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DOI: 10.1055/s-0030-1248756
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Tsutsugamushi-Fieber – Ausbruch in Indien
Publication History
Publication Date:
19 February 2010 (online)
- Milben aus dichter Buschvegetation sind Überträger
- Unbehandelt hohe Mortalität
- Antibiotika helfen, aber Resistenzen sind verbreitet
In dem ostindischen Bundesstaat Meghalaya ist es im November 2009 zu einem Ausbruch des Tsutsugamushi-Fiebers gekommen. Allein innerhalb der 1. Dezemberwoche verstarben hierbei 5 Menschen an den Folgen der Infektion, etwa 80 weitere Personen erkrankten. Wie viele Menschen insgesamt von dem Ausbruch betroffen sind, ist derzeit unklar.
#Milben aus dichter Buschvegetation sind Überträger
Bei dem Tsutsugamushi-Fieber handelt es sich um eine Rickettsiose, die durch den Erreger Orientia tsutsugamushi hervorgerufen wird. Als Überträger fungieren Milben der Familie Trombiculidae, insbesondere die Art Leptotrombidium deliense, die in Gebieten dichter Buschvegetation zu finden ist. Dementsprechend ist der hier beschriebene Ausbruch auch auf die ländlichen Regionen Meghalayas beschränkt. Aus der Hauptstadt Shillong wurden keine Fälle gemeldet.
#Unbehandelt hohe Mortalität
Unbehandelt verläuft das Tsutsugamushi-Fieber oft tödlich. Zu den ersten Symptomen zählen makulopulöse Hautausschläge, Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber, Husten sowie Magen-Darm-Beschwerden. Es kommt zu einer Schwellung von Milz und Lymphknoten (Splenomegalie und Lymphadenopathie). In schweren Fällen können außerdem eine disseminierte intravasale Koagulopathie, Blutungen, eine Enzephalitis oder Myokarditis auftreten.
#Antibiotika helfen, aber Resistenzen sind verbreitet
Antibiotika können die Mortalität von 4-40 % auf unter 2 % senken. Gegen die am häufigsten verwendeten Medikamente Doxycyclin und Chloramphenicol sind jedoch insbesondere im Norden Thailands resistente Stämme bereits weit verbreitet. Momentan stehen aber noch zahlreiche wirksame Ausweichpräparate zur Verfügung. Das Tsutsugamushi-Fieber kommt nur im sogenannten "Tsutsugamushi-Dreieck" vor, das von Japan und dem äußersten Osten Russlands im Norden nach Nordaustralien im Süden und Pakistan bzw. Afghanistan im Westen reicht.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed, CDC