ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2009; 118(6): 327
DOI: 10.1055/s-0029-1225979
Colloquium

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Kurs in der Karibik aus Teilnehmersicht - Minimalinvasives Vorgehen - maximal intensive Übung

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Publication Date:
29 June 2009 (online)

 
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Ein erfolgreicher Einstieg in die minimalinvasive Implantologie gelingt am besten über das praktische Arbeiten am Patienten - nur so kann der Behandler ein Gefühl für das chirurgische Vorgehen entwickeln. Diese Gelegenheit bot IMTEC, a 3M Company, Zahnärzten in einem 5-tägigen Intensivkurs im Januar dieses Jahres in der Dominikanischen Republik. Die Leitung des Kurses lag bei Dr. Winfried Walzer, einem in Berlin niedergelassenen, erfahrenen Implantologen. Nach einer theoretischen Einführung arbeiteten die Teilnehmer direkt am Behandlungsstuhl unter der Supervision erfahrener Implantologen. Das Konzept des Intensivseminars besteht aus einer Mischung aus Theorie und Praxis, die dem Autor, der bereits ein wenig implantologische Erfahrung hatte, die interessante Option des minimalinvasiven Vorgehens eröffnete. Dr. Winfried Walzer, der Haupt-Supervisor, führte die Teilnehmer Schritt für Schritt in das Behandlungsprotokoll der MDI-Sendax-Implantate ein, sodass der Autor nun in der Lage ist, seinen Patienten eine Versorgung mit Mini-Implantaten anzubieten.

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Das Konzept der Mini-Implantate

Bereits in den 1970er-Jahren entwickelte Dr. Victor Sendax eine erste Version des MDI ("mini dental implant"), um suboptimal sitzende Totalprothesen zu fixieren. Rund 20 Jahre später wurde das System im Zuge der strategischen Zusammenarbeit mit dem Gründer des Unternehmens IMTEC Corporation, Dr. Ronald A. Bulard, optimiert. MDI wurde mit einem Kugelkopf versehen, der eine bessere Stabilisierung von Prothesen erlaubt. Das maßgeschneiderte Implantationsprotokoll wurde 2004 in den USA patentiert.

Heute ist die Versorgung mit Mini-Implantaten in der klassischen Indikation der Stabilisierung der Unterkieferprothese sowie in der erweiterten Indikation im Oberkiefer eine wissenschaftlich fundierte Therapie mit gut vorhersagbarem Ergebnis. So hat eine multizentrische Studie an 5 Kliniken in den USA den Erfolg von MDI eindrucksvoll bestätigt [1], und die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat Mini-Implantate für die Langzeitanwendung anerkannt. Über die Funktion der Prothesenstabilisierung hinaus kann das System auch in weiteren Anwendungen zum Einsatz kommen - selbstverständlich ist bei jeder einzelnen Therapie das Nutzen-Risiko-Verhältnis abzuwägen und die Entscheidung über den Eingriff mit dem Patienten abzustimmen. Wie die Teilnehmer in diesem Intensivseminar praktisch erfahren konnten, ist der Aufwand für das Setzen eines Mini-Implantats wesentlich geringer als bei klassischen Implantaten: Mini-Implantate lassen sich in der Regel in einer halben bis einer Stunde inserieren. Der Grund liegt darin, dass sie einen deutlich geringeren Durchmesser (1,8-2,4 mm) haben und eine einteilige, konisch-zylindrische Kompressionsschraube mit selbstschneidendem Gewinde besitzen. Aufgrund dieser speziellen Konstruktion lassen sie sich nach Perforierung der Kortikalis mit einer Pilotfräse und Aufbohrung des Knochens in einer Länge von 3-4 mm einfach transgingival in den Knochen einbringen. Unter der Voraussetzung, dass eine ausreichende Primärstabilität (mind. 35 Ncm) erreicht wurde, können sie anschließend sofort belastet werden.

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Der Arbeitsrhythmus war straff organisiert und während der 8 h im OP, die nur von einer kurzen Mittagspause unterbrochen wurden, setzten die 7 Kursteilnehmer durchschnittlich je 14 Implantate bei insgesamt 19 Patienten.

Am Montag wurden alle Patientenfälle noch einmal im Einzelnen durchgesprochen, paradontale Aspekte und - hilfreich für die Praxis - Fragen der Abrechnung erläutert. Der Autor kann bestätigen, dass das MDI-Insertionsprotokoll genau eingehalten wurde und diese Vorgehensweise zu überzeugenden Ergebnissen führte.

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Persönliche Einschätzung

Der Autor schätzt dieses Seminar als außergewöhnlich lohnend ein, da man das Gefühl für den Knochen, für die Eindrehbewegung und den angemessenen Kraftaufwand bekam. Die Anzahl der gesetzten Implantate reichten für die Ausbildung einer gewissen Routine aus, und der Autor konnte die nötige Sicherheit entwickeln, um in der eigenen Praxis diese für ihn neue Therapie einzusetzen.

Ganz abgesehen davon bot neben einem hohen Lerneffekt dieser Kurs Erholung und Aktivitäten in karibischer Umgebung.

Der nächste Praxis-Intensivkurs in der Dominikanischen Republik findet vom 16.-20. Oktober 2009 statt. Interessenten melden sich über IMTEC an, Tel.: 06171/88798-0.

Nach Informationen der

IMTEC, a 3MCompany, Oberursel

Email: info@imtec-europe.de

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Literatur

  • 01 Bulard RA . Vance JB . Multi-Clinic Evaluation Using Mini-Dental Implants for Long-Term Denture Stabilization: A Preliminary Biometric Evaluation.  COMPENDIUM 26. 2005;  12 892-897
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Literatur

  • 01 Bulard RA . Vance JB . Multi-Clinic Evaluation Using Mini-Dental Implants for Long-Term Denture Stabilization: A Preliminary Biometric Evaluation.  COMPENDIUM 26. 2005;  12 892-897
 
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