Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0029-1246310
Beckengürtelschmerzen – Provokationstest des Beckens negativ bei LWS-Problemen
Publication History
Publication Date:
29 January 2010 (online)
Schmerzprovokationstests im Beckenbereich stehen unter dem Verdacht, auch lumbale Strukturen zu reizen, sodass falsch-positive Testergebnisse entstehen. Forscher wiesen jetzt jedoch nach, dass der sogenannte Posterior Pelvic Pain Provocation Test (P4-Test) bei Patienten mit einem Prolaps in der LWS meist negativ ausfällt.
Annelie Gutke und ihr Team von der Universität Linköping, Schweden, nahmen 110 Patienten in ihre Studie auf und teilten sie in zwei Gruppen ein: In der Kontrollgruppe waren Patienten mit einem lumbalen Bandscheibenvorfall, der auf einem CT-Bild sichtbar war. Ein Teil der Gruppe stand auf der Warteliste zu einer Operation, der andere Teil hatte diesen Eingriff sechs Wochen vorher bereits gehabt. Die zweite Gruppe bestand aus Frauen mit Beckengürtelschmerzen. Ein Teil der Teilnehmerinnen war schwanger, die übrigen Patientinnen hatten bereits entbunden.
Zwei Therapeuten führten den P4-Test bei allen Teilnehmern aus. Dabei liegt der Patient auf dem Rücken, das Hüft- und das Kniegelenk sind auf der zu untersuchenden Seite um 90° flektiert. Der Therapeut stabilisiert die kontralaterale Beckenseite durch Druck auf die Spina iliaca anterior superior, während er auf der ipsilateralen Seite über das Knie einen leichten Druck entlang der Längsachse des Femurs appliziert. Der Test gilt als positiv, wenn der Patient einen bekannten, tiefen Schmerz in der Glutealregion spürt.
In der Kontrollgruppe provozierte der Test nur bei sechs von 53 Patienten die bekannten Symptome. Bei der zweiten Gruppe war er dagegen bei 50 von 57 Frauen positiv. Nach Meinung der Forscher könnte der P4-Test dazu beitragen, Patienten mit Schmerzen im Lenden-Becken-Bereich zukünftig genauer klassifizieren zu können.