Gesundheitswesen 2011; 73(01): e126-e134
DOI: 10.1055/s-0029-1192008
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pflegekurse – Prädiktoren der Inanspruchnahme und Qualitätserwartungen aus Sicht pflegender Angehöriger eines Demenzpatienten[*]

Dementia Caregiver Skill Training – Predictors for Utilisation and Expected Quality from the Family Caregiver’s Point of View
C. Donath
1   Bereich Med. Psychologie und Med. Soziologie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik, Universitätsklinikum Erlangen
,
K. Luttenberger
1   Bereich Med. Psychologie und Med. Soziologie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik, Universitätsklinikum Erlangen
,
E. Gräßel
1   Bereich Med. Psychologie und Med. Soziologie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik, Universitätsklinikum Erlangen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. März 2009 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie:

Um pflegende Angehörige zu entlasten, sollte die Inanspruchnahme von Pflegekursen gefördert werden. Dazu müssen die beeinflussenden Faktoren näher erforscht werden.

Fragestellungen:

Welche Variablen der Pflegesituation, der Angehörigen und ihrer Einstellungen sind Prädiktoren für die Teilnahme an Pflegekursen? Welche Qualitätswünsche in Bezug auf Pflegekurse haben pflegende Angehörige eines Demenzpatienten?

Methodik:

Die Querschnittsuntersuchung wurde als schriftliche, anonyme Befragung pflegender Angehöriger eines Demenzkranken bei häuslicher Pflege in vier Regionen der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Bei einer Rücklaufquote von 20% konnten quantitative und qualitative Daten von 404 pflegenden Angehörigen in die Auswertung einbezogen werden. Mithilfe der binär-logistischen Regressionsanalyse wurden Prädiktoren der Inanspruchnahme ermittelt. Die Angaben zur Qualität wurden in einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergänzend wurden insgesamt zwölf telefonische Interviews mit Personen in Leitungsfunktion von Pflegekursen zu deren Qualitätsvorstellungen durchgeführt.

Ergebnisse:

Neben der Einschätzung, wie hilfreich die Unterstützung durch Pflegekurse für die eigene Pflegesituation ist, sind nur noch das Bildungsniveau des pflegenden Angehörigen und das Alter des Demenzpatienten signifikante Prädiktoren für die Teilnahme an einem Pflegekurs. Pflegende Angehörige, die bereits an einem Pflegekurs teilgenommen haben, wünschen sich am häufigsten die „praxisnahe“ Vermittlung pflegerischer Techniken, um Sicherheit im Umgang mit Demenzkranken zu erwerben.

Schlussfolgerung:

Pflegende Angehörige müssen von den für sie relevanten Vorteilen eines Pflegekurses überzeugt werden, um die Rate der Inanspruchnahme zu erhöhen. Pflegekurse sollten auf praxisnahe Hilfen für den Umgang mit Demenzkranken und auf krankheitsspezifische Informationsvermittlung ausgerichtet sein.

Abstract

Aim

To relieve dementia caregivers, the utilisation of caregiver skill training should be promoted further. In order to do this the influencing factors have to be investigated.

Investigation:

Which variables of the care situation, the family caregivers and their attitudes act as predictors for the utilisation of caregiver skill training? What are the views of family caregivers about the quality of skill training?

Method:

The cross-sectional study was carried out as an anonymous written survey of family caregivers of dementia patients in four regions of Germany. With a 20% response it was possible to analyse the quantitative and qualitative data from 404 family caregivers. Predictors for utilisation were evaluated using binary logistic regression analysis. The answers about quality were evaluated using qualitative content analysis. Additionally, twelve telephone interviews with people from managerial positions in caregiver skill training, regarding their concept of quality, were carried out.

Results:

Besides estimating how helpful the support of skill training is for their own care situation, the level of education of the caregiver and the age of the dementia patient are also significant predictors for utilisation. Family caregivers who had already had skill training, most frequently expressed a wish for practical instruction on caregiving activities, to give them more confidence in dealing with the dementia patient.

Conclusions:

In order to increase the rate of utilisation, family caregivers must be convinced of the relevant advantages of using dementia caregiver skill training. This should train them in the practical interaction with dementia patients and supply specific information about the illness.

* Die Studie wurde durch Mittel aus dem Forschungsförderpreis der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. finanziert.