen Komplikationen auftreten
können oder im Falle des CRP direkt postoperativ als Maß für
das Ausmaß des intraoperativen Gewebeschadens diskutiert werden. Im
direkten Vergleich ist das CRP sensitiver und spezifischer als die BSG
(Tab. [2]).
Beim postoperativen Monitoring werden je nach Schwere des
Gewebetraumas und dem Grad der Infektion bei steigenden Infektparametern
zunächst engmaschige (primär alle 24 – 48
Stunden) CRP-Kontrollen durchgeführt. Bei abfallenden CRP-Werten kann das
Intervall entsprechend verlängert werden.
Tabelle 2 Übersicht über
ausgewählte Laborparameter bei der Diagnose von Entzündungen (nach
Thomas 2008).
Laborparameter
| Normwert*
| Charakteristik
| Bewertung
|
Blutkörperchensenkungsreaktion (BSR)
| Männer
≤ 15 – 20 mm/h Frauen
≤ 20 – 30 mm/h
| unspezifischer Suchtest
| Anstieg frühestens
24 h nach Beginn der Akute-Phase-Antwort, auch bei
chronisch-entzündlichen Erkrankungen und Malignomen erhöht
|
C-reaktives Protein
(CRP)
| ≤ 5 mg/l
| wichtigstes
Akute-Phase-Protein bei der
Entzündungsdiagnostik Verlaufsparameter!
| auch erhöht bei
größeren Gewebedestruktionen, z. B. nach operativem Eingriff,
Trauma, Malignom, bei Autoimmunerkrankungen oder nichtentzündlicher
Akute-Phase-Reaktion, z. B. nach Lungenembolie CRP-Anstieg
kann der klinischen Symptomatik vorausgehen
|
Leukozyten
| Erwachsene
3,5 – 10 × 109/l
| Bewertung zusammen mit
Differenzialblutbild
| Leukozytose mit
Linksverschiebung typisch für akute bakteriell-eitrige
Infektionen Leukopenie kann Hinweis auf gramnegative Sepsis/Schock
sein
|
Pro-Calcitonin (PCT)
| < 0,5 µg/l
| Serummarker insbesondere
für bakterielle Infektionen
| Korrelation zwischen
Schweregrad der Erkrankung und Serumwerten
|
Pro-inflammatorische
Zytokine Interleukin 6 (IL-6) Interleukin 8 (IL-8)
| IL-6 < 10 pg/ml
Plasma IL-8 < 10 pg/ml Plasma
| systemische
Entzündungsmarker
| Sepsismarker
insbesondere bei der neonatalen Sepsis, IL-6 auch als Prognosemarker in der
Intensivmedizin eingesetzt
|
Serumprotein-Elektrophorese
| Erwachsene α1-Globuline
1,3 – 3,9 g/l α2-Globuline
5,4 – 9,3 g/l γ-Globuline
5,8 – 15,2 g/l
| Erhöhung
unterschiedlicher Fraktionen im Zeitablauf
| Erhöhung der
α-Globulinfraktion etwa 48 – 72 h nach
Entzündungsbeginn bei chronischen Entzündungen
Erhöhung der γ-Globuline
|
* Alle Normwerte sind
altersabhängig.
|
Invasive Diagnostik und bildgebende Verfahren
Bei klinischem und laborchemischem Hinweis auf eine postoperative
Infektion können verschiedene diagnostische und bildgebende Verfahren zur
Diagnosesicherung herangezogen werden.
Sonografie. Besteht der Verdacht auf eine
Gelenk- oder Weichteilinfektion, kann eine Sonografie wegweisend sein
(Abb. [5]). Ein Gelenkerguss, eine Verdickung der
Synovialmembran, ein Hämatom oder Serom im OP-Gebiet sind wichtige
Hinweise auf eine vorliegende Infektion. Die Sonographie ist zudem hilfreich
bei der Planung diagnostischer Punktionen.
Abb. 5 42-jähriger Patient
mit umschriebener Flüssigkeitsansammlung im suprapatellaren
Weichteilgewebe nach Arthroskopie.
