Klin Padiatr 2009; 221(6): 327-331
DOI: 10.1055/s-0029-1239505
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kind-Philipp-Symposium zu Ehren des Stifters Herrn Dr.-Ing. Walter Reiners und Verleihung des Kind-Philipp-Preises 2008

Kind-Philipp Symposion in Honor to the Trustor Dr.-Ing. Walter Reiners and Kind-Philipp Award 2008T. Klingebiel1 , U. Creutzig2 , G. Henze3 , M. Hertl4 , U. Göbel5
  • 1Vorsitzender der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie
  • 2Geschäftsführerin der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie
  • 3Direktor der Klinik für Pädiatrie m. S. Onkologie und Hämatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 4Vorsitzender des Beirats der Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung
  • 5Herausgeber Klinische Pädiatrie
Weitere Informationen
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Ursula Creutzig

GPOH Geschäftsführung

Hannover

Thea-Bähnisch-Weg 12

30657 Hannover

Telefon: +49/511/604 64 04

Fax: +49/511/ 604 66 77

eMail: ursula@creutzig.de

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. November 2009 (online)

Inhaltsübersicht #

Die Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung [30] im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft [53] wurde 1972 von Herrn Dr.-Ing. Walter Reiners aus Mönchengladbach zur Förderung der Erforschung der Grundlagen von Leukämie und Krebs im Kindesalter eingerichtet, nachdem sein Sohn Philipp ([Abb. 1]) an einer akuten Leukämie verstorben war [24]. Die Kind-Philipp-Stiftung, seit 1980 fortgeführt von Herrn Jan Reiners, dem Bruder des verstorbenen Philipp Reiners, ist seitdem eine Förderinstitution in der deutschen Wissenschaftslandschaft, die regelmäßig und mit hohem Engagement Forschung auf dem Gebiet der Pädiatrischen Onkologie fördert [25] [27].

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Abb. 1 Philipp Reiners.

Die Förderung ist besonders fokussiert auf junge Wissenschaftler und Ärzte. Hierzu werden jährlich bis zu drei Promotionsstipendien vergeben. Mit den Jahrestagungen der Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung in Wilsede/Lüneburger Heide besteht ein Forum, das jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit gibt, nicht nur ihre Forschungsergebnisse unter sachkundiger Leitung zu präsentieren und zu diskutieren, sondern auch überregionale Kooperationen aufzubauen [28] [29]. Hinzu kommen die in unregelmäßigen Abständen stattfindenden international ausgerichteten Kind-Philipp-Expertentagungen mit festgelegten Schwerpunkten; so ist zuletzt die Immuntherapie onkologischer Erkrankungen das verbindende Thema gewesen [32]. Die Kind-Philipp Strukturtagung der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) und des Kompetenznetzes Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (KPOH) dient insbesondere dem jährlichen Diskussionsaustausch zur Studiendurchführung und zur Weiterentwicklung der Studienqualität [5] [12] [23]. Jedes Jahr wird auch der Kind-Philipp-Preis für pädiatrisch-onkologische Forschung ausgeschrieben, mit dem die beste Arbeit deutschsprachiger Autoren zur Erforschung von Leukämie und Krebs bei Kindern ausgezeichnet werden soll.

Herr Dr.-Ing. Walter Reiners wäre im letzten Jahr 100 Jahre alt geworden und die GPOH hat diesen Geburtstag zum Anlass genommen, auf der 73. wissenschaftlichen Halbjahrestagung der GPOH am 22. Mai 2009 in Berlin, ein 2-stündiges Symposium zu veranstalten, um Herrn Reiners' Engagement zu würdigen.

Herr Professor Dr. Michael Hertl, Vorsitzender der Kind-Philipp-Stiftung und Beiratsmitglied der ersten Stunde, eröffnete das Symposium und zeigte die Bedeutung der Förderung durch die Kind-Philipp-Stiftung für die pädiatrisch-onkologische Forschung auf. Er betonte den Stellenwert privater Initiativen für die Verbesserung der Behandlung und Prognose der an Leukämie und Krebs erkrankten Kinder [26].

