Pneumologie 2009; 63(8): 416
DOI: 10.1055/s-0029-1238237
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Asthma - Mepolizumab bei eosinophilem Asthma?

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Publikationsdatum:
14. August 2009 (online)

 
Inhaltsübersicht

Bisherige Studien zum Einsatz des monoklonalen Interleukin-5-Antikörpers Mepolizumab bei Asthma bronchiale blieben ohne Nachweis eines Vorteils. Zwei neue Studien zeigen Effekte bei therapierefraktärem eosinophilem Asthma, einer eher seltenen Unterart der Krankheit. N Engl J Med 2009; 360: 973 – 984 und 985 – 993

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Eosinophilie bei Asthma bronchiale: Große Granula im Asthmatikersputum (Bild: Differenzialdiagnose innerer Krankheiten, W. Siegenthaler, Thieme Verlag 2000, Stuttgart).

Im Unterschied zu früheren Studien mit Mepolizumab wurden in beiden Studien nur Patienten mit therapierefraktärem eosinophilem Asthma eingeschlossen (etwa 3 – 5 % aller Asthmapatienten). P. Haldar et al. von der Universität Leicester konnten von April 2006 bis August 2008 61 Patienten rekrutieren. P. Nair et al. von der Universität Hamilton in Kanada von Januar 2005 bis Juli 2007 20 Patienten, die doppelblind randomisiert monatliche Infusionen mit Mepolizumab oder Placebo erhielten.

In der englischen Studie wurde durch Mepolizumab die Zahl der Exazerbationen pro Jahr und Patient von 3,4 auf 2,0 im Vergleich zu Placebo verringert (RR 0,57; p = 0,02), außerdem die Lebensqualität verbessert. Dagegen zeigten Symtomscores, FEV1, PC20 und FENO keine deutlichen Unterschiede. Patienten in der Verumgruppe waren pro Jahr 12 Tage hospitalisiert im Vergleich zu 48 Tagen in der Placebogruppe (p < 0,001).

In der kanadischen Studie gab es in der Placebogruppe bei den 10 Patienten 12 Exazerbationen, in der Verumgruppe bei 9 Patienten nur eine Exazerbation (p = 0,002), bei Patienten in der Verumgruppe konnte die Prednisolondosis im Mittel um 83,8 % gesenkt werden, in der Placebogruppe nur um 47,7 % (p = 0,04). Die Zahl der Eosiniophilen in Sputum und Blut wurde in beiden Studien in der Verumgruppe deutlich gesenkt.

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Fazit

Die Studien belegen, dass bei einer kleinen Subgruppe von Asthmapatienten mit auch unter Prednisolon therapierefraktärem eosinophilem Asthma durch Mepolizumab die Häufigkeit von Exazerbationen vermindert und die Lebensqualität verbessert wird, dabei kann Steroid eingespart werden. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Untersuchung des Effektes selektiver Inhibitoren die Pathogenese verschiedener entzündlicher Reaktionen aufklären kann, so würde auch eine neue Klassifikation von Atemwegserkrankungen eine bessere Einschätzung von Therapieansätzen ermöglichen.

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Kommentar zur Studie

In seinem Kommentar zu den beiden Studien weist Dr. Wenzel von der Universität Pittsburgh auf den breiteren antientzündlichen Effekt der Steroide im Vergleich zu Mepolizumab hin, das nur bei eosinophilem Asthma wirkt. Daraus schließt er, dass weitere Zelltypen und Mediatoren erforscht werden sollten, die bei Asthma eine ursächliche Rolle spielen.

N Engl J Med 2009; 360: 1026 – 1028

 
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Eosinophilie bei Asthma bronchiale: Große Granula im Asthmatikersputum (Bild: Differenzialdiagnose innerer Krankheiten, W. Siegenthaler, Thieme Verlag 2000, Stuttgart).