Arthroskopie. Invasiver, aber
aussagekräftiger und mit dem Vorteil der gleichzeitig bestehenden
Therapieoption ist bei Gelenkprozessen die Arthroskopie. Typischerweise zeigt
sich eine Synovialitis purulenta bei Frühinfekt sowie
Fibrinausschwitzungen und petechiale Einblutungen. Bei der Arthroskopie besteht
die Möglichkeit, Material für die mikrobiologische und histologische
Aufarbeitung zu entnehmen und eine sofortige Untersuchung auf Bakterien
(Gramfärbung) und Leukozyten durchzuführen. Mehr als
35 000/µl Leukozyten im Direktpräparat gelten als Hinweis auf
einen Gelenkinfekt. Das Untersuchungsmaterial kann ergänzend einer
Schnellschnittdiagnostik zugeführt werden.
Röntgen. Die
konventionell-radiologische Diagnostik liefert bei einer akuten postoperativen
Infektion nur indirekt – z. B. durch Darstellung von
Lufteinschlüssen in den Weichteilen (gasbildende Bakterien) –
Anhaltspunkte für eine Infektion, gibt aber Auskunft über Frakturen,
Positionierung von Implantaten oder anderen Fremdkörpern wie z. B.
Beispiel Glassplitter oder Kompressen.
Kernspintomografie. Die Kernspintomografie
hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der Diagnostik postoperativer
Infektionen entwickelt. Beim Vorliegen einer Infektion werden die konsekutiven
Weichteilveränderungen durch veränderte Signalintensitäten,
durch gesteigerten Wassergehalt (Ödem) und durch gesteigerte
Kontrastmittelaufnahme abgebildet.
|
Insbesondere bei der Diagnostik von Weichteilinfekten, Myositis,
Osteomyelitis, Fisteln, Fasziitis, Abszessen oder Gelenkentzündungen ist
die Bildgebung mittels CT und MRT wegen ihrer hohen Auflösung und des
guten Kontrastes bezüglich der Infektlokalisation und Ausdehnung allen
anderen konventionellen bildgebenden Verfahren überlegen. Teilweise
problematisch kann die eingeschränkte Beurteilbarkeit durch Artefakte bei
einliegenden metallischen Implantaten sein.
|
Möglicherweise kann die Infektionsdiagnostik mittels MRT in
der Zukunft durch Einsatz von USPIO (ultrasmall superparamagnetic iron oxide
particles) markierten aktivierten Makrophagen noch weiter verbessert
werden.
PET-CT. Durch die Möglichkeit, die
exquisite Ortsauflösung des CTs (kleiner 1 mm) mit der fokalen
Aufnahme von 18F-FDG zu kombinieren, hat sich die PET-CT als relativ neues
Verfahren bei der Diagnostik von Infektionen durchgesetzt. Der eingesetzte
Tracer ist 18-Fluoro-Desoxyglucose und lässt Aussagen über den
zellulären Glukosestoffwechsel zu, welcher in aktivierten Makrophagen und
neutrophilen Granulozyten in entzündetem Gewebe gesteigert ist. Die
Sensitivität, Spezifität und Akkuranz des PET-CTs für die
Diagnostik von muskuloskelettalen Infekten liegt bei 100 %,
88 % und 93 %. Ein weiterer Vorteil ist die
fehlende Beeinträchtigung der FDG-Aufnahme durch einliegendes Metall.
Nachteilig sind die hohen Kosten, die radioaktive Belastung des Patienten und
lange Wartezeiten auf Untersuchungstermine, durch die momentan noch nicht
gewährleistete flächendeckende Versorgung.
Szintigrafie. Die Szintigrafie ist durch
Weiterentwicklung der PET-CT-Diagnostik etwas in den Hintergrund getreten, kann
aber bei der Diagnostik einer Osteomyelitis weiterhin eingesetzt werden. Die
Sensitivität bei der Diagnostik einer Osteomyelitis liegt bei
73 – 100 %.
Mikrobiologische/pathologische Diagnostik
In den Empfehlungen zur mikrobiologisch-infektiologischen
Diagnostik werden die folgenden Untersuchungsmaterialien und -verfahren
vorgeschlagen (Tab. [3]).
Von allen invasiv gewonnenen Materialien wird ein mikroskopisches
Präparat angefertigt. Lassen sich hierbei Bakterien identifizieren, wird
der Befund unverzüglich telefonisch übermittelt. Alle Materialien
werden routinemäßig für 10 – 14 Tage
bebrütet. Falls der Verdacht auf einen ungewöhnlichen Erreger
(Mykobakterien, langsam wachsende Pilze) besteht, können ggf. spezifische
Nährmedien bei verlängerter Bebrütungszeit eingesetzt werden.
Nukleinsäure-Nachweisverfahren (PCR) sind bisher nur für einige
wenige seltene Erreger von Knochen- und Gelenksinfektionen etabliert.