Sieben Wissenschaftler, die in früheren Jahren mit dem Kind-Philipp-Preis ausgezeichnet worden sind, haben im Anschluss ausgehend von ihrer Preisarbeit über den Fortgang ihrer Forschungsarbeit berichtet. Dabei referierten sie über die Entwicklung und die Erfolge, die sich für die Behandlung und Heilbarkeit von onkologisch/hämatologischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in den letzten dreißig Jahren ergeben haben.

Die Vorträge zeigten in eindrucksvoller Weise, wie die Preisträger zur Entwicklung unseres Fachgebiets beigetragen haben. Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Henze (Berlin) gab eine Übersicht über drei Jahrzehnte der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie, Prof. Dr. Ursula Creutzig (Münster) eine entsprechende Anlayse über akute myeloische Leukämie und die Risikoanpassung der Therapie. Prof. Dr. Michael Debatin (Ulm) zeigte überzeugend, was die Apoptoseforschung zum Verständnis der Leukämien beigetragen hat; Prof. Dr. Thomas Lion (Wien) konnte am Beispiel der CML die Bedeutung der Erforschung der minimalen Resterkrankung illustrieren. Prof. Dr. Holger Christiansen (Leipzig) und Prof. Dr. Angelika Eggert (Essen) konnten fundiert die Erforschung von Signalwegen und molekularen Prognosemarkern bei soliden Tumoren erläutern. Das Symposium endete mit einem Vortrag von Prof. Dr. Stefan Rutkowski (Hamburg) über die Therapieentwicklung bei Hirntumoren.

Die Gesamtgruppe der früheren Preisträger seit 1972 ist in der [Tab. 1] mit den gewürdigten Arbeiten aufgelistet.

Tab. 1 Preisträger der Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung.

Jahr

Preisträger

Thema

Literatur

1972

Norbert Kluge, Almut Knebel, Hans Meldris, Bernd Weimann, Gerhard Gaedicke, Shyam Dube, Wolfram Ostertag, Göttingen

Die Polycythaemia vera als Modell zur Untersuchung der Entstehung von Leukämien

[43]

1973

Hansjörg Riehm, Berlin

Intensive kombinierte Induktionsbehandlung und ZNS-Bestrahlung der akuten lymphoblastischen Leukämie des Kindes – Dokumentation und Bilanz nach drei Jahren

[49]

1975

Karl Lennert, Kiel

Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome, insbesondere der hochgradig malignen Lymphome des Kindesalters

[37]

1976

Rudolf Eife, München

Genuine und iatrogene Immunstörungen bei der akuten lymphoblastischen Leukämie des Kindesalters

1977

Prakash Chandra, Bernhard Kornhuber, Horst Laube, Linda K. Steel, Frankfurt a.M.

Molekularbiologische Untersuchungen zur Virusatiologie eines präleukämischen Syndroms im Kindesalter (Osteomyelofibrose)

[9] [10]

1980

Günter Henze, Hans-Joachim Langermann, Berlin

Die Prognose der akuten lymphoblastischen Leukämie im Kindesalter in Abhängigkeit von Initialbefunden und Therapie. Eine Analyse von drei Therapiestudien

[17] [22]

1981

Barbara Lau, München

Differenzierungsvermögen und Proliferation von normalen und malignen Zellen lympathischen Ursprungs

[35]

1982

Thomas Graf, Heidelberg

Untersuchungen zum Mechanismus der virusinduzierten Leukämien

1983

Claus Bartram und Gerard Grosveld, Rotterdam

Chronische myeloische Leukämie; Philadelphia-Translokation und humanes c-abl Onkogen – Zusammenhänge im Lichte rekombinater DNS-Technologie

[4] [41]

1984

Michael Andreeff, New York

Neue prognostische Faktoren der akuten Lymphoblastenleukämie des Kindesalters und ihre Beziehung zu Zelldifferenzierung und Zellkinetik

1986

Karl Welte, Hannover

Granulozytenkolonien stimulierender Faktor (G-CSF, Pluriopoietin), in vitro- und in vivo-Effekte auf normale und leukämische myeloische Zellen

[21] [54]

1987

Dusan Drahovsky (posthum) und Thomas Boehm, Frankfurt a. M.

