Z Orthop Unfall 2009; 147(1): 8
DOI: 10.1055/s-0029-1213753
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Femurdeformitäten - Korrektur bei Kindern und jungen Erwachsenen unter Verwendung eines Taylor Spatial Frame

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Publication Date:
23 February 2009 (online)

 
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Der Taylor Spatial Frame wird regelmäßig und zunehmend bei Deformitäten von Kindern und Jugendlichen angewandt. Er kann multiplanare Extremitätendeformitäten in allen drei Ebenen (frontal, sagittal, axial) korrigieren. Ergebnisse über die Korrektur von femoralen Extremitätendeformitäten durch Taylor Spatial Frames existieren bislang nur wenige. Daher war das Ziel dieser retrospektiven Studie, ein Review von Patienten nach femoralen Extremitätenkorrekturen durch diesen Hexapoden-Fixateur durchzuführen. Femoral Deformity Correction in Children and Young Adults Using Taylor Spatial Frame. CORR 2008; 466: 3018 - 3024

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Studiendesign

Der Verlauf von 20 Patienten nach femoralen Extremitätenkorrekturen durch einen Taylor Spatial Frame mit einem durchschnittlichen Alter von 13,9 Jahren (5,9 - 24,6 Jahren) wurde evaluiert. Hierfür wurden Röntgenbilder präoperativ und nach Beendigung der Behandlung zur Bestimmung von relevanten Winkeln und Beinlängen durchgeführt. Zusätzlich wurden aufgetretene Komplikationen, sekundäre Operationen, der Zeitraum des vorhandenen Fixateurs und der Nachuntersuchungszeitraum festgehalten.

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Ergebnisse

Mittels Taylor Spatial Frame konnten Deformitäten wie Genu varum (n = 8), Genu valgus (n = 7) und Procurvatum-Deformität (n = 5) erfolgreich korrigiert werden. Nach der Behandlung zeigte die radiologische Auswertung im Durchschnitt Winkel, die innerhalb des Normbereiches lagen. Im Durchschnitt wurde eine Beinlängendifferenz von 4,9 cm (1,5 - 9 cm) in acht Femora durchgeführt.

Hinsichtlich der Komplikationsrate wurden sechs Pin-Infektionen sowie in vier Fällen eine eingeschränkte Kniebeweglichkeit während der Korrektur dokumentiert, welche mit Antibiotika bzw. Physiotherapie erfolgreich konservativ behandelt werden konnten. Als schwerwiegendere Komplikation kam es bei zwei Patienten während der Korrekturmaßnahmen zu einer neuaufgetretenen posterioren Subluxation des Kniegelenks, welche in einem Fall eine operative Therapie zur Konsequenz hatte. Eine verzögerte Konsolidierung mit der Notwendigkeit einer operativen Revision verbunden mit Knochentransplantation trat bei zwei Patienten auf.

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Kommentar

Die durchgeführte Studie beschäftigt sich mit einer aktuellen Thematik. Das Verfahren der Korrektur von Extremitäten mit Hilfe von Taylor Spatial Frames gewinnt zunehmend an Bedeutung und findet zunehmend Anwendung, da hierdurch eine dreidimensionale Korrektur von Deformitäten möglich ist. Diese Studie zeigt die gute Genauigkeit des Verfahrens sowie eine zugehörige, geringe Komplikationsrate. Die Ergebnisse bestätigen somit die Eignung dieses Verfahrens zur Korrektur von Extremitätendeformitäten.

Anzumerken ist, dass die Ergebnisse der Korrektur lediglich als Mittelwert der Gesamtheit angegeben wurden. Interessant wäre ein individueller Vergleich zwischen präoperativer Deformität und erreichtem Korrekturzustand gewesen. Zudem erscheinen anhand der angegebenen Daten die Deformitäten der Patienten dieser Studie selten in mehreren Ebenen vorhanden gewesen zu sein. Gerade die multiplanare Deformität stellt die Indikation zur Korrekturtherapie durch Taylor Spatial Frames dar, sodass für eine Evaluation auch ein entsprechendes Patientenkollektivs wünschenswert gewesen wäre. Wie von den Autoren selbst bemängelt, wäre zudem ein funktioneller Vergleich zwischen dem präoperativen Zustand sowie dem Zustand nach Korrektur interessant gewesen.

Dr. med. Thilo Flörkemeier

Dr. med. Thilo Flörkemeier

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Email: Thilo.Floerkemeier@annastift.de