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DOI: 10.1055/s-0029-1224835
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Allergologie - Insektengift-Allergien mit In-vitro-Tests diagnostizieren
Publication History
Publication Date:
22 June 2009 (online)
Allergien gegen Hymenopterengifte sind für ihre dramatische, mitunter lebensgefährliche Symptomatik bekannt. Wespen- und Bienengiftallergien werden mit In-vitro-Tests, Haut- und Expositionstests erfasst. K. Scherer et al. untersuchten den Nutzen von CAST-ELISA und Flow-CAST für die Diagnostik. Int Arch Allergy Immunol 2008; 146: 122–132
Etwa 0,5–1% der Allgemeinbevölkerung sind gegen Insektengifte sensibilisiert. Da viele Menschen Bienen und Wespen nicht unterscheiden können und zudem Kreuzreaktivitäten möglich sind, ist eine genaue Diagnostik für eine sinnvolle Prävention sehr wichtig. Neben Hauttest und sIgE-Bestimmung kommen hier zelluläre In-vitro-Tests zum Einsatz. Im CAST-ELISA werden aus einer Patientenprobe isolierte Leukozyten mit dem entsprechenden Allergen stimuliert. Der Flow-CAST untersucht dagegen die allergeninduzierte In-vitro-Aktivierung von Basophilen indem er das D 63-Molekül auf der Basophilenmembran misst. Die Autoren verglichen die Testergebnisse von 134 Patienten, die systemisch auf Hymenopteren reagiert hatten und keine spezifische Immuntherapie durchführten, sowie von 44 nicht sensibilisierten Kontrollen.
Es zeigte sich, dass sowohl Sensitivität als auch Spezifität aller Tests sehr hoch waren, gemeinsam eingesetzt ergab sich ein prädiktiver Wert von 100%. Die In-vitro-Untersuchungen waren vor allem zur Differenzierung zwischen Wespen- und Bienengiftallergie von Nutzen. Die Schwere der anaphylaktischen Reaktion konnte allerdings mit keinem Test vorhergesagt werden.
#Bewertung
Die Studie analysiert detailliert den Nutzen der zellulären Tests für die Diagnostik der Insektengiftallergie. Diese Verfahren werden immer wieder mit geringfügigen Variationen durchgeführt. Insofern ist die vorliegende Arbeit sehr interessant, weil erst die standardisierte Messung innerhalb eines Kollektivs einen objektiven Vergleich ermöglicht. Die Untersuchungen machen deutlich, dass eine differenzierte Beurteilung des Krankheitsbildes am sinnvollsten auf die Ergebnisse verschiedener Methoden baut. Doppelt positive Ergebnisse (gegen Wespe und Biene) auf IgE-Ebene werden häufig durch die Kreuzreaktivität mit Kohlenhydratstrukturen verursacht, die klinisch wenig relevant sind. Gerade in solchen Fällen können die zellulären Tests helfen, den eigentlichen Auslöser der Beschwerden zu ermitteln.
Referiert und bewertet von Dr. Verena Liebers, Bochum