ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2009; 118(6): 325
DOI: 10.1055/s-0029-1225975
Colloquium

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Interview mit Prof. Tomas Albrektsson - Erfolg in der Implantologie

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Juni 2009 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Eine Form gibt die äußere Gestalt, verleiht jedem Ding seine Eigenart und bestimmt in den meisten Fällen die Funktion. Astra Tech ist überzeugt, dass ihr Implantatdesign genau der Form entspricht, die ein optimales funktionelles und ästhetisches Ergebnis in der Implantologie möglich macht.

    Das Unternehmen hat im Januar 2009 in Berlin die Veranstaltungsreihe "Astra Tech lüftet sein Geheimnis" gestartet, um dem Geheimnis des Erfolgs in der Implantologie auf die Spur zu kommen. Referenten aus den Kliniken Hannover, Witten, Frankfurt, Ulm, Berlin und Aachen berichteten über Faktoren, die zu einer erfolgreichen implantologischen Behandlung gehören. Im Mittelpunkt stand der Beitrag von Prof. Tomas Albrektsson (Bild), Department of Biomaterials Research der Göteborg University. Er stellte in seinem Vortrag den von ihm vor 20 Jahren definierten Standardwert einer postimplantären Knochenresorption zur Diskussion. Weitere Termine fanden in Oberhausen, Stuttgart, Frankfurt am Main und München statt. Die Redaktion der ZWR hatte Gelegenheit nach der Veranstaltung in München einige Fragen an Prof. Tomas Albrektsson zu richten.

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    ? Herr Professor Albrektsson, seit 1986 gibt es einen Standard für die Definition des Erfolgs einer Implantatbehandlung. Es wird darin ein mittlerer Knochenverlust von ca. 1,5 mm nach 5 Jahren akzeptiert. Sie waren Mitautor des wissenschaftlichen Artikels, in dem diese Standardnorm festgelegt wurde. Wie kam es zu dieser Definition?

    Albrektsson: Die Standards sind auf der Basis der damalig verfügbaren, besten klinischen Erfahrungen entstanden.

    ? Gilt diese Definition als Goldstandard?

    Albrektsson: Nun ja, diese Erfolgskriterien wurden in der internationalen wissenschaftlichen Literatur am häufigsten zitiert, insofern könnte man sie als Goldstandard bezeichnen.

    ? Wie kommt es überhaupt zu einem Knochenverlust?

    Albrektsson: Für einen periimplantären Knochenabbau gibt es viele Gründe, darunter falsches chirurgisches und prothetisches Vorgehen, Allergien, Reaktionen auf Medikamente und genetische Prädisposition, um nur einige aufzuzählen. Jedenfalls glaube ich nicht, dass die üblicherweise zitierten Gründe für den Knochenabbau, wie eine Periimplantitis oder zu starke Implantatbelastung, unter klinischen Bedingungen die einzigen Faktoren sind.

    ? Seit über 20 Jahren ist das Astra Tech Implantat-System auf dem Markt. Die Hauptmerkmale des Designs sind die konisch geformte Abutment-Verbindung (Connective ContourTM) sowie das mikrofeine Gewinde am Implantathals (MicroThreadTM). Kontrollierte klinische Studien nach 5-10-jähriger Insertion haben gezeigt, dass beim Astra Tech Implantat im Mittel nur mit 0,3 mm Knochenverlust zu rechen ist. Haben Sie eine Erklärung dafür?

    Albrektsson: Meiner Meinung nach gibt es eine Reihe von Faktoren, mit denen ein Knochenabbau verhindert werden kann und die mit einer Verbesserung des chirurgischen und prothetischen Vorgehens zusammenhängen. Im Falle des Implantatsystems von Astra Tech gibt es Hinweise, dass das besondere Design mit einem Mikrogewinde, einer Innovation, die von Astra Tech entwickelt und in die Klinik eingeführt wurde, ein wichtiger Grund für den reduzierten Knochenverlust darstellt.

    ? Aufgrund dieser guten Ergebnisse plädierten Sie anlässlich des Astra World Congress in Washington, D. C. im Juni 2008 dafür, den gegenwärtigen Stand des Erfolgstandards zu aktualisieren. Wie müsste er nach Ihrer Meinung definiert werden?

    Albrektsson: Ich schlage vor, dass wir heute nur noch die Hälfte des Knochenabbaus akzeptieren, der nach den bisherigen Erfolgskriterien erlaubt ist. Konkret bedeutet das, wir akzeptieren nur noch 0,5 mm Knochenabbau im 1. Jahr und 0,1 mm in jedem weiteren Jahr. Die bisherigen Kriterien tolerieren 1-1,5 mm im 1. Jahr und jeweils < 0,2 mm in den darauf folgenden Jahren.

    ? Wird diese neue Vorgabe den alten Goldstandard ersetzen?

    Albrektsson: Ja, ich hoffe, unsere Kriterien werden, wenn sie erst publiziert sind, den alten Goldstandard ablösen.

    ! Herr Professor Albrektsson, vielen Dank für das Gespräch.

    Das Gespräch führte Dr. Cornelia Gins/Red. ZWR.

     
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