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DOI: 10.1055/s-0030-1249419
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Neue Influenza A/H1N1 - Intensivpflichtige Patienten im Winter 2009
Publication History
Publication Date:
22 March 2010 (online)
Die Daten zu intensivpflichtigen Patienten mit H1N1 während des Sommers lassen nur bedingt Rückschlüsse auf den zu erwartenden Verlauf im Winter zu. S. A. R. Webb et al. haben nun die Erfahrungen mit der Wintersaison 2009 in Australien und Neuseeland veröffentlicht, die Schätzungen zum Winterverlauf auf der Nordhalbkugel zulassen. N Engl J Med 2009; 361: 1925-1934
#Studiendesign
An der Multicenterstudie beteiligten sich alle 187 Intensivstationen in Australien und Neuseeland mit insgesamt 1879 Betten, einschließlich 1449 Beatmungsplätzen. Registriert wurden alle Patienten, die zwischen dem 1. Juni und dem 31. August 2009 mit einer nachgewiesenen H1N1-Infektion auf eine Intensivstation aufgenommen wurden. Neben den demografischen Daten sammelten die Autoren verschiedene Angaben zur Erkrankung und deren Behandlungsverlauf, insbesondere Liegezeiten und Beatmungstage. Erfasst wurde dabei der Zeitraum bis zum 7. September 2009.
Insgesamt wurden im Studienzeitraum 722 Patienten mit gesicherter H1N1-Infektion auf eine Intensivstation aufgenommen. Dies entsprach einer Rate von 28,7 pro 1 Mio. Einwohner. Davon waren 669 Patienten (92,7 %) jünger als 65 Jahre, 66 (9,1 %) waren schwangere Frauen, 172 von 601 mit verfügbaren Daten (28,6 %) hatten einen Body-Mass-Index größer 35. 231 von 722 Patienten mit diesbezüglichen Angaben (32,7 %) litten an Asthma oder anderen chronischen Lungenerkrankungen. Von 706 Patienten mit verfügbaren Daten wurden 456 (64,6 %) im Median für 8 Tage maschinell beatmet. Dies entsprach insgesamt 5249 Beatmungstagen und 208 Tagen pro 1 Million Einwohner. Zum Stichtag 7. September wurden noch 114 Patienten (15,8 %) stationär behandelt, davon 37 (5,1 %) auf der Intensivstation.
#Mediane Behandlungsdauer auf der Intensivstation
Diese Patienten ausgeschlossen, lag die mediane Behandlungsdauer auf der Intensivstation bei 7,4 Tagen, die Krankenhausverweildauer bei 12,3 Tagen. 103 Patienten (14,3 %) waren an der Erkrankung gestorben. Als unabhängige Risikofaktoren dafür fanden sich maschinelle Beatmung bereits bei Aufnahme, jegliche Begleiterkrankung und höheres Lebensalter (2 % Risikosteigerung pro Lebensjahr). Insgesamt belegten die H1N1-Patienten die Intensivstationen mit 8815 Bettentagen, entsprechend 350 Bettentagen pro 1 Mio. Einwohner.
#Fazit
H1N1-Infektionen wirkten sich in der Wintersaison 2009 in Australien und Neuseeland erheblich auf die Intensivstationen aus. Die Daten können dabei helfen, die Behandlung von Patienten während