PiD - Psychotherapie im Dialog 2010; 11(2): 165-166
DOI: 10.1055/s-0030-1248468
Aus der Praxis

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Richtlinienpsychotherapie bei Patienten mit onkologischer Erkrankung (aus verhaltenstherapeutischer Sicht)

Jochen  Sturm
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Publication Date:
31 May 2010 (online)

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Psychoonkologie als Teilgebiet der Onkologie

Eine Krebserkrankung bedeutet grundsätzlich eine starke psychische Belastung, die in Abhängigkeit von der Schwere des somatischen Befundes, der prämorbiden Persönlichkeit bzw. ihrer Lerngeschichte, der aktuellen Lebenssituation und der sozialen Ressourcen des Patienten einer professionellen Unterstützung bis hin zur psychotherapeutischen Behandlung bedarf. Es wird mit einer klinischen oder subklinischen Komorbidität psychischer Störungen bei 30–45 % der Patienten gerechnet. Für Angst und Depressionen wird eine Prävalenz von 15–28 % bzw. 10–15 % angegeben (u. a. Watzke et al. 2008, Kost et al. 2009).

Vor diesem Hintergrund hat sich die Psychoonkologie seit den 70er-Jahren als integraler Bestandteil der Versorgung krebskranker Menschen entwickelt und eine Bedeutung gewonnen, die zu einem Paradigmenwechsel in der Onkologie führte. Der Erhalt oder die Wiederherstellung der Lebensqualität ist heute neben der Überlebenszeit ein zentraler Beurteilungsaspekt für den Erfolg der medizinischen Behandlung (Watzke et al. 2008). Das Angebot psychoonkologischer Interventionen reicht von der Informationsvermittlung bis hin zu einer spezialisierten Psychotherapie der Krebskranken und ihrer Angehörigen und wird in den AWMF-Leitlinien Onkologie beschrieben. Die Adressen der Krebsbehandlungszentren und Beratungsstellen sind z. B. über die Deutsche Krebsgesellschaft oder Deutsche Krebshilfe zu erfahren.