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DOI: 10.1055/s-0029-1225449
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Seltene Zoonose - Baylisascariose in New York
Publication History
Publication Date:
08 June 2009 (online)
Seit Oktober 2008 erkrankten im New Yorker Stadtteil Brooklyn 2 Kinder an einer Baylisascariose. Diese Zoonose wird durch eine Infektion mit dem Waschbärspulwurm (Baylisascaris procyonis) hervorgerufen. Bei einem der Kinder verursachte eine neurale Larva migrans (NLM) eine eosinophile Meningoenzephalitis, die zu schweren bleibenden Hirnschäden führte. Das 2. Kind erblindete auf einem Auge aufgrund einer okulären Larva migrans (OLM).
#Bislang weniger als 30 Fälle bekannt
Studien aus Kalifornien deuten darauf hin, dass Infektionen mit Baylisascaris procyonis bei Waschbären sehr häufig sind. So wurde dort bei 90 % der juvenilen und bei 60-70 % der adulten Tiere ein Befall mit diesem Parasiten festgestellt. Beim Menschen sind Erkrankungen durch den Waschbärspulwurm dagegen sehr selten - bisher gab es weniger als 30 in der Fachliteratur berichtete Fälle dieser Zoonose.
#Vor allem Auge und Zentralnervensystem betroffen
Die Infektion erfolgt durch die Aufnahme der Wurmeier, die mit dem Kot von infizierten Waschbären ausgeschieden wurden. Daher treten die meisten Erkrankungen bei Kleinkindern auf, die viele Dinge noch in den Mund stecken. Es wurden allerdings auch einzelne Fälle beschrieben, bei denen Erwachsene erkrankten. Nach der Aufnahme der Eier schlüpfen die Wurmlarven, für die der Mensch ein Fehlwirt ist, in dem sie sich nicht bis zur Geschlechtsreife entwickeln können. Die Larven migrieren daher ziellos durch den Körper, wobei sie vor allem in den Augen (OLM) und im Zentralnervensystem (NLM) große Schäden anrichten können. Die Inkubationszeit ist nicht genau bekannt, vermutlich liegt sie bei 2-4 Wochen für NLM und bei 1-2 Wochen für OLM. Die Schwere der Erkrankung hängt oft von der Anzahl der aufgenommenen Eier ab. Es wurden sowohl asymptomatische als auch milde und schwere Krankheitsverläufe berichtet.
Dr. Raymund Lösch und Dipl.-Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed