Einleitung und Fragestellung
Einleitung und Fragestellung
Um die Reaktions-Charakteristika automatischer CPAP-Geräte
(APAP) abschätzen zu können, sollten unter definierten Bedingungen
identische Atemmuster reproduzierbar für Vergleichsuntersuchungen
(sogenannte Bench-Tests) zur Verfügung stehen.
Dies ist erforderlich, da die Auto-CPAP-Geräte unterschiedliche
Parameter wie zum Beispiel Atemfluss, Flattening, Widerstandmessungen mit der
forcierten Oszillations-Technik (FOT) oder Schnarchen zur Steuerung des
Druckverhaltens verwenden. Die Signale werden anhand der in den Geräten
integrierten Software mittels verschiedener Algorithmen bewertet, sodass die
Druckvariabilität unterschiedlich ausfällt [1 ].
Bis vor wenigen Jahren war es nicht möglich, das Verhalten von
APAP-Geräten zu testen, da geeignete Flussgeneratoren, die die typischen
Flussmuster bei schlafbezogenen Atemstörungen (SBAS) erzeugen, nicht zur
Verfügung standen. Eine spanische Arbeitsgruppe stellte als erste ein
Mess-Protokoll vor, in dem anhand definierter, realistischer Flussmuster
APAP-Geräte verglichen wurden [2 ]. Die Reaktion der
getesteten APAP-Geräte zeigte beträchtliche Unterschiede in der
Druckanstiegsgeschwindigkeit, nur eines von 5 überprüften
Geräten reagierte auf eindeutige Hypopnoen (Amplitude
< 50 %). Bei diesen Testungen wurde in
regelmässigen zeitlichen Abständen eine Serie von Atemstörungen
simuliert und der Druckanstieg des APAP-Gerätes registriert . Der
Simulator reagiert also nicht auf den Druckanstieg. Es handelt sich um ein
nicht rückgekoppeltes Verhalten, damit um ein Open-Loop-System.
Dies entspricht allerdings nicht der Situation am Menschen, da in
der realen klinischen Situation durch die Druckerhöhung des
APAP-Gerätes die oberen Atemwege erweitert und die Atemstörung
vermindert oder beseitigt wird. Bei diesem Verhalten spricht man von einem
rückgekoppelten oder Closed-Loop-System.
In einer weiteren Bench-Studie wurden die oberen Atemwege durch
einen kollabilen Schlauch in einer Kammer mit variablem Umgebungsdruck –
einem sogenannten Starling-Resistor – und die Atmung mit einer Pumpe, die
sinusoidale Flüsse erzeugte, simuliert. Damit konnte die Reaktion der
APAP-Geräte in einem rückgekoppelten System (closed loop) beobachtet
werden [3 ]. In einer weiteren Studie wurden mit einer
2-Kammer-Michigan-Testlunge verschiedene abgeflachte inspiratorische
Flusskurven erzeugt, um die Sensitivität der Geräte für
verminderte Atemflüsse zu überprüfen [4 ].
Schließlich wurde ein Simulationsmodell entwickelt, mit dem die Reaktion
auf obstruktive und zentrale Apnoen/Hypopnoen untersucht werden konnte. Durch
Einfügen eines servogesteuerten Ventils wurden die jeweiligen
Widerstände der oberen Atemwege synchron zu dem vom Flussgenerator
erzeugten Atemfluss simuliert. Im Folgenden wird von geschlossenen und offenen
Apnoen/Hypopnoen gesprochen.
Außerdem wurde eine Closed-Loop-Simulation durchgeführt,
wobei die Reaktion der Atemwege auf die Druckerhöhung durch APAP
berücksichtigt wurde [5 ].
Da sich die Software der APAP-Geräte sehr schnell ändern
lässt, können die Algorithmen durch die Gerätehersteller leicht
umprogrammiert werden. Diese evtl. veränderten Reaktionsmuster sollten
durch regelmäßige Bench-Studien erfasst werden. Zur
Durchführung einer Vergleichstudie entwickelten wir deshalb einen
reglergesteuerten Flussgenerator.
