Der Klinikarzt 2009; 38(12): 568
DOI: 10.1055/s-0029-1245055
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Koronare Herzkrankheit - Everolimus freisetzender Stent verhindert Restenosen

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Publikationsdatum:
07. Januar 2010 (online)

 
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Koronarstents werden zur Verbesserung des koronaren Lumendurchmessers bei Patienten mit symptomatischer Herzerkrankung eingesetzt. Der Koronarstent Xience V® ist ein Drug Eluting Stent (DES), der in kontrollierter Weise den Wirkstoff Everolimus abgibt und dank dessen antiproliferativer Eigenschaften das In-Stent-Neointimawachstum hemmt. Damit wird ein erneuter Verschluss der Arterie nach der Stentimplantation verhindert. Die Sicherheit und Wirksamkeit dieses DES wurden bereits in randomisierten Studien nachgewiesen.

Aktuelle Daten aus der großen COMPARE-Studie mit 1 800 Patienten bestätigen die Wirksamkeit von Xience V im Vergleich zum Paclitaxel freisetzenden Koronarstent Taxus® Liberté. Im Rahmen dieser Studie wurden komplexe Patientenpopulationen ("all-comer population") unter Realbedingungen untersucht, wie Dr. Christopher Wolf aus Wien hervorhob. Unter Xience V traten nach einjähriger Studiendauer signifikant niedrigere Raten an schwerwiegenden kardialen Ereignissen im Vergleich zum Taxus (6,2 % vs. 9,1 %) auf. Auch die Stentthromboserate lag mit 0,7 % unter Xience V deutlich niedriger als unter Taxus mit 2,6 %. Die Revaskularisierungsraten im Zielgefäß (2,4 % vs. 6,0 %) sprachen ebenfalls zugunsten von Xience V.

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Überlegenheit in wesentlichen Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten

Eine der größten randomisierten, klinischen Studien zum Vergleich zweier Medikament freisetzender Stents mit einer Teilnehmerzahl von 3 690 Patienten ist SPIRIT IV. Wie deren Ergebnisse zeigten, trat unter Xience V eine um 38 %, und damit statistisch signifikant niedrigere Rate von TLF (Target Lesion Failures) auf als unter Taxus. Der kombinierte Studienparameter TLF setzt sich aus Herztod, Myokardinfarkt bezogen auf das Zielgefäß und ischämiebedingter Revaskularisierung zusammen. Unter Xience V trat außerdem eine statistisch signifikante 46 %ige Verringerung der Raten von TLR (Target Lesion Revascularization; erneuter Eingriff) im Vergleich zum Taxus auf. Nach einem Jahr Studiendauer zeigte sich zudem unter Xience V im Vergleich zu Taxus gemäß der Definition des Academic Research Consortiums (ARC) eine um 74 % niedrigere Rate von gesicherten/wahrscheinlichen Stentthrombosen.

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Auch Untergruppen mit komplexen Patienten profitieren

Bei der Analyse von Untergruppen der SPIRIT-IV-Studie mit Patienten mit komplexen Krankheitssymptomen wies Xience V ebenfalls niedrigere Ereignisraten auf. Bei Diabetikern führte Xience V hinsichtlich des Endpunkts "gesicherte/wahrscheinliche Stentthrombosen" zu einer um 40 % niedrigeren Ereignisrate im Vergleich zu Taxus. Bei Patienten mit 2 oder mehr behandelten Stenosen wies Xience V im Vergleich zum Taxus eine um 49 % niedrigere TLF-Rate am Ende des ersten Studienjahres auf. Bei Patienten mit kleineren Gefäßen lagen die TLF-Raten unter Xience V nach einem Jahr um 43 % niedriger als unter Taxus. Bei Patienten mit Läsionslänge über 13,3 mm war die TLF-Rate unter Xience V gegenüber Taxus nach einem Jahr um 35 % reduziert.

Wie Prof. Sigmund Silber, München, abschließend feststellte, erhöhen DES, wie der Xience V, nicht die Mortalität. Sie reduzieren die Anzahl der Klinikaufenthalte und verbessern somit die Lebensqualität der Patienten. Für die Zukunft erwartet er, dass vollständig resorbierbare Stents eine nach seiner Ansicht echte Revolution in der interventionellen Kardiologie auslösen werden.

Dr. Volker Kriegeskorte, Martinsried

Quelle: Pressekonferenz "Drug Eluting Stents (DES) - Neueste Studiendaten - Innovative Technologien für die Zukunft" am 06.11.2009 in München. Veranstalter: Abbott Vascular Deutschland GmbH, Wetzlar.

Der Autor ist freier Journalist.