Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2010; 4(3): 141-159
DOI: 10.1055/s-0029-1223525
Organische psychische Störungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Demenzen bei neurologischen Erkrankungen, Teil 1

Christoph  J. G.  Lang
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Publication Date:
04 May 2010 (online)

Kernaussagen

  • Neurologische Befunde im Kontext einer Demenz können wesentliche Hinweise auf den Demenztyp (kortikal / subkortikal), die befallenen neuralen Strukturen und damit auf ätiologisch wegweisende Gruppen von Ursachen liefern, die eine gezielte Labor- und apparative Diagnostik erleichtern.

  • Da neurologische Auffälligkeiten psychischen vorauseilen können (z. B. Chorea Huntington, Lewy-Körperchen-Erkrankung), sind sie oft Schlüsselbefunde für eine Frühdiagnostik.

  • Da Demenzen definitionsgemäß hirnorganische Erkrankungen sind, ist jede Demenzdiagnostik ohne einen mindestens einmal sorgfältig erhobenen Neurostatus unvollständig.

  • Da eine Reihe von Stoffwechselstörungen klinische Bilder erzeugen kann, die manchen der primär degenerativen Demenzen zumindest nahe kommen, sollte – abgesehen von hypothesengeleiteten gezielten Untersuchungen im Einzelfall – ein Basislaborscreening die häufigsten behandelbaren Ursachen erfassen können.

  • In einigen seltenen Fällen kann neurologische (oder ophthalmologische) Diagnostik sogar lebensrettend wirken (Morbus Wilson).

  • Manchmal sind der Psychiater oder Neurologe auch die Ersten, die ihr Augenmerk auf eine gut behandelbare metabolische oder Mangelerkrankung lenken (Diabetes mellitus, funikuläre Spinalerkrankung).

Literatur

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Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Christoph J. G. Lang

Neurologische Universitätsklinik

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