Bei Protheseninfektionen sollte parallel zur mikrobiologischen
Aufarbeitung auch stets eine pathologische Begutachtung der Gewebeproben
erfolgen. Ein interdisziplinärer und reger Informationsaustausch zwischen
Klinikern, Pathologen und Mikrobiologen ist unbedingt anzustreben.
Tabelle 3 Empfehlungen zur
mikrobiologisch-infektiologischen Diagnostik.
Krankheitsbild
| Material
| Entnahme und Transport
|
hämatogene
Osteomyelitis
| Blutkultur (Fein-)Nadelbiopsie Knochenbiopsie knochen-
oder prothesennahe Flüssigkeit periossäre
Abszessflüssigkeit
| möglichst
kontaminationsfreie Entnahme Abstriche vermeiden, da nur geringe
Aussagekraft Entnahme mehrerer Materialien aus einem Infektionsherd
erhöht diagnostische Sensitivität unverzüglicher
Transport ins Labor (Transportzeit < 2 h) Transport
von Gewebeproben im sterilen Proberöhrchen bzw. in steriler
NaCl-Lösung Transport von Flüssigkeiten nativ z. B.
in der Spritze; in Ausnahmen im Blutkulturmedium Transport bei
Raumtemperatur
|
nosokomiale
Osteomyelitis
| Knochenbiopsie
(Blutkultur)
|
|
implantatassoziierte
Osteomyelitis
| Gelenkpunktion intraoperativ asservierte native und
künstliche Materialien (Fistelgangsekret)
|
|
Z.n. Trauma
| Knochenbiopsie
|
|
Differenzialdiagnosen
Auch bei typischen klinischen Infektzeichen sollten
differenzialdiagnostische Überlegungen stets berücksichtigt werden.
So können eine aseptische Prothesenlockerung oder eine Implantatallergie
(verursacht durch Nickel oder Knochenzement) ähnliche Symptome hervorrufen
wie ein Infekt. Weiterhin sollten ggf. nichtinfektbedingte Ursachen wie
beispielsweise Gicht, die posttraumatische oder idiopathische Arthrose oder
Systemerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis diskutiert werden,
allerdings erst dann, wenn die Infektion sicher ausgeschlossen werden
konnte.
Therapie
Therapie
Operative Therapie
Der Therapieerfolg bei einer akuten postoperativen Infektion
hängt ganz entscheidend vom Zeitpunkt der Intervention ab.
Für die akute postoperative Infektion nach
Osteosynthese hat sich ein Revisionskonzept durchgesetzt, bei dem die
Beherrschung des Infektes dem Erhalt der Osteosynthese voranzustellen ist. Es
basiert auf klinischen und mikrobiologischen Kriterien und hat 2 Ziele:
Therapieziele akute postoperative Infektion nach
Osteosynthese
Bei Verdacht auf Frühinfekt muss die OP-Indikation dringlich
gestellt werden. Bei jedem Eingriff müssen neben einem ausgiebigen
Débridement eine Nekrosektomie und eine Spülung mit
0,9 %iger NaCl-Lösung erfolgen. Abstriche und Gewebeproben
müssen für die mikrobiologische und histologische Aufarbeitung aus
dem Implantatlager entnommen werden. Nach Erhalt der ersten Abstrichergebnisse
ist die Antibiose antibiogrammgerecht anzupassen.
Hintergrund Chirurgisches Stufenschema
-
radikales Débridement, Spülung und VVS-Anlage
(Abb. [6])
-
second look: Nachdébridement, Spülung und
VVS-Wechsel
-
ggf. Entfernung des Implantats und des Fixateur externe
-
Einlage von Antibiotikaträgern
(antibiogrammgerecht)
-
Sekundärnaht/plastische Deckung
Abb. 6 Schematische Darstellung
einer Vakuumversiegelung. a Anpassen und Einlage
eines PVA-(Poly-Vinyl-Alkohol-)Schwammes. b Ausleiten
der Drainagen durch die Haut. c Steriler transparenter
Folienverband (wasserdampfdurchlässig). d Anbringen
einer Redon-Flasche (Unterdruck von
40 – 80 kPa).
Spülungen mit Seifenlösung, Desinfektionsmitteln oder
Antibiotikalösungen werden kontrovers diskutiert. Sie führen zwar zu
einer lokalen Keimreduktion, zeigen jedoch toxische Effekte auf vitales Gewebe,
werden möglicherweise unkontrollierbar resorbiert und begünstigen
somit sekundär die bakterielle Besiedlung.
