Pneumologie 2009; 63(2): 66
DOI: 10.1055/s-0029-1202957
Pneumo-Fokus

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Bronchialkarzinom - Verbesserte Prognose durch Autofluoreszenz-Endoskopie?

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Publikationsdatum:
16. Februar 2009 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Einem Forscherteam ist es gelungen, eine Methode zur frühzeitigen Erkennung von Bronchialkarzinomen zu entwickeln. Die Wissenschaftler um Hubert van den Bergh und Georges Wagnières von der ETH Lausanne haben gemeinsam mit Philippe Monnier vom Universitätsspital Lausanne ein neues Früherkennungsverfahren entwickelt. Die Diagnostische Autofluoreszenz-Endoskopie ist doppelt so empfindlich wie die herkömmliche endoskopische Untersuchung der Bronchien mit Weißlicht. "Wir haben beobachtet, dass gesundes Bronchiengewebe, wenn es durch Licht mit einer ganz bestimmten Wellenlänge angestrahlt wird, natürlicherweise viel intensiver fluoreszierendes Licht zurückwirft als Gewebe, das Veränderungen eines Frühstadiums von Krebs aufweist", so van den Bergh. "Durch diese Autofluoreszenz lässt sich ein In-situ-Karzinom also bereits in einem frühen Stadium deutlich erkennen."

    Doch so einfach, wie der Ansatz klingt, war die Entwicklung des Testsystems nicht. Eines der größten Hindernisse sei die Wahl der richtigen Wellenlänge des Lichts gewesen. "Es ging um die Frage, ob ein Tumor eventuell andere Farben hat als das normale gesunde Gewebe", erklärt van den Bergh. Tatsächlich konnten die Wissenschaftler mithilfe des Klinikers Monnier feststellen, dass die Autofluoreszenz in einem Tumor mehr als 10-mal niedriger war als in einem gesunden Gewebe. "Optimal zur Untersuchung geeignet war violettes Licht, das eine Autofluoreszenz im Bereich von grünem Licht erzeugt."

    "Was uns aber noch mehr als die endoskopische Untersuchung interessierte, war ein optimiertes bildgebendes Verfahren", erklärt der Wissenschaftler. Dazu sind die Forscher noch einen Schritt weiter gegangen. Da die Entfernung der Primärlichtquelle vom untersuchten Gewebe einen großen Einfluss auf die Lichtmenge hat, die von der Endoskopiekamera aufgezeichnet wird, haben die Forscher eine 2. Lichtquelle entwickelt. "Dieses rote Licht, das keine Fluoreszenzstrahlung erzeugt, leuchtet die Bronchien aus. Das Bild entsteht nur durch die verschiedenen Lichtintensitäten, die auf die unterschiedlichen Entfernungen zwischen Gewebe und Kamera zurückzuführen sind." Durch die gleichzeitige Aufzeichnung des grünen Lichts der Autofluoreszenz und des zurückgeworfenen roten Lichts kann der Entfernungseffekt kompensiert und das Autofluoreszenz-Bild automatisch entsprechend angepasst werden.

    pte