Bei den Atemwegsinfekten in der Wintersaison lag der Anteil an Infektionen mit dem Respiratory Syncytial Virus (RSV) in der durch C. B. Hall et al. untersuchten Studienpopulation von Kindern bis 5 Jahren bei 18 %. Unabhängige Risikofaktoren waren Frühgeburtlichkeit und geringes Lebensalter. N Engl J Med 2009; 360: 588 – 598
Im Rahmen einer prospektiven, bevölkerungsbasierten Beobachtungsstudie haben die Autoren zwischen 2000 und 2004 jeweils zwischen November und April Daten von 5067 Kinder unter 5 Jahren mit Atemwegsinfekten aus 3 US-Counties gesammelt. Dabei wurden sowohl stationäre Fälle berücksichtigt als auch in Notaufnahmen oder in pädiatrischen Praxen behandelte Kinder. Neben der Registrierung von Basisdaten und medizinischen Verlaufsdaten wurden Nasen- und Rachenabstriche durchgeführt und mittels PCR und Kultur auf RSV-Infektion und teilweise auch auf andere respiratorische Viren untersucht.
Bei insgesamt 18 % der Studienpopulation konnte eine RSV-Infektion nachgewiesen werden, davon bei 20 % der stationär aufgenommenen, bei 18 % der in Notaufnahmen behandelten und bei 15 % der in pä-diatrischen Praxen behandelten Kinder. Das Behandlungsteam erfuhr diese Ergebnisse nicht.
Diagnose RSV-Infektion
Die klinische Diagnose RSV-Infektion wurde bei 45 % der stationären im Rahmen der Studie gesicherten Fälle und bei 3 % der Kinder in ambulanter Behandlung gestellt. Die durchschnittliche jährliche Hospitalisierungsrate betrug 17/1000 bei Kindern unter 6 Monaten und 3/1000 bei Kindern unter 5 Jahren. Unabhängige Risikofaktoren für eine Hospitalisierung waren lediglich Frühgeburtlichkeit und geringes Lebensalter.
RSV-Infektionen bei Kindern treten insbesondere in den Wintermonaten auf (Bild: Netti69/pixelio).
Fazit
RSV-Infektionen tragen erhebliche zur Morbidität US-amerikanischer Kinder bei. Meist sind Kinder betroffen, die vorher gesund waren. Daher glauben die Autoren, dass Kontroll- und Präventionsstrategien, die auf Risikogruppen zentriert sind, nur limitierten Effekt auf die Gesamtinzidenz von RSV-assoziierten Erkrankungen bei Kindern haben werden.
Dr. Peter Pommer, Oberammergau