Z Orthop Unfall 2009; 147(5): 533
DOI: 10.1055/s-0029-1242065
Für Sie gelesen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Operationszeitpunkt vs Krankenhausaufenthalt - Hüftnahe Femurfraktur – sofort operieren?

Further Information

Publication History

Publication Date:
09 October 2009 (online)

 
Table of Contents

Hüftnahe Femurfrakturen stellen bereits heute eine der häufigsten Verletzungen bei älteren Patienten dar. Die demographische Entwicklung der Bevölkerung lässt eine deutliche Zunahme dieser Frakturen in der Zukunft erwarten. Verbunden mit dem Anstieg der Fallzahlen ist ein Anstieg der benötigten Krankenhausbetten für diese Patienten. In der hiervorgestellten Studie wurde der Einfluss des Operationszeitpunktes auf die Dauer des Krankenhausaufenthaltes, die Mortalität und Morbidität untersucht. Lengthofstay, mortality, morbidity and delay to surgery in hip fractures. J Bone Joint Surg Br 2009;91:922 – 7

#

Material und Methoden

607 prospektiv erfasste Patienten mit hüftnahen Frakturen und einem Alter über 65 Jahren wurden aus einem Zeitraum von 4 Jahren (1998 – 2001) in diese Studie aufgenommen. Untersucht wurde die Dauer des stationären Aufenthalts in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Operation (< 24 h, 24 – 48 h, > 48 h nach dem Unfall). In einem weiteren Schritt erfolgte die Analyse der perioperativen Mortalität und schwerwiegenden bzw. harmloseren Komplikationen ebenfalls bezogen auf den Zeitpunkt der Operation.

#

Ergebnisse

Die statistische Analyse der Daten zeigte einen signifikanten Zusammenhang von Frakturtyp (Schenkelhals, per-, bzw subtrochantär), Zeitpunkt der operativen Versorgung, Alter, Geschlecht und dem Vorhandensein von schwerwiegenden Begleiterkrankungen mit der Dauer des stationären Aufenthaltes. Es konnte gezeigt werden, dass das Risiko während des stationären Aufenthaltes zu versterben abhängig ist von der Anzahl der Vorerkrankungen und dem Geschlecht des Patienten, jedoch unabhängig vom Zeitpunkt der Operation. Im Gegensatz dazu fand sich ein signifikanter Zusammenhang des Operationszeitpunktes mit dem Auftreten kleinerer und schwerwiegender Komplikationen. So war das Risiko eine schwerwiegende Komplikation zu erleiden verdoppelt, falls die operative Versorgung mehr als 48 nach dem Unfallereignis durchgeführt wurde.

#

Kommentar

Es bestehen derzeit wohl kaum Zweifel an der Tatsache nahezu alle hüftnahen Frakturen operativ zu versorgen, um die überwiegend alten Patienten schnellstmöglich in einen akzeptablen Mobilitätszustand zu bringen. Um das oft schon durch Vorerkrankungen erhöhte Risiko für diese Patienten nicht noch weiter zu steigern ist eine zeitnahe Frakturversorgung anzustreben. Die Autoren empfehlen daher, dass ein operativer Eingriff spätestens bis zum Ablauf von 48h nach dem Unfall erfolgt sein sollte.

Dr. P. Gierer

Dr. P. Gierer

Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock

Email: philip.gierer@med.uni-rostock.de

Zoom Image

Die Menschen werden immer älter. Deshalb wird gerade die Prävention von Osteoporose zur Frakturvermeidung immer wichtiger. Es gilt aber auch, die auftretenden Frakturen optimal zuversorgen (Quelle: Dynamic Graphics).

 
Zoom Image

Die Menschen werden immer älter. Deshalb wird gerade die Prävention von Osteoporose zur Frakturvermeidung immer wichtiger. Es gilt aber auch, die auftretenden Frakturen optimal zuversorgen (Quelle: Dynamic Graphics).