Ebenso kritisch muss der Einsatz von Wasserdruckspülsystemen
(Jet-Lavage) betrachtet werden. Zum einen wird das Gewebe durch den Wasserdruck
direkt geschädigt und zum anderen besteht die Gefahr der Keimverschleppung
in tiefere Gewebeschichten.
Nach o. g. chirurgischem Vorgehen können
anschließend Antibiotikaträger, z. B. Kollagenvlies,
eingelegt und bis zur nächsten Revision belassen werden. Der
Wundverschluss wird meist unter Einlage einer Vakuumversiegelung vorgenommen.
Bei konsolidierten Wundverhältnissen und fehlendem Keimnachweis in den
Wundabstrichen kann ein sekundärer Wundverschluss mit Drainageneinlage
erfolgen.
Können durch oben beschriebenes Vorgehen keine sterilen
Wundverhältnisse erreicht werden, muss das einliegende
Osteosynthesematerial entnommen werden und weiter an dem Primärziel
Infektfreiheit gearbeitet werden. Die Frakturstabilisierung geschieht in diesem
Fall über einen Fixateur externe. Beim Vorliegen von keimfreien Abstrichen
kann eine neuerliche interne Stabilisierung erwogen werden.
Ebenso wie die Revision bei postoperativen Infekten nach
Osteosynthese muss gerade die Revision bei Gelenk- oder Endoprotheseninfekten
als dringlicher chirurgischer Eingriff angesehen werden.
Das Ziel ist die Infektsanierung und damit die Schmerzfreiheit und
Wiederherstellung der Gelenkfunktion.
Therapieziele Gelenkinfektionen
Bei Gelenkinfektionen (z. B.
Kniegelenk) hat zunächst die u. U. wiederholte arthroskopische
Gelenkspülung zu erfolgen. Als Revisionsintervall sollen initial
24 – 48 Stunden nicht überschritten werden. Zwischen
den Revisionen kann ein Spül-Saug-System angelegt werden. Die
Ruhigstellung des Gelenkes mittels Schiene ist obligat. Im Vordergrund steht
das Erzielen von 3 konsekutiven Abstrichen ohne Keimnachweis. Falls weiter
Mikroorganismen im Gelenk nachgewiesen werden, muss spätestens nach 3
arthroskopischen Revisionen eine offene Gelenkrevision mit Synovektomie und
Einlage von Antibiotikaträgern erfolgen. Führt dieses Vorgehen
ebenfalls nicht zur Infektfreiheit, müssen der Gelenkknorpel und die
Gelenkbinnenstrukturen reseziert werden. Das Gelenk wird dann über einen
Fixateur externe ruhig gestellt. Eine antibiogrammgerechte Langzeitantibiose
muss begonnen und für mindestens 3 Monate fortgesetzt werden
Wird ein TEP-Aufbau nach Infektsanierung geplant, sind nach Ablauf
von 3 Monaten und bei befriedigendem klinischen Verlauf die Antibiose
abzusetzen, Abstriche aus dem Gelenk zu entnehmen und eine Kontrolle der
laborchemischen Entzündungsparameter durchzuführen. Nach
Endoprothesenimplantation im Gefolge eines Infektes muss für weitere 3
Monate eine testgerechte Langzeitantibiose durchgeführt werden.
Liegt ein Endoprothesenfrühinfekt vor,
ist die primäre Revision ein offenes Débridement mit Spülung,
Einlage von Medikamententrägern und ggf. VAC-Anlage. Einliegende
Polyethylen- und Keramikinlays müssen bei anzunehmender Keimbesiedlung
entfernt und bei Keimfreiheit erneuert werden. Gleiches gilt für die
Köpfe von Endoprothesen, da von einer Keimbesiedlung zwischen Kopf und
Schaft ausgegangen werden muss. Einliegende metallische Komponenten werden
mechanisch und chemisch gereinigt. Als Revisionsintervall sind primär
ebenfalls 24 – 48 Stunden zu wählen. Intraoperativ
besteht die Möglichkeit, Antibiotikaträger – z. B. in
Form von Spacern oder Ketten – einzulegen, die mit einem Antibiotikum
beschichtet wurden, das für die verursachenden Pathogene als sensibel
getestet wurde. Oberstes Ziel sollte zunächst der Erhalt der
Funktionsfähigkeit des Gelenkes sein.
