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DOI: 10.1055/s-0029-1186132
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Wird es Fortschritte in der Frauenheilkunde geben?
Will there be any Progress in the Field of Gynecology and Obstetrics?Publication History
eingereicht 10.8.2009
akzeptiert 31.8.2009
Publication Date:
21 September 2009 (online)
Einleitung
Im Vergleich zu anderen Fachrichtungen ist die Frauenheilkunde nach wie vor eines der umfangreichsten Fächer, während sich z. B. in der Chirurgie oder Inneren Medizin viele Abspaltungen mit selbstständigen Gebietsbezeichnungen gebildet haben, welche jedoch wieder neu hinterfragt werden. Viele Teilgebiete (z. B. Orthopädie, Neurochirurgie etc.) kehren wieder zum ursprünglichen „Gesamtgebiet“ zurück.
In der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ist die Vielfalt des Faches durch das im Jahr 2000 benannte sog. „3-Säulen-Modell“ – Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Pränatal- und Geburtsmedizin und gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin – wiedergegeben.
Als Weiterbildungsschwerpunkte sind derzeit für unser Fach definiert:
gynäkologische Onkologie gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin und Geburtshilfe und Pränatalmedizin
Die 3-Säulen-Struktur unterliegt derzeit einer intensiven Diskussion mit verschiedensten Erweiterungsvorschlägen bzw. im Gegenzug sogar einer weiteren Konzentration im Bereich des Vorstands unserer Gesellschaft, um so schneller und wirksamer agieren zu können.
Die Diskussion wird nicht zuletzt angefacht durch einen sog. Abgrenzungskampf gegenüber anderen Fächern, wie z. B. im Bereich der Uro-Gynäkologie und der Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms und in der Geburtshilfe mit Hebammen. Durch die Übernahme des „Mammakarzinoms“ erfolgte in den letzten Jahrzehnten eine Erweiterung unseres Faches, ohne die heute wohl kaum eine Klinik mehr alleine existent wäre. Im Vergleich zu anderen europäischen bzw. internationalen Fachgesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe gibt es diese Ausweitung für das Fach auf das Mammakarzinom, einschließlich gutartiger Mammaerkrankungen sowie kosmetischer Eingriffe, sonst nirgendwo so ausgeprägt wie in Deutschland.
Können wir uns mit dieser ernormen Vielfalt eigentlich noch weiter entwickeln bzw. in diesem vollen Umfang weiter existieren?
In erster Linie muss man sich dabei um strukturelle Neuerungen, aber insbesondere um eine qualifizierte und auch kostengünstige Aus- und Weiterbildung kümmern.
Ganz im Vordergrund struktureller Veränderungen steht dabei z. Zt. die Etablierung von Zentren verschiedenster Art, wobei bisher lediglich zertifizierte Zentren als Brustzentren, gynäkologische Krebszentren und Pränatalzentren (Level I, II, III) existieren und anerkannt sind.
Es gibt allerdings eine Unzahl selbst ernannter Zentren mit unterschiedlichen Arbeitsgebieten wie Beckenbodenzentren, Endometriosezentren usw. ([Abb. 1]). Unseres Erachtens ist eine Zentrumsdefinition allerdings nur sinnvoll, wenn es sich um ein interdisziplinär zu behandelndes Gebiet handelt. Dabei ist gleichzeitig zu berücksichtigen, dass qualitative und wirtschaftliche Gründe mit der Definition von sog. Mindestmengen verbunden sind.
Abb. 1 Eine Frauenklinik, ihre Zentren und Schwerpunkte.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred Kaufmann
Universitäts-Frauenklinik
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt
Email: m.kaufmann@em.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Walter Jonat
Universitäts-Frauenklinik
Michaelisstraße 16
24105 Kiel
Email: jonat@email.uni-kiel.de
Prof. Dr. med. Werner Lichtenegger
Universitäts-Frauenklinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Email: werner.lichtenegger@charite.de
Prof. Dr. med. Rolf Kreienberg
Universitäts-Frauenklink
Prittwitzstraße 43
89075 Ulm
Email: rolf.kreienberg@uniklinik-ulm.de