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DOI: 10.1055/s-0029-1243406
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Asthma bronchiale - Gesundheitliche Langzeiteffekte des 11. September
Publication History
Publication Date:
14 December 2009 (online)
Beim Terroranschlag auf das World Trade Center in New York kamen Tausende Menschen ums Leben und Hunderttausende wurden potenziellen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. R. M. Brackbill et al. untersuchten nun ereignisbezogene Risikofaktoren für Asthma und posttraumatischen Stress sowie daraus resultierende Langzeiteffekte. JAMA 2009; 302: 502-516
Personen, die der Gefahrensituation akut oder über einen längeren Zeitraum ausgesetzt waren, zeigten gleichermaßen 5-6 Jahre nach dem Ereignis in erheblichem Ausmaß Asthma- und posttraumatische Stress-Symptome. In der Untersuchung berücksichtigten die Autoren für die 1. Studienphase (2003-2004) persönliche Angaben von 71 437 Erwachsenen, die im "World Trade Center Health"-Register erfasst waren. Es handelte sich um Rettungspersonal, Anwohner, Büroangestellte und Passanten. In die 2. Studienphase (2006-2007) wurden 46 322 Erwachsene aufgenommen. Die Erfassung der Asthmasymptome und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) erfolgte ebenfalls nach Angaben der Studienteilnehmer.
Von den Teilnehmern der 2. Studienphase ohne Asthma-Vorgeschichte berichteten 10,2 % (95 %-Konfidenzintervall [KI] 9,9- 10,5 %) von einer Asthmadiagnose nach dem Ereignis, ausgelöst durch die intensive Staubwolke. Rettungs- und Bergungspersonal, das direkt am Ort des Geschehens eingesetzt war, wies das höchste Asthma-Risiko auf (20,5 %; 95 %-KI 19,0-22,0 %). Das Erkrankungsrisiko war höher, je früher der Einsatz begann und je länger er dauerte. 23,8 % der Menschen ohne vorherige PTBS-Symptome berichteten über Symptome entweder während der Studienphase 1 (14,3 %) oder Studienphase 2 (19,1 %). In der 2. Studienphase wies die Gruppe der Passanten die höchste Rate an PTBS-Symptomen auf (23,2 %), gefolgt von Rettungspersonal (19,5%), Büroangestellten (19,1 %) und Anwohnern (16,3 %).
#Fazit
Auf Basis der Studienergebnisse empfehlen die Autoren eine langfristige Überwachung und Behandlung der Betroffenen nach terroristischen Anschlägen, um gesundheitliche Auswirkungen zu mildern oder ganz zu vermeiden.
Dr. Frank Lichert, Weilburg