Pneumologie 2009; 63(10): 543
DOI: 10.1055/s-0029-1241972
Pneumo-Fokus

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Gesundheitsökonomie - Rauchen verschlechtert Ernährung von Kindern

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Publication Date:
19 October 2009 (online)

 
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    Die negativen Auswirkungen des Rauchens gehen in Entwicklungsländern weit über die direkten Schädigungen der Gesundheit hinaus. Das berichten Steven Block und Patrick Webb von der Tufts University, USA, in der Fachzeitschrift Economic Development and Cultural Change. Sie stellten bei einer großen Erhebung in Indonesien fest, dass die Ausgaben für Zigarettenkonsum in den meisten Fällen zu Einsparungen bei Nahrungsmitteln führen. Die Leidtragenden in den Familien mit rauchenden Eltern sind die Kinder, bei denen die Forscher ein verzögertes Wachstum feststellten.

    Die US-Wissenschaftler analysierten Daten von Menschen aus 33 000 Haushalten in ländlichen Gebieten der indonesischen Insel Java, die zum Großteil unter der Armutsgrenze lebten. Familien mit zumindest einem Raucher verwendeten im Schnitt 10 % ihres ohnehin knappen Haushaltsbudgets für Tabakprodukte, 68 % für Lebensmittel und 22 % für alle anderen Anschaffungen. Familien ohne Raucher wandten hingegen 75 % ihres Einkommens für Nahrung auf und die restlichen 25 % für andere Produkte.

    Zu spüren bekommen diese Kürzungen im Lebensmittel-Budget besonders die Kinder. Das konnten die Studienautoren zeigen, indem sie die Körpergröße der Kinder analysierten, die als Maßstab der Ernährung gilt. Kinder aus Familien mit mindestens einem rauchenden Elternteil waren im Durchschnitt etwas kleiner als Alterskollegen aus Nichtraucher-Familien. Raucherfamilien verwendeten einen größeren Anteil ihres Budgets für Reis und einen kleineren für Fleisch, Obst und Gemüse, die nährstoffreicher, zugleich aber auch teurer sind. Die Ausgaben für Zigaretten bewirken somit nicht nur weniger Nahrung, sondern verschlechtern auch deren Qualität.

     pte