Therapieziele Endoprothesenfrühinfekt
Erhalt der Funktionsfähigkeit des Gelenkes
Ist durch das beschriebene Vorgehen keine Infektfreiheit zu
erzielen, muss der TEP-Ausbau erwogen werden. Dabei werden alle
Prothesenanteile, nekrotischer Knochen und Zementreste entfernt und ein Spacer
eingelegt. Die Spacereinlage bietet mehrere Vorteile: Die Beinlänge wird
erhalten und Weichteile, Gefäße und Nerven behalten ihre
ursprüngliche Anatomie.
Die Beimengung von Antibiotika in den Spacerzement kann die
systemische Antibiose unterstützen. Die Gelenkfunktion kann für die
physiotherapeutische Beübung erhalten werden, und verbessert somit die
Funktion einer eventuellen zukünftigen Revisionsprothese.
Wichtige Voraussetzungen bei der Planung einer Revisionsprothese
sind:
Alternativ zur eventuellen Revisionsprothese kommt die Arthrodese
in Betracht. Der Vorteil einer Arthrodese ist, je nach Verfahren, die sofortige
Belastbarkeit der Extremität. Nachteilig sind die
Funktionseinschränkung und die Beinlängenverkürzung.
Das Belassen einer Girdlestone-Hüfte bedeutet eine
Beinverkürzung zwischen 3 und 8 cm, je nach infektionsbedingtem
Knochenverlust und eine Funktionsbeeinträchtigung oft erheblichen
Ausmaßes.
Die Anlage eines Fixateur externe zur Ruhigstellung nach dem
Prothesenausbau ist anspruchsvoll. Der Compliance des Patienten kommt in diesem
Zusammenhang eine große Bedeutung zu.
Da die Chancen einer Erradikation bei multiresistenten Erregern
äußerst gering einzuschätzen sind, muss bei Nachweis von MRSA
oder MRSE der Prothesenausbau so früh wie möglich und nicht erst nach
mehreren Revisionen durchgeführt werden.
Antiinfektiva
Die empirische kalkulierte Antibiotikatherapie muss unter
Berücksichtigung der lokalen Resistenzsituation die häufigsten
Erreger postoperativer Wundinfektionen erfassen. Dies kann im Einzelfall
bedeuten, dass bereits bei der Initialtherapie problematische Erreger wie der
methicillinresistene Staphylococcus aureus (MRSA) oder hochresistente
Pseudomonaden bei der Wahl des Antibiotikums berücksichtigt werden
müssen.
Eine Übersicht über häufige Erreger ist in
Tab. [4] zusammengestellt. Es müssen
Antibiotika gewählt werden, die gut in Knochen und Weichteile penetrieren
und eine gute Bioverfügbarkeit aufweisen. In jedem Falle ist eine
mikrobiologische Diagnostik vor Beginn der antibiotischen Therapie anzustreben.
Gelingt ein Erregernachweis, so ist die antibiotische Therapie gemäß
Resistogramm zu adaptieren. Empfehlungen zur Auswahl des Therapeutikums sowie
zur Therapiedauer finden sich in Tab. [5].
Tabelle 4 Erreger postoperativer
Gelenkinfektionen (kein Erregernachweis in 11 % der
Fälle).
Pathogen
| Häufigkeit
|
koagulasenegative
Staphylokokken
| 30 – 43 %
|
Staphylococcus aureus
| 12 – 23 %
|
Streptokokken
| 9 – 10 %
|
Enterokokken
| 3 – 7 %
|
gramnegative Bakterien
| 3 – 6 %
|
Anaerobier
| 2 – 4 %
|
Mischinfektionen
| 10 – 11 %
|
Tabelle 5 Empfehlung zur Auswahl des
Therapeutikums und der Therapiedauer in Abhängigkeit vom jeweiligen
Erreger.
Indikation
| Erreger
| Initialtherapie
| Therapiedauer
| Quelle
|
postoperative
Weichteilinfektion
|
| Cefuroxim Amoxycillin + Clavulansäure
|
| Gelbe Liste Ulm 2006
|
posttraumatische/postoperative Osteitis
| Staphylokokken Streptokokken Enterokokken Enterobakterien Anaerobier Mischinfektionen
| Aminopenicillin +
β-Lak.Inhibitor Cephalosporin Gr.