Die Gleichwertigkeit der getesteten APAP-Geräte mit
konstant-CPAP bei gleichzeitiger Senkung des nächtlichen mittleren Drucks
wurde bereits in vielen Studien nachgewiesen [6 ]
[7 ]
[8 ]
[9 ]. Aus grundsätzlichen Überlegungen zur
Pathophysiologie der obstruktiven Schlaf-Apnoe lässt sich ableiten, dass
möglichst sämtliche obstruktive Atmungsstörungen in der Nacht
vermieden werden sollten. Jedoch ist ein optimaler Therapie-Algorithmus nicht
bekannt, da einerseits möglichst alle Atmungsstörungen vermieden
werden sollten, andererseits zu schnelle Änderungen des Drucks zu
Weckreaktionen und einer Verminderung der Schlafqualität führen
könnten. Daher kann die klinische Wertigkeit der Geräte durch einen
solchen Bench-Test nicht beurteilt werden.
Wir fragten uns:
Stimmen unsere Ergebnisse mit den vorangegangenen Bench-Studien
überein?
Wurden im Vergleich zu den bis 2006 publizierten Studien
Veränderungen der Algorithmen durchgeführt? Insbesondere
interessierte, ob neuere Geräteversionen zwischen offenen und
geschlossenen Apnoen differenzieren können.
Verglichen werden sollten Auto-CPAP-Geräte von drei
verschiedenen Herstellern, wobei ein Gerät in der Untersuchung von Rigau
et al. [5 ] bereits obstruktive von nicht obstruktiven
Ereignissen unterscheiden konnte.
Methodik
Methodik
Reglergesteuerter Flussgenerator (Atempumpe):
Zur Simulation der Pumpbewegung dient eine Kolbenpumpe
(Zylinder-Innendurchmesser 100 mm, Zylinderlänge 950 mm),
die über einen Linearantrieb und dem dazugehörigen Gleichstrommotor
angetrieben wird (siehe [Abb. 1 ]). Damit kann eine
Totalkapazität von bis zu 7 Litern simuliert werden. Die Ansteuerung des
Motors erfolgt über einen Mikrocontroller. Ausgehend von den
physiologischen Zusammenhängen (siehe [Abb. 2 ]) der natürlichen Atmung wurde durch die
Entwicklung einer geeigneten Regelstruktur versucht, eine möglichst gute
Übereinstimmung in den wesentlichen physikalischen Größen
zwischen der natürlichen Atmung und dem Atmungs-Simulator (siehe
[Abb. 3 ]) zu erzielen. Anhand der Messungen von
Ösophagus-Druck (entspricht dem Pleura-Druck) und Flow bei verschiedenen
Patienten konnte eine gute Übereinstimmung zwischen der Atemdynamik des
Patienten und der des Atmungs-Simulators nachgewiesen werden (Beispiel
[Abb. 4 ] ). Die aus aktuellen Messungen bei
OSAS-Patienten ermittelten normalen bzw. bei Apnoe oder Hypopnoen auftretenden
Flussprofile lassen sich in geeignete Steuersignale für den
Atmungssimulator umrechnen, sodass diese Flussprofile nun repetitiv per
Programm erzeugt werden konnten. Hochfrequente Vibrationen, wie sie beim
Schnarchen entstehen, wurden nicht erzeugt.
Abb. 1 Atempumpe.
Abb. 2 Wirkungszusammenhänge bei der
natürlichen Atmung.
Abb. 3 Wirkungszusammenhänge im
Atmungs-Simulator.
Abb. 4 Vergleich
Originalregistrierung und Simulation.
Widerstand der oberen Atemwege
Widerstand der oberen Atemwege
Zur Simulation des Widerstandes der oberen Atemwege wurde ein
spezielles Ventil entwickelt, bei dem einerseits der Querschnitt pneumatisch
gesteuert verändert werden kann (siehe Abb. [5 ] u. [6 ]) und das andererseits ein
gewisses kollabiles Verhalten aufweist. Ein kollabiler Gummischlauch, durch den
die Atemluft geführt wird, befindet sich in einem abgeschlossenen
zylinderischen Raum, der mit Luft unterschiedlichen Drucks gefüllt werden
kann. Das kollabile Element liegt zwischen der Pumpe und dem Atmungsschlauch,
der zur Maske führt. Eine Druckregelung sorgt für die Einhaltung des
gewünschten Drucks. Da bei diesem Ventil nur sehr geringe Massen bewegt
werden müssen, kann die Querschnittsveränderung sehr schnell
erfolgen, sodass auch Widerstandsveränderungen während eines
Atem-Zyklus erfolgen können.
