Der Klinikarzt 2009; 38(11): 516
DOI: 10.1055/s-0029-1243488
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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen - Mukosaheilung als Ziel der Anti-TNF-α-Therapie

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Publication Date:
02 December 2009 (online)

 
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Die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) mit Antagonisten des Tumor-Nekrose-Faktors alpha (TNF-α) sollte möglichst früh begonnen und konsequent bis zur vollständigen Abheilung aller Ulzerationen der Darmschleimhaut beibehalten werden. Ein zuverlässiger Entzündungsmarker, der auch Heilungsfortschritte der Mukosa anzeigen kann, ist fäkales Calprotektin. Aktuelle klinische Studien mit dem am längsten zugelassenen TNF-Blocker Infliximab (Remicade®) belegen die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie. Sie wurden im Rahmen der 64. Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in Hamburg als "Highlights von der Digestive Disease Week (DDW) 2009 in Chicago, USA" vorgestellt.

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Früher Einsatz von Infliximab bringt klinische Vorteile

Die Ergebnisse der Verlängerung der SONIC(Study of Biologic and Immunomodular naive Patients in Crohn's Disease)-Studie um ein zweites halbes Jahr zeigen, dass mit Infliximab eine steroidfreie Remission über die Zeit erhalten werden kann. Sie blieb bei 34,9 % mit Infliximab-Mono, 46,2 % mit Infliximab/Azathioprin und 24,1 % mit Azathioprin-Mono bestehen. Prof. Stefan Schreiber, Kiel, folgert aus den Daten, dass der frühe Einsatz von Infliximab den Patienten klinische Vorteile bringt, denn die mittlere Krankheitsdauer vor Beginn der Therapie betrug in der Studie nur 2-3 Jahre. Außerdem bestätigt sich für ihn einmal mehr, dass die sogenannte Mukosaheilung - definiert als das vollständige Fehlen von Läsionen an der Darmschleimhaut - als Nachweis für einen Therapieerfolg genutzt werden kann. Bei Patienten mit anfänglich hoher CPR-Konzentration (≥ 0,8 mg/dl) und Läsionen der Darmmukosa (n = 204) war der Behandlungserfolg besonders deutlich und blieb bei 50,0 % der Patienten mit der Kombination, 41,5 % unter Infliximab-Mono und 22,7 % mit Azathioprin alleine bestehen.

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Langzeitgabe zur regelmäßigen Erhaltungstherapie

PD Dr. Thomas Ochsenkühn, München, sieht im Hinblick auf die langfristig gute Wirksamkeit und Verträglichkeit ebenfalls Vorteile für den Patienten bei frühem Beginn der Anti-TNF-Therapie, weil "die ersten Schübe bereits so viel zerstören, dass hinterher die Erfolge schlechter sind". In einer retrospektiven Auswertung zur Langzeitgabe von Infliximab zur regelmäßigen Erhaltungstherapie (Beobachtungszeit von 40 ± 18 Monate) lagen die Mukosaheilungsraten nach einem Jahr bei den Patienten mit luminalem Morbus Crohn bei 32 %, bei Patienten mit Colitis ulcerosa bei 30 % und steigerten sich nach 35 Monaten auf 63 % (Morbus Crohn) respektive 51 % (Colitis ulcerosa). Zur Überprüfung der Heilung eignet sich auch für Ochsenkühn am besten fäkales Calprotektin, das sich als der zuverlässigste und genaueste unter den 4 wichtigsten Entzündungsmarkern im Dickdarm erwiesen hat.

Dr. Luise Mansel, Haimhausen

Quelle: Pressegespräch "Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: neues zu Anti-TNF-Therapien", im Rahmen der 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) am 01. Oktober 2009 in Hamburg. Veranstalter: Essex Pharma GmbH, München.

Die Autorin ist freie Journalistin.

 
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