Pneumologie 2010; 64(3): 138
DOI: 10.1055/s-0030-1249412
Pneumo-Fokus

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Flexible Bronchoskopie - Sedierung mit Propofol effektiv und sicher

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Publication Date:
12 March 2010 (online)

 
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Auch wenn die aktuellen Leitlinien für die flexible Bronchoskopie eine Sedierung empfehlen, ist das ideale Schema bisher unklar. Mögliche Alternativen sind Propofol oder die Kombination aus Benzodiazepin und Opiat, beide sind mit Vor- und Nachteilen behaftet. D. Stolz et al. haben nun diese Vorgehensweisen verglichen. Eur Respir J 2009; 34: 1024-1030

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Propofol zeigte gute Ergebnisse im Hinblick auf eine schnelle Entlassfähigkeit der Patienten (Bild: Thieme Verlagsgruppe/Paavo Blåfield).

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Studiendesign

Die Autoren verteilten hierzu 200 konsekutive Patienten, die sich einer flexiblen Bronchoskopie unterzogen, randomisiert auf 2 Gruppen und sedierten sie entweder mit einer Kombination aus Midazolam und Hydrocodon oder mit Propofol. Während der Untersuchung wurden regelmäßig Sauerstoffsättigung und Blutdruck gemessen, die Patienten erhielten Sauerstoff via Nasensonde. Die Sedierung erfolgte in der Kombinationsgruppe anfänglich mit 5 mg Hydrocodon und 2 mg Midazolam, in der anderen Gruppe mit 20 mg Propofol. Die weiteren Dosen richteten sich nach der klinischen Sedierungstiefe der Patienten. Primäre Endpunkte waren die niedrigste mittlere Sauerstoffsättigung während der Untersuchung sowie die Entlassfähigkeit eine Stunde danach auf einer Skala von 0 (nicht entlassbar) bis 10 (sofort entlassbar).

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Ergebnisse

Die mittlere erforderliche Midazolamdosis betrug 8 mg, die mittlere Propofoldosis 217 mg. Die durchschnittliche niedrigste Sauerstoffsättigung während der Untersuchung war in beiden Gruppen vergleichbar, was auch für die Rate von Patienten mit Sättigungen von 90 % und weniger zu mindestens einem Zeitpunkt galt (25 unter Midazolam/Hydrocodon und 32 unter Propofol). Die Entlassfähigkeit nach einer Stunde lag unter Propofol mit einem durchschnittlichen Wert von 8 deutlich höher als unter der Kombination von Midazolam und Hydrocodon (7), zudem kam es unter Propofol während der Untersuchung seltener zu Tachykardien. Kleinere Komplikationen traten bei 71 Patienten (35,5 %) auf, der Anteil war in beiden Gruppen ähnlich.

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Fazit

Zur Sedierung bei einer flexiblen Endoskopie ist Propofol ebenso effektiv und sicher wie eine Kombination aus Midazolam und Hydrocodon. Die Substanz ist daher vor allem bei rasch gewünschter Entlassung eine gute Alternative, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

 
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Propofol zeigte gute Ergebnisse im Hinblick auf eine schnelle Entlassfähigkeit der Patienten (Bild: Thieme Verlagsgruppe/Paavo Blåfield).