Mit dieser Anordnung (siehe [Abb. 7 ])
war es möglich, schlafbezogene Atemflussmuster mit und ohne Obstruktion zu
simulieren. Die Messung von Fluss und Druck erfolgte hinter dem
Obstruktionskörper. Über eine A/D-Wandlerkarte wurden die Daten mit
einer Registrier-Frequenz von 1000 Hz auf einem digitalen Rechner
aufgezeichnet und dort gespeichert.
Drei verschiedene Auto-CPAP-Geräte wurden einem Bench-Test ohne
und mit Rückkopplung (open/closed loop) unterzogen. Dazu wurde der
generierte Flow zu dem Kopf eines Dummy mit fixierter Mund-Nasenmaske
geführt. Diese wurde mit einem Schlauch mit dem APAP-Gerät
verbunden.
Abb. 5 Pneumatisch gesteuerter
Verschlusskörper während der Simulation einer pharyngealen
Obstruktion.
Abb. 6 Pneumatisch gesteuerter
Verschlusskörper im geöffneten Zustand.
Abb. 7 Versuchsanordnung zur
Untersuchung von APAP-Geräten. Von links: Gleichstrommotor, Linearantrieb,
Kolbenpumpe, Verschlusskörper, Dummy mit Maske. Im Hintergrund das
über einen Schlauch mit der Maske verbundene APAP-Gerät.
Ablauf der Studie
Ablauf der Studie
Jeweils ein handelsübliches Gerät aus der laufenden Serie
(April – Juli 2007) wurde zur Testung ausgewählt.
Getestet wurden Gerät A (S8, Resmed), Gerät B (Phönix,
Respironics) und Gerät C (Somnosmart, Weinmann).
Testlauf 1
Obstruktive Apnoen: Die Registrierung von Druck und Fluss erfolgte
beginnend bei Normalatmung bei 4 mbar. Die Messungen wurden zweimal
durchgeführt und jeweils nach maximal 30 min beendet. Die Druck-
und Flussdaten konnten mit einer Abweichung < 5 %
reproduziert werden. Zu Beginn von jeder Apnoe wurde automatisch die
Öffnung des Ventilkörpers verschlossen und am Ende geöffnet.
Testlauf 2
Offene Apnoen: Die Untersuchung verlief genau wie in Testlauf 1,
der Ventilkörper zu Beginn einer Apnoe wurde nicht verschlossen.
Testlauf 3
Closed loop: Die Programmierung des Flussgenerators wurde
folgendermaßen geändert: Der Flusssimulator generierte bis
6 mbar Apnoen (Flow = 0). Sobald der Flowgenerator
des APAP-Gerätes reagierte und der CPAP den Wert von 6 mbar
überschritt, wurden durch das Rechnerprogramm des Simulators die Apnoen in
Hypopnoen (Flowreduktion um 50 %) umgewandelt. Bei weiterem
Druckanstieg ab 7,5 mbar wurde Flattening und über 9 mbar
Normalatmung simuliert.
Ergebnisse
Ergebnisse
Open loop, obstruktive Apnoen: Alle 3 Geräte erhöhen am
Ende einer Apnoe nach einer vorgegebenen Anzahl von Apnoen den Druck um einen
bestimmten Betrag.
Gerät A: Bei einem Ausgangsdruck von 4 mbar erfolgte
nach der ersten Apnoe ein Druckanstieg mit 2 mbar, danach mit
1 mbar und anschließend mit 0,5 mbar, um sich mit immer
kleineren Schritten einem oberen Druck von 10 mbar zu nähern. Ein
Druck von 10 mbar wurde nach etwa 8 – 10 repetitiven
Apnoen erreicht. ([Abb. 8 ]).
Gerät B: Dieses Gerät reagierte bei repetitiven Apnoen am
Ende jeweils der 3. Apnoe mit 1 mbar Druckanstieg und zeigt damit im
Gegensatz zu Gerät A eine lineare Druckanstiegs-Charakteristik. Ein Druck
von 10 mbar wurde nach etwa 20 repetitiven Apnoen erreicht ([Abb. 9 ] ).
Gerät C: Hier fanden wir mit 2 mbar den höchsten
Druckanstieg im Rahmen eines einzelnen Druckschritts. Dieses Gerät
reagierte allerdings erst nach 6 Apnoen mit jeweils 2 mbar Druckanstieg.
