Z Orthop Unfall 2008; 146(6): 698-699
DOI: 10.1055/s-0028-1119755
Junges Forum

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Jahrestagung der DGOU 2008 - "Medics meet Engineers"

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Publication Date:
17 December 2008 (online)

 
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Die Sitzung "Medics meet Engineers", die am 22. 10. 2008 im Rahmen der DGOU stattgefunden hat, ist mittlerweile die dritte Veranstaltung dieser Art. Die Initiative "Medics meet Engineers" begann vor einem Jahr, im September 2007, als wissenschaftliche Sitzung auf der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT) in Aachen.

Im Jahr 2007 wurden jeweils Vortragende aus Medizin und biomedizinischen Technik eingeladen, um über den aktuellen Forschungsstand in der Schulterprothetik, Navigation im OP, Sensorik in der Medizin und Nofallmedizin zu referieren. Mediziner und Ingenieure betrachten das gleiche Thema aus einem ganz unterschiedlichen Blickwinkel. Dadurch können Fragestellungen entstehen, die zu völlig neuen und innovativen Ideen führen. Diese Synergieeffekte, die durch gemeinsames Diskutieren und Erarbeiten gefördert werden, sind Grundlage für herausragende Forschungszusammenarbeit.

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Plattform für interdisziplinäre Kommunikation

Die Rahmenbedingungen für Forschung im medizinischen Umfeld sind anders als in der biomedizinischen Technik. Wenige Ärzte haben Einblick in die aktuelle Forschung; umgekehrt besteht gerade bei jungen Wissenschaftlern aus dem Ingenieurbereich kaum Kontakt zu Ärzten. Dabei ist insbesondere die Kommunikation und das Verständnis für die jeweils anderen Fachdisziplin wichtig für erfolgreiche und innovative Forschung. Etablierte Forschungsinstitute und Labore profitieren im Allgemeinen von bestehenden Kooperationen. Jedoch existiert keine Plattform für junge Wissenschaftler sich auszutauschen.

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Zukunftswerkstatt "Medics meets Engineers"

Um Gedanken, Ideen und Vorstellungen über zukunftsträchtige Forschungsfelder in der Medizin und biomedizinischen Technik auszutauschen, wurde mit der Zukunftswerkstatt "Medics meet Engineers", die am 12./13. September 2008 in der BG Unfallklinik in Ludwigshafen stattfand, eine Plattform geschaffen, die die interdisziplinäre Kommunikation zwischen jungen Ingenieuren und Medizinern fördert. Durch gegenseitiges Verständnis für die andere Disziplin sollte die Basis für gemeinsame Projekte erarbeitet werden.

Das Konzept des Workshops legte einen Schwerpunkt auf aktive Arbeitsphasen, wie Brainstorming und Gruppenarbeit, die durch Übersichtsvorträge über aktuelle interdisziplinäre Forschungsbereiche untermauert wurden. Kurze Lehreinheiten zum Thema "Durchführung klinischer Studien" und "Health Technology Assessment" ergänzten das Seminar. Es stellte sich heraus, dass der Arbeitsalltag in den jeweiligen Fachdisziplinen grundsätzlich verschieden ist.

"Strukturen des Arbeitsalltags sind grundsätzlich verschieden."

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Gemeinsame Sitzung auf dem Jahreskongress der DGOU

Während die Ärzte einen geregelten, im Allgemeinen fremdbestimmt, durchgeplanten Arbeitsalltag haben, ist der Arbeitsalltag in der Medizintechnik projektbezogen und flexibel. Was auf den ersten Blick als grundlegender Gegensatz im Alltag der Ingenieure und Mediziner erschien, wurde in der sich anschließenden Diskussion als eine große Chance herausgearbeitet: die Flexibilität auf Seiten der Ingenieure muss so genutzt werden, dass sich zum Beispiel Kooperations- und Projektbesprechungen in den Arbeitsalltag der Mediziner eingliedern und ganz allgemein durch diese Flexibilität die Kooperation verbessert werden kann.

"Flexibilität der Ingenieure nutzen."

Ein reger Gedankenaustausch erfolgte ebenfalls zum Thema "intelligente Implantate". In folgenden Workshops ist geplant, diese themengebundenen Ideen detaillierter auszuarbeiten. Weitere Themengebiete mit Diskussionspotential wurden u. a. im Bereich "computer assisted diagnosis" und "intelligente Beobachtungssystemen" identifiziert.

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Gemeinsame Sitzung auf dem Jahreskongress der DGOU

Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt wurden im Rahmen der Sitzung "Medics meet Engineers" auf der Jahrestagung DGOU 2008 präsentiert. Neben Vorstellung der Idee, des Konzepts und der Ergebnisse des Workshops wurden auf der Sitzung der DGOU Beispiele für bereits bestehende, erfolgreiche, interdisziplinäre Zusammenarbeit aus medizinischer Sicht (PD. Dr. med. B. Clasbrummel, Chefarzt ev. Krankenhaus, Witten) und aus technischer Sicht (Prof. Dr.-Ing. M. Kraft, TU Berlin) vorgetragen. Des Weiteren berichtete Dr. med. Markus Muhm (Unfallchirurgie, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern) über seine Kooperation mit Ingenieuren am Fraunhofer Institut in Kaiserslautern zum Thema ‚Ambient Assisted Living' Dr. Bettina Willie fasste ihre 15-jährige Erfahrung als Biomedical Engineer in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Medizinern sowohl in den USA als auch in Deutschland zusammen.

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Fazit

Das rege Interesse auf der Sitzung "Medics meet Engineers" und die fruchtbaren Diskussionen zeigen, dass ein weiterer Austausch der beiden Disziplinen sinnvoll und gewünscht ist. Wir werden deshalb im Rahmen eines nächsten Workshops, der im Frühjahr 2009 geplant ist, das Konzept "Medics meet Engineers" themenspezifischer fortsetzen. In enger Zusammenarbeit und Unterstützung durch die beiden Fachgesellschaften, DGOU und DGBMT und dem Jungen Forum, sind außerdem gemeinsame Projekte, wie der Aufbau einer interdisziplinären Hospitationsbörse geplant. Der Termin für den nächsten Workshop "Zukunftswerkstatt Medics meet Engineers" wird rechtzeitig über die jeweiligen Fachgesellschaften bekannt gegeben werden. Wir freuen uns über Interesse und stehen jederzeit gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.

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Daniela Davids

BG-Unfallklinik Ludwigshafen

Email: ddavids@bgu-ludwigshafen.de

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Dr.-Ing. Matthias Reumann

IBM T. J. Watson Research Center New York

Email: mkreuman@us.ibm.com

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Dr. Marie Reumann

Caspary Research Building New York

Email: ReumannM@hhs.edu

 
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Gemeinsame Sitzung auf dem Jahreskongress der DGOU

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Daniela Davids

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Dr.-Ing. Matthias Reumann

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Dr. Marie Reumann