2 Clindamycin bei
MRSA/MRSE: Linezolid Teicoplanin
| 1 – 4 Wochen i. v., dann
2 – 6 Wochen p. o. insgesamt mind. 8
Wochen
| PEG Empfehlung 2004
|
Protheseninfekt
| Staphylokokken Streptokokken Enterokokken Enterobakterien Nonfermenter Anaerobier Mischinfektionen
| erregerspezifische
Regime
| 2 – 4 Wochen i. v., dann
p. o. insgesamt: Hüftprothese: 3
Monate Knieprothese: 6 Monate
| Zimmerli et al. 2004
|
fortgeleitete Osteitis
nach offenem Trauma oder Fraktur
|
| Levofloxacin/Rifampicin Cefuroxim/Rifampicin
|
| Gelbe Liste Ulm 2006
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Erysipel
| Streptokokken (A, C,
G) selten S. aureus
| Penicillin
G Oxacillin Cephalosporin
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Gasbrand
| Clostridium perfringens
| Penicillin
G ± Clindamycin
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Komplikationen
Komplikationen
Die schwerwiegendste systemische Komplikation einer postoperativen
Infektion ist die Ausbildung einer Sepsis.
Die schwerwiegendste lokale Komplikation ist der Übergang in
eine chronische Osteomyelitis, mit unter Umständen rezidivierender
Fistelbildung und häufig schwer zu beherrschenden chronischen
Schmerzen.
Im Falle einer Gelenkinfektion besteht die Gefahr einer
postinfektiösen Arthrose, einem irreversiblen Funktionsverlust des
entsprechenden Gelenkes bis hin zur knöchernen Ankylosierung.
Durch die oft über einen längeren Zeitraum verabreichten
Antibiotika kann es zu medikamentös bedingten Komplikationen wie
gastrointestinalen Beschwerden, Ausbildung einer pseudomembranösen
Kolitis, Anstieg der Leberwerte oder Blutbildveränderungen kommen.
Prävention
Prävention
Die Empfehlungen des Robert Koch-Institutes zur Prävention
postoperativer Wundinfektionen sollten in das hauseigene Procedere eingehen.
Durch den routinemäßigen Einsatz einer perioperativen
Antibiotikaprophylaxe und das Operieren in Operationssälen, die mit
raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet sind, konnte das intraoperative
Infektionsrisiko für Eingriffe mit Gelenksersatz nachweislich reduziert
werden.
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Durch Vermeiden einer postoperativen Hypothermie, perioperative
Sauerstoffzufuhr, gewebeschonende, zielgerichtete Operationsverfahren, kurze
Operationszeiten und den fachgerechten perioperativen Umgang mit dem Patienten
kann das Risiko einer postoperativen Wundinfektion reduziert werden. Nach wie
vor hat die korrekte Handhygiene oberste Priorität bei der Vermeidung
nosokomialer Infektionen, da die meisten Erreger über kontaminierte
Hände des medizinischen Personals übertragen werden (Abb. [7]).
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Abb. 7 „Die kontaminierte
Hand des Chirurgen” ist nach wie vor ein wichtiger Risikofaktor für
die Entstehung postoperative Wundinfektion.
Bei höherem Risiko einer postoperativen Wundinfektion bei
gleichzeitiger nasaler Besiedlung durch Staphylococcus aureus kann bei
bestimmten Risikogruppen bei elektiven Eingriffen ein präoperatives
Screening und die anschließende Eradikation diskutiert werden.
Insbesondere bei Eingriffen an Gelenken ist eine strenge
Indikationsstellung erforderlich und ein höchstmöglicher
Hygienestandard zu fordern. Gegebenenfalls können diese Eingriffe unter
Antibiotikaprophylaxe durchführt werden, dabei ist zu beachten, dass die
entnommenen intraoperativen Abstriche nur eingeschränkt beurteilt werden
können.
Bei offenen Frakturen spielt bereits das präklinische
Management und die sachgemäße Handhabung und Antibiotikaprophylaxe
in der chirurgischen Ambulanz eine wichtige Rolle.
Auch an die fachkundige und engmaschige postoperative Wundkontrolle
und -pflege auf Station sind höchste Ansprüche zu stellen. Nicht
zuletzt ist eine genaue Dokumentation und Infektionsstatistik wegweisend
für die Optimierung der Infektprophylaxe.
Danksagung
Danksagung
Wir danken Herrn PD Dr M. Bischoff (Universitätsklinikum Ulm,
Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische
und Wiederherstellungschirurgie) für die freundliche Überlassung der
Vorlage für Abbildung 6.