Nach 13 Apnoen wurde der Druck 10 mbar erreicht. ([Abb. 10 ]).
Abb. 8 Open-Loop-Druck (oben)
und -Fluss (unten) während repetitiver obstruktiver Apnoen. Erklärung
open/closed loop. Registrierzeit 10 min Verhalten von Gerät A:
Ausgangsdruck 4 mbar. Nach erster Apnoe Druckanstieg 2 mbar,
danach 1 mbar, 0,5 mbar, jeweils Halbierung der Druckschritte,
obere Druckgrenze 10 mbar.
Abb. 9 Open-Loop-Druck (oben)
und -Fluss (unten) während repetitiver obstruktiver Apnoen. Registrierzeit
10 min. Verhalten von Gerät B: Ausgangsdruck 4 mbar Nach 3 Apnoen
Druckanstieg jeweils 1 mbar, obere Druckgrenze 9 mbar.
Abb. 10 Open-Loop-Druck (oben)
und -Fluss (unten) während repetitiver obstruktiver Apnoen. Registrierzeit
10 min. Verhalten von Gerät C: Ausgangsdruck 4 mbar. Nach 6 Apnoen
Druckanstieg jeweils 2 mbar, obere Druckgrenze 10 mbar.
Testlauf 2
Open loop, offene Apnoen: Bei diesem Test wurde dasselbe Protokoll
wie in Testlauf 1 verwendet. Gerät A und B reagierten trotz fehlender
Obstruktion mit einem im Vergleich zu Testlauf 1 identischen Druckanstieg ([Abb. 11 ], [12 ]). Gerät C
differenzierte als einziges zwischen geschlossenen und offenen Apnoen ([Abb. 13 ]).
Abb. 11 Open-Loop-Druck
(oben) und -Fluss (unten) während repetitiver offener Apnoen.
Registrierzeit 25 min. Verhalten von Gerät A: Ausgangsdruck 4 mbar.
Trotz offener repetitiver Apnoen Druckanstieg bis 10 mbar.
Abb. 12 Open-Loop-Druck
(oben) und -Fluss (unten) während repetitiver offener Apnoen.
Registrierzeit 25 min. Verhalten von Gerät B: Ausgangsdruck 4 mbar.
Trotz offener repetitiver Apnoen Druckanstieg bis 11 mbar, danach
9 mbar.
Abb. 13 Open-Loop-Druck
(oben) und -Fluss (unten) während repetitiver offener Apnoen.
Registrierzeit 25 Min. Verhalten von Gerät C: Ausgangsdruck 4 mbar.
Offene repetitive Apnoen werden erkannt: richtige Reaktion, da kein
Druckanstieg.
Testlauf 3
Closed loop: Die durch die Druckerhöhung reduzierte
Obstruktion der oberen Luftwege (aus Apnoe wird Hypopnoe, aus Hypopnoe wird
Flattening) führte bei den Geräten A, B und C zu unterschiedlichen
Mustern der Druckanpassung.
Gerät A: Nach mehreren Apnoen stieg der Druck von 4 auf
6 mbar an. Unter den jetzt resultierenden Hypopnoen fiel der Druck
langsam ab. Die unterhalb von 6 mbar erneut auftretenden Apnoen
führten bei 5,5 mbar zu einem PAP-Anstieg auf 7 mbar, sodass
erneut Hypopnoen generiert wurden. Danach wiederholte sich der Vorgang (siehe
[Abb. 14 ]).
Gerät B: Der Druckanstieg, ausgelöst durch die Apnoen,
erfolgte bis 7,5 mbar. Die jetzt auftretenden Hypopnoen führten im
folgenden Verlauf weder zu einem Druckanstieg noch zu einem Abfall (siehe
[Abb. 15 ]).
Gerät C: Die Apnoen führten zu einem Druckanstieg bis zu
9 mbar, sodass der Flowgenerator Hypopnoen simulierte. Nach etwa 10
Minuten fiel daraufhin der PAP langsam ab. Die daraufhin ausgelöste Apnoe
ließ den Druck erneut um 1 mbar ansteigen ([Abb. 16 ]).
Abb. 14 Closed-Loop-Druck
(oben) und -Fluss (unten) während repetitiver obstruktiver Apnoen.
Registrierzeit 25 min. Verhalten von Gerät A: Ausgangsdruck 4 mbar.
