Gesundheitswesen 2010; 72(8/09): 492-495
DOI: 10.1055/s-0029-1239509
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bereitschaft nichtärztlicher Mitarbeiterinnen in Hausarztpraxen, an der Umsetzung eines Nichtraucherangebots mitzuwirken[*]

The Readiness of Staff in General Medical Practices to Participate in a Smoking Cessation ProgrammeS. Ulbricht1 , S. Koepsell2 , H.-J. Rumpf3 , U. John1 , C. Meyer1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Greifswald
  • 2Universität Rostock, Institut für Medizinische Psychologie
  • 3Universität zu Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck
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Publication History

Publication Date:
01 October 2009 (online)

Zusammenfassung

Ziel der Studie: Die Chancen der Tabakprävention für Patienten in der hausärztlichen Praxis werden bislang nicht hinreichend genutzt. Die Einbindung nichtärztlichen Personals in Beratungsangebote könnte dazu beitragen, dass ein größerer Anteil tabakrauchender Patienten erreicht wird. In der vorliegenden Studie werden relevante Merkmale von nichtärztlichen Praxismitarbeiterinnen untersucht, die bei der Umsetzung eines Beratungsangebots bedeutsam sind.

Methode: Aus der Grundgesamtheit niedergelassener Hausärzte (n=492) einer definierten Region Mecklenburg-Vorpommerns wurden 151 Praxen zufällig ausgewählt. Die Teilnahmerate betrug 69%. Von 209 Praxismitarbeiterinnen die an einer Schulung im Rahmen der Studie teilnahmen, beantworteten 94,3% den Fragebogen.

Ergebnisse: Ein Anteil von 30,3% der Praxismitarbeiterinnen gab an, gegenwärtig Raucher zu sein. Die Motivation, ein Beratungsangebot für tabakrauchende Patienten in der Hausarztpraxis vorzuhalten, war im Mittel höher ausgeprägt als die Zuversicht, ein solches Angebot systematisch bei allen Patienten umzusetzen. Charakteristika der Praxismitarbeiterinnen wie Alter, Anzahl der Arbeitsjahre in der Praxis, wöchentliche Arbeitszeit und Rauchstatus waren nicht mit Motivation und Zuversicht assoziiert.

Schlussfolgerung: Die Senkung der Prävalenz des Tabakrauchens unter Praxismitarbeiterinnen erfordert proaktive sekundärpräventive Maßnahmen. Es ist weiter zu untersuchen, welche Fähigkeiten und Kenntnisse nichtärztliche Praxismitarbeiterinnen benötigen, um mit hoher Zuversicht an Prävention mitzuwirken.

Abstract

Aim: So far, the chances for tobacco prevention are not currently implemented sufficiently in general practices. The involvement of practice nurses (PN) could contribute to reach more patients. This study investigated the characteristics of PN which could be relevant for the implementation of counselling offers.

Methods: A total of 216 general practices was randomly selected from all general practitioners registered for primary care in a defined region in West Pomerania. The participation rate was 69% (n=151). A total of 209 PN participated in a training and 94.3% filled in the questionnaire.

Results: The data indicated a smoking prevalence rate of 30.3% among PN. Their motivation, to offer counselling measures in general practices was higher on average than the confidence to realise such interventions. There was no association between characteristics of PN such as age, number of work years in the practice, hours worked per week or smoking status and motivation or confidence measures.

Conclusion: There is a need for proactive interventions to decrease the smoking prevalence among PN. Furthermore, it should be examined which skills and knowledge are essential for PN nurses to manage new tasks with a high level of confidence.

1 Die Studie ist Teil des Suchtforschungsverbundes „Early substance use Intervention (EARLINT)”. Der Forschungsverbund wird im Rahmen des Programms „Forschungsverbünde für Suchtforschung” vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert (01EB0120, 01EB0121, 01EB0420, 01EB0421).

Literatur

1 Die Studie ist Teil des Suchtforschungsverbundes „Early substance use Intervention (EARLINT)”. Der Forschungsverbund wird im Rahmen des Programms „Forschungsverbünde für Suchtforschung” vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert (01EB0120, 01EB0121, 01EB0420, 01EB0421).

Korrespondenzadresse

Dr. S. Ulbricht

Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Walther-Rathenau-Straße 48

17487 Greifswald

Email: ulbricht@uni-greifswald.de