Untersuchungen zur genetischen Heterogenität menschlicher Leukämien durch Analyse der DNA-Arrangements von Immunglobulingenen, T-Zellrezeptorgenen und zellulären Onkogenen

[6]

1988

Günther Schellong, Ursula Creutzig und Jörg Ritter, Münster

Akute myeloische Leukämie (AML) bei Kindern: Analyse der Therapiestudien AML-BFM-78 und -83 als Basis für zukünftige Risiko-angepasste Behandlungsstrategien

[13] [14]

1990

Peter H. Krammer, Klaus-Michael Debatin, Heidelberg

Wachstumskontrolle normaler und maligner Lymphozyten durch Induktion von Apoptose

[15]

1991

Lothar Schweigerer, Heidelberg

Erhöhte MYCN-Expression im humanen Neuroblastom und Möglichkeiten der therapeutischen Beeinflussung

[19] [50]

1992

Thomas Lion, Wien

Molekulargenetische Leukämiediagnostik - Nachweise minimaler Resterkrankung

[38] [39]

1994

Holger Christiansen, Gießen

Tumorzellgenetische Eigenschaften und ihre medizinische Bedeutung beim Neuroblastom

[11]

1995

Markus Ollert, K. David, C. Schmitt, Hamburg

Zytotoxische natürliche humane IgM Antikörper gegen Neuroblastomzellen

[42]

1996

Ingeborg M. Ambros, Wien

Role of ploidy, chromosome 1 and Schwann cells in the maturation of neuroblastoma

[1]

1997

Dietmar Lohmann, Essen

Mutationsanalyse und prädikative Diagnostik bei erblichem und nicht-erblichem Retinoblastom

[40]

1998

Arndt Borkhardt, Gießen

Molekulargenetik von chromosomalen Aberrationen bei akuten Leukämien

[7]

2000

Angelika Eggert, Essen

Die prognostische und biologische Rolle von Neurotrophin-Rezeptoren bei soliden Tumoren des Kindesalters

[16]

2001

Simone Fulda, Ulm
Stephan Ehl, Freiburg

Apoptosemechanismen bei zytotoxischer Therapie
Aktivierung versus Tolerisierung von zytoxischen T-Zellen

[18] [20]

2002

Clemens Schmitt, Berlin

Ein p53- und p16INK4a-kontrolliertes Seneszenz-Programm trägt zum Gesamtüberleben nach Chemotherapie bei

[47]

2003

Daniel Steinbach, Jena

The multidrug resistance-associated protein 3 (MRP3) is associated with a poor outcome in childhood ALL and may account for the worse prognosis in male patients and T-cell immunophenotype

[51] [52]
[]

Peter Bader, Tübingen

Increasing mixed chimerism is an important prognostic factor for unfavorable outcome in children with ALL after allogeneic SCT – Possible role for pre-emptive immunotherapy

[2] [3]

2004

Stefan Rutkowski, Würzburg
Joachim Kühl, (posthum)

Postoperative Chemotherapie bei Säuglingen und Kleinkindern mit Medulloblastom: Ergebnisse der Studie HIT-SKK’92

[45] [46]

2005

Christian Kratz, Freiburg

Germ line KRAS mutations encoding proteins with novel biochemical and functional properties cause disorders of the Noonan syndrome spectrum

[33]

Alexander Schramm, Essen

Anwendung von Genom- und Proteomanalysen zur Untersuchung der Tumorbiologie und zur Therapieverbesserung des Neuroblastoms

[48]

2006

Christoph Klein, Hannover

HAX1 deficiency causes autosomal recessive severe congenital neutropenia-Kostmann disease

[8] [31]

2007

Pablo Landgraf, Düsseldorf

A mammalian microRNA expression atlas based on small RNA library sequencing

[34]

Keine Preisverleihungen in den Jahren 1974, 1978, 1979, 1985, 1989, 1993, 1999

Die Stiftung ist ein hervorragendes Beispiel für großes und erfolgreiches bürgerschaftliches Engagement, das in einem ungewöhnlich effektiven Maß zum Gemeinwohl beiträgt. Dies betonte auch Frau Dr. Jutta Koch-Unterseher aus dem Berliner Senat für Wissenschaft und Forschung.