Nach mehreren Apnoen Druckanstieg auf 6 mbar. Unter resultierenden
Hypopnoen langsamer Druckabfall bis zum Kollapsdruck von 5,5 mbar und
erneuter PAP-Anstieg auf 7 mbar (Näheres siehe Text).
Abb. 15 Closed-Loop-Druck
(oben) und -Fluss (unten) während repetitiver obstruktiver Apnoen.
Registrierzeit 25 min. Verhalten von Gerät B: Ausgangsdruck 4 mbar.
Druckanstieg 7,5 mbar. Bei Hypopnoen konstanter Druckverlauf bei
7 mbar (Näheres siehe Text).
Abb. 16 Closed-Loop-Druck
(oben) und -Fluss (unten) während repetitiver obstruktiver Apnoen.
Registrierzeit 25 min. Verhalten von Gerät C: Ausgangsdruck 4 mbar.
Druckanstieg bis Hypopnoen bei 9 mbar. Nach 10 min langsamer
Druckabfall bis zum Kollapsdruck mit Apnoe: Druckanstieg um 1 mbar
(Näheres siehe Text).
Diskussion
Diskussion
Die von uns durchgeführte Testung gibt nur partielle
Informationen über die Algorithmen der untersuchten Geräte wieder.
Insbesondere untersuchten wir nicht den zusätzlichen Einfluss von
Schnarchgeräuschen, die sehr leicht detektiert werden können
[10 ]
[11 ] und die im
Steueralgorithmus einiger Geräte zu einer beschleunigten
Druckerhöhung führen. Zum Beispiel wird in Gerät B der
Druckanstieg bis 10 mbar bei leichten Hypopnoen von 9 min durch
Schnarchen auf 5,5 min reduziert [5 ].
Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Signale
(z. B. kardiale Druckoszillationen als Marker für offene Apnoen
[12 ], die im Flussgenerator nicht berücksichtigt
wurden, die Druckregulation beeinflussen. Diese und weitere Signale wie der
obstructive pressure peak (OPP) [13 ] sollten in die
Lungensimulatoren implementiert werden. Es muss deshalb betont werden, dass
fehlende Reaktionen der APAP-Geräte auch durch nicht simulierte
Phänomene bedingt sein könnten.
Aufgrund der hohen Sensitivität des Drucksensors und der
zeitlichen Auflösung des Drucksignals (1000 Hz) erscheint zu Beginn der
Exspiration ein hoher Peak, der durch die extrem geringe Compliance von
Simulator und Dummy erklärt werden kann. Ähnliche Druckkurven findet
man auch in der ersten Bench-Studie von Farré. Weitere Verbesserungen
des Complianceverhaltens sind deshalb erforderlich.
Obwohl keine obere Druckbegrenzung vorgegeben war, pendelten sich
alle 3 getesteten Geräte während des Testlaufs 1 trotz
persistierender obstruktiver Apnoen bei einem Wert von etwa 10 mbar ein.
Die Geschwindigkeit ist allerdings unterschiedlich. Zur Charakterisierung der
Druckanstiegsdynamik kann die Zeit ermittelt werden, die es dauert, bis
ausgehend von 4 mbar der Druck 10 mbar erreicht wird. Diese
hängt von der Druckerhöhung, der Zeitdauer der jeweiligen
Normalatmung und der Dauer der Apnoen ab. Die Zeitdauer einer Apnoe- und der
folgenden Normalatmung wurde im Experiment von Rigau [5 ]
mit jeweils 13 Sekunden programmiert. Durch die verschiedenen Algorithmen
bedingt, dauerte es bei Gerät A 7 min, bei Gerät B 11min und bei
Gerät C 13 min, bis 10 mbar CPAP erreicht wurden. Unsere Testung
konnte bei gering differierender Länge der Apnoe und Normalatmung diese
Ergebnisse bestätigen.
Wie in der Untersuchung von 2006 [5 ] wird
durch die Geräte A und B weiterhin nicht zwischen offenen und
geschlossenen Apnoen unterschieden.
Damit wurde durch die Hersteller innerhalb eines Zeitraums von 2
Jahren keine Änderung der Gerätekonfiguration bzgl. dieser 2
Algorithmen vorgenommen.
Sehr viel komplexer fiel die Testung bei der Überprüfung
des Rückkopplungsverhaltens aus. Überraschend war, dass bei Hypopnoen
kein weiterer Druckanstieg, sondern Druckabsenkung, Druckkonstanz oder
Druckkonstanz mit späterer Druckabsenkung resultierte. Dieses Verhalten
weist darauf hin, dass die Algorithmen der Geräte nur bei länger
persistierenden Apnoen höhere Druckniveaus ansteuern.
Um das Druckverhalten dieser mit aufwendigen Programmen
ausgestatteten Geräte noch genauer charakterisieren zu können, sind
deshalb Messungen über mehrere Stunden erforderlich, da das
Langzeitverhalten von akuten Messungen (30 – 60 min Dauer)
deutlich differieren dürfte.
Bedeutung von Bench-Tests: In der klinischen Situation kann die
Reaktion von APAP-Geräten auf eine Atemstörung, bedingt durch den
variablen Input, schlecht interpretiert werden. Im Einzelfall kann durch
Messungen im Schlaflabor das Regelverhalten des APAP-Gerätes in der
betreffenden Nacht bei dem individuellen Patienten abgeschätzt werden. Im
häuslichen Bereich ist dies jedoch kaum möglich und Hinweise zur
Behandlungsqualität können nur den Gerätespeichern entnommen
werden. Insbesondere durch die zunehmend eingeschränkten
Möglichkeiten zu Schlaflabor-Kontrolluntersuchungen sind daher
Informationen zum Regelverhalten und zur diagnostischen Sicherheit
bezüglich des Auftretens von zentralen Apnoen sehr wichtig. Im Hinblick
auf die unterschiedlichen Algorithmen der APAP-Geräte sollte deshalb die
Ersteinstellung mit einem APAP-Gerät polysomnographisch
überprüft werden.
Die Bench-Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch definierte
Vorgaben von Flusskurven und Simulation der pharyngealen Obstruktion die
Reaktion exakt beurteilt werden kann. Allerdings existieren unterschiedliche
Testverfahren, sodass eine Standardisierung wünschenswert wäre.
Vorgeschlagen wird z. B. ein Prüfprotokoll über 60 bzw. 83
Minuten, bei dem verschiedene Obstruktionsgrade, zentrale Apnoen, Schnarchen
und Leckage simuliert werden [14 ]. Aus den Ergebnissen
werden 5 dimensionslose Kennzahlen definiert, die u. a. die Dynamik beim
Eintreten respiratorischer Ereignisse betreffen. Als geeignete Plattform zur
Erstellung von Beurteilungskriterien könnte eine gemeinsame Arbeitsgruppe
der mit diesem Thema befassten wissenschaftlichen Arbeitsgruppen dienen
[15 ].
Therapeutische APAP- als auch speziell für die Titration
entwickelte Geräte werden häufig aus Kosten- und Zeitgründen zur
automatischen Titration mit Ermittlung des fixen CPAP eingesetzt
[16 ]
[17 ]
[18 ]
[19 ]. Die Bestimmung der
95 % Percentile, d. h. der Druck, der nur in
5 % der Zeit überschritten werden darf, hängt
entscheidend von der Druckanstiegsdynamik ab. Die genaue Kenntnis des
Titrations-Algorithmus ist deshalb für die Druckempfehlung des
häuslichen CPAP besonders hilfreich.
Schlussfolgerungen
Schlussfolgerungen
Durch Bench-Tests kann der Algorithmus der Auto-CPAP-Geräte
regelmäßig überprüft und Veränderungen der Software
erkannt werden. Die Geräte zeigen deutliche Unterschiede in der
Geschwindigkeit des Druckanstiegs. Durch die Kenntnis der verschiedenen
Reaktionen ist ein individualisierter und gezielterer Geräteinsatz
möglich. Es ist deshalb denkbar, dass durch Kenntnis und eventuell
Verbesserung des Druckverhaltens der Auto-CPAP-Geräte und
Berücksichtigung der Obstruktionsdynamik der oberen Atemwege die Therapie
weiter optimiert werden kann.
Interessenkonflikte
Interessenkonflikte
K. H. Rühle und G. Nilius erhielten finanzielle
Unterstützung wissenschaftlicher Projekte von Weinmann, Respironics,
Resmed, Heinen und Löwenstein, Fisher und Paykel. Der Artikel wurde
finanziell nicht unterstützt.