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DOI: 10.1055/s-0029-1239605
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Braunes Fettgewebe - Bedeutung bei Erwachsenen
Publication History
Publication Date:
23 September 2009 (online)
In braunem Fettgewebe entkoppelt das Protein UCP1 (Uncoupling Protein 1) die Zellatmung der Mitochondrien von der ATP-Bildung. Die entstehende Energie wird als Wärme freigesetzt. Dieses Fettgewebe ist damit wesentlich am Energieumsatz des Körpers beteiligt. Bisher wurde angenommen, dass es im Gegensatz zu Säuglingen und Kindern bei Erwachsenen nicht oder kaum vorhanden bzw. ohne physiologische Bedeutung ist. N Engl J Med 2009; 360: 1509-1517
C. R. Kahn et al. haben 18F-FDG-PET/CT-Aufnahmen von 1972 konsekutiven Patienten untersucht, um die Prävalenz und Aktivität von braunem Fettgewebe bei Erwachsenen zu ermitteln.Insgesamt sind 3640 18F-FDG-PET/CT-Ganzkörperaufnahmen untersucht worden. Braunes Fettgewebe war definiert als Gewebeareale mit > 4 mm Durchmesser, einer CT-Dichte von -250 bis -50 Hounsfield-Einheiten und einer maximalen 18F-FDG-Aufnahme von ≥ 2,0 g/ml; letzteres diente als Indikator für hohe physiologische Aktivität. Zusätzlich zu klinischen Daten der Patienten wurden die Außentemperaturen am Ort und am Tag der PET/CT-Untersuchungen ermittelt und polyklonale Immunfärbungen für UCP1 angefertigt. Danach war braunes Fettgewebe bei 106 der 1972 Patienten (5,4 %) vorhanden, wobei die Prävalenz für Frauen 7,5 % und für Männer 3,1 % betrug. Im Bereich des Halses, oberhalb des Schlüsselbeins und des oberen Mediastinums wurden im Mittel 12,3 g (Frauen) bzw. 11,6 g (Männer) braune Fettgewebsmasse gemessen. Auch die Aufnahme der radioaktiv markierten Glukose war bei Frauen höher. Maximale Aktivitäten des braunen Fettgewebes waren im Winter am häufigsten, weniger häufig im Frühling und Herbst und im Sommer am seltensten. Die univariate Datenanalyse ergab, dass bei Patienten mit größerer Häufigkeit braunes Fettgewebe vorhanden ist, wenn sie unter 50 Jahre alt sind, einen geringeren Body-Mass-Index (BMI) und geringe Blutzukkerspiegel aufweisen sowie bei denen, die niemals rauchten und keine Betablocker einnahmen. In der multivariaten Auswertung blieben die Prädiktoren Geschlecht, Alter und Betablocker-Einnahme statistisch signifikant.