Am Ende des Kind-Philipp-Symposiums wurde der Kind-Philipp-Preis zum 30. Mal verliehen, wobei er in diesem Jahr erstmals dreigeteilt wurde. Der Stifterverband hat das gesamte Preisvolumen in diesem Jahr auf 15 000 EUR aufgestockt. Zu drei gleichen Teilen wurde der Preis an die Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Josef Vormoor mit Dr. Christoph le Viseur und Dr. Mark Hotfilder (Münster und Newcastle, UK) ([Abb. 2]), an Herrn Dr. Kaan Boztug (Hannover) ([Abb. 3]) und an Herrn Dr. Stefan Pfister (Heidelberg) ([Abb. 3]) vergeben. Somit vertraten die Preisträger die Bereiche Leukämieforschung, Tumorforschung und Erforschung der Immundefekte.

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Abb. 2 Der Kind-Philipp-Preis 2008 wird der Arbeitsgruppe J. Vormoor übergeben (v.l.n.r.: Prof. Dr. T. Klingebiel, Dr. C. Le Viseur, Dr. M. Hotfilder, Prof. Dr. J. Vormoor).

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Abb. 3 Gruppenbild ehemaliger und aktueller Preisträger (v.l.n.r.: J. Reiners, Prof. Dr. T. Lion, Prof. Dr. Dr.h.c. G. Henze, Dr. K. Botzug, Prof. Dr. S. Rutkowski, Prof. Dr. U. Creutzig, Dr. M. Hotfilder, Dr. C. Le Viseur, Prof. Dr. A. Eggert, Prof. Dr. K.-M. Debatin, Dr. S. Pfister, Prof. M. Hertl).

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Kind-Philipp-Preis-Arbeiten 2008

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Arbeitsgruppe Prof. Dr. Josef Vormoor, Dr. Christoph le Viseur, Dr. Mark Hotfilder (Universitätsklinikum Münster, Newcastle University, UK). ([Abb. 2])

„Werden alle malignen Erkrankungen durch eine kleine Population unreifer Krebsstammzellen aufrechterhalten, wie myeloische Leukämien, oder besitzt die Mehrheit der malignen Zellen Stammzelleigenschaften?” Mit dieser Frage beschäftigte sich die Arbeitsgruppe und publizierte 2008 in Cancer Cell die Arbeit In childhood acute lymphoblastic leukemia, blasts at different stages of immunophenotypic maturation have stem cell properties [36].

Die Arbeit erlaubt einen Einblick in die Pathogenese der Leukämie im Kindesalter und zeigt neue Forschungsergebnisse auf, die zum Teil im Gegensatz zur herkömmlichen Meinung stehen. Durch die sehr sorgfältigen Untersuchungen mit einem neuen Mausmodell haben die Autoren erstmals gezeigt, dass das Stammzellkonzept nicht auf alle Leukämiearten übertragbar ist.

Die Arbeit wurde am Universitätsklinikum Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Vormoor erstellt. J. Vormoor absolvierte sein Medizinstudium in Münster und Newcastle, verbrachte seine post-doc Zeit in Kanada und wurde nach der Facharztausbildung in Münster Oberarzt. Er habilitierte 2006 und ist seit 2008 Inhaber des Sir James Spence Chair of Child Health an der Universität in Newcastle (UK).

C. le Viseur studierte Biologie in Mainz und Düsseldorf und promovierte in Münster. Zusätzlich absolvierte er eine Ausbildung zum Patentanwalt und ist nun Patentreferent in der freien Wirtschaft.

M. Hotfilder studierte ebenfalls Biologie in Köln und promovierte auch dort. Nach seiner Post-doc-Zeit in Münster wurde er Laborleiter der Pädiatrischen Hämatologie/Onkologie am dortigen Universitätsklinikum.

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Dr. Kaan Boztug (MH Hannover) ([Abb. 3]; 4. v.l.)

Die schwere kongenitale Neutropenie (SCN) ist eine seltene Erkrankung, mit deren zugrundeliegenden genetischen Defekten sich Dr. Boztugs Arbeit A syndrome with congenital neutropenia and mutations in G6PC3 beschäftigt [8].

Die Studie erklärt die verantwortliche molekulare Ätiologie und liefert wichtige Erkenntnisse für die Bedeutung Glucose-abhängiger Pathways für die Homöostase des endoplasmatischen Retikulums und die Kontrolle der Apoptose in myeloischen Zellen.

Die Arbeit stellt eine wichtige Grundlage für ein verbessertes Verständnis der molekularen Prozesse dar, die der erhöhten Leukämogeneseneigung dieser Erkrankung zu Grunde liegen.

K. Boztug studierte Medizin in Düsseldorf, Freiburg und London, verbrachte ein Forschungsjahr in den USA und erstellte seine Dissertation am Universitätsklinikum Freiburg. Seit 2005 arbeitet er in der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

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Dr. Stefan Pfister (Universitätsklinikum und DKFZ Heidelberg) ([Abb. 3]; 2. v.r.)

Für das Medulloblastom, die häufigste bösartige Hirntumorart im Kindesalter, ist es Dr. Pfisters Gruppe gelungen, ein einfaches, in der klinischen Praxis leicht umzusetzendes, molekulares Staging-System zu entwickeln. Der Titel der Preisarbeit lautet Outcome prediction in pediatric medulloblastoma based on DNA copy-number aberrations of chromosomes 6q, 17q and the MYC/MYCN loci [44]. Unter Zuhilfenahme molekularer Marker gelang es der Arbeitsgruppe um S. Pfister, Patienten mit sehr schlechter Prognose zu identifizieren, die mithilfe der bislang verwendeten klinischen histo-pathologischen Marker als Standardrisikopatienten betrachtet worden wären. Darüber hinaus ist es gelungen, eine Gruppe von Good-risk-Patienten zu identifizieren, die möglicherweise von einer Reduktion der Therapie profitieren könnte.

S. Pfister studierte Medizin in Hamburg und verbrachte sein Praktisches Jahr in Basel und in Reutlingen, bevor er seine Dissertation an der Abteilung für pädiatrische Onkologie des Universitätsklinikums Tübingen ablegte. Seine Post-doc-Zeit verbrachte er am Dana-Farber-Institute, USA und am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Er war Assistenzarzt in Mannheim und ist seit 2005 Mitarbeiter in der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Immunologie des Universitätsklinikums Heidelberg.

Mit der 30. Verleihung des Kind-Philipp-Preises im Mai 2009 sind insgesamt 49 Kolleginnen und Kollegen mit dem in aller Welt hochangesehenen Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden. ([Abb. 3]) Das Kind-Philipp Symposium hat eindrücklich gezeigt, welche weiteren Forschungsaktivitäten durch den Preis angestoßen wurden und welche Verbesserungen für die Patienten daraus entstanden sind. Einen kleinen Einblick dazu geben die Folgepublikationen, die in der Tabelle zusätzlich zur jeweiligen Preisarbeit zitiert werden.

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Abb. 1 Philipp Reiners.

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Abb. 2 Der Kind-Philipp-Preis 2008 wird der Arbeitsgruppe J. Vormoor übergeben (v.l.n.r.: Prof. Dr. T. Klingebiel, Dr. C. Le Viseur, Dr. M. Hotfilder, Prof. Dr. J. Vormoor).

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Abb. 3 Gruppenbild ehemaliger und aktueller Preisträger (v.l.n.r.: J. Reiners, Prof. Dr. T. Lion, Prof. Dr. Dr.h.c. G. Henze, Dr. K. Botzug, Prof. Dr. S. Rutkowski, Prof. Dr. U. Creutzig, Dr. M. Hotfilder, Dr. C. Le Viseur, Prof. Dr. A. Eggert, Prof. Dr. K.-M. Debatin, Dr. S. Pfister, Prof. M. Hertl).