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DOI: 10.1055/s-0029-1225966
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Osteonekrose des Humeruskopfes - Einsatz einer zementfreien Oberflächenersatz-Prothese
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
23. Juni 2009 (online)
Während der Einsatz von Hemi- und Totalendoprothesen bei Humeruskopfnekrosen gut untersucht ist, fehlen Daten zum Einsatz eines reinen Oberflächenersatzes. Diese Form der Therapie wird aufgrund des defizitären knöchernen Fundamentes kritisch diskutiert. Ziel der Studie war es daher, die klinischen Ergebnisse einer zementfreien Oberflächenersatzprothese bei Humeruskopfnekrosen zu untersuchen. Treatment of Osteonecrosis of the Humeral Head with Cementless Surface Replacement Arthroplasty. J Bone Joint Surg Am 2009; 91( 2): 340-349
#Einleitung
Osteonekrosen des Humeruskopfes werden differenziert in posttraumatisch und atraumatisch bedingte Formen. In beiden Fällen kann die avaskuläre Destruktion des subchondralen Knochens sukzessive zum Verlust der Gelenkkongruenz führen. Das klinische Resultat sind Schmerzen und ein Funktionsverlust. Diese Symptome können stadienabhängig eine Indikation zum Gelenkersatz darstellen.
#Studiendesign
In die Studie wurden 17 Schultern mit posttraumatischer (n = 8) oder atraumatischer (n = 9) Osteonekrose des Humeruskopfes integriert. Der durschnittliche Volumen-Anteil (AP und axiales Röntgen) des Humeruskopfes, der von der Nekrose betroffen war, betrug 18,6 %. Wesentliche Ausschlusskriterien waren ein Rotatorenmanschettendefekt, eine Reduktion der humeralen Knochensubstanz unter 60 %, ein glenoidaler Knochendefekt und eine rheumatoide Arthritis. Untersucht wurde das funktionelle Ergebnis (Constant Score), die subjektive Patientenzufriedenheit und die Komplikationsrate. Radiologisch wurden Parameter der Implantatlockerung und die Entwicklung des Nekroseareals anhand von konventionellen Röntgenbildern bestimmt. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug drei Jahre.
#Ergebnisse
Nach Implantation des Oberflächenersatzes verbesserte sich der Constant Score von 31 auf 62 Punkte. Auch die aktive Beweglichkeit verbesserte sich signifikant bezüglich Abduktion: 64 ° auf 120 °, Anteversion: 87 ° auf 139 ° und Außenrotation: 2 ° auf 27 °. Die Patienten mit atraumatischer Nekrose profitierten dabei signifikant mehr gegenüber den Patienten mit posttraumatischer Form der Nekrose. Insgesamt waren 14 Patienten mit der Therapie sehr zufrieden oder zufrieden und zwei Patienten nicht zufrieden. Radiologisch konnten innerhalb des Nachuntersuchungsintervalls keine Zeichen der Implantatlockerung festgestellt werden.
Dr. med. Mathias Wellmann
Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
eMail: mathias.wellmann@annastift.de
#Kommentar
Die Implantation einer zementfreien Oberflächenersatzprothese liefert gute Ergebnisse bei Osteonekrosen des Humeruskopfes, bei denen keine "Glenoidbeteiligung" besteht. Die Studie zeichnet sich gegenüber anderen Studien zur endoprothetischen Versorgung von Humeruskopfnekrosen [1], [2] dadurch aus, dass sie das Volumenausmaß der Nekrose röntgenologisch quantifiziert. Die Autoren limitieren Ihre Ergebnisse anhand dieser Daten auf Patienten mit einem Nekrosevolumen von bis zu 30 % des Humeruskopfes. Andere Autoren halten sogar den Verlust von bis zu 40 % des Humeruskopfes für tolerabel [3]. Im Bezug auf Fälle mit Nekrosearealen von über 30 % wäre sicherlich der Vergleich der Ergebnisse mit denen einer "kopfersetzenden" Hemiprothese über einen längeren Nachuntersuchungszeitraum (5 - 10 Jahre) interessant. Zudem sollte geklärt werden, inwiefern die prognostische Aussagekraft eines MRT's bezüglich der Entwicklung der Osteonekrose [4] die Eingrenzung des für den Oberflächenersatz geeigneten Patientengutes weiter verbessern kann.
Dr. med. Mathias Wellmann
Literatur
- 01 Feeley BT . Fealy S . Dines DM . Warren R.F . Craig EV . Hemiarthroplasty and total shoulder arthroplasty for avascular necrosis of the humeral head. J Shoulder Elbow Surg.. 2008; 17 689-694
- 02 Orfaly RM . Rockwood CA . Esenyel Jr CZ . Wirth MA . Shoulder arthroplasty in cases with avascular necrosis of the humeral head. J Shoulder Elbow Surg.. 2007; 16 S27-S32
- 03 Levy O . Copeland SA . Cementless surface replacement arthroplasty (Copeland CSRA) for osteoarthritis of the shoulder. J Shoulder Elbow Surg.. 2004; 13 266-271
- 04 Sakai T . Sugano N . Nishii T . Hananouchi T . Yoshikawa H . Extent of osteonecrosis on MRI predicts humeral head collapse. Clin.Orthop.Relat Res.. 2008; 466 1074-1080
Literatur
- 01 Feeley BT . Fealy S . Dines DM . Warren R.F . Craig EV . Hemiarthroplasty and total shoulder arthroplasty for avascular necrosis of the humeral head. J Shoulder Elbow Surg.. 2008; 17 689-694
- 02 Orfaly RM . Rockwood CA . Esenyel Jr CZ . Wirth MA . Shoulder arthroplasty in cases with avascular necrosis of the humeral head. J Shoulder Elbow Surg.. 2007; 16 S27-S32
- 03 Levy O . Copeland SA . Cementless surface replacement arthroplasty (Copeland CSRA) for osteoarthritis of the shoulder. J Shoulder Elbow Surg.. 2004; 13 266-271
- 04 Sakai T . Sugano N . Nishii T . Hananouchi T . Yoshikawa H . Extent of osteonecrosis on MRI predicts humeral head collapse. Clin.Orthop.Relat Res.. 2008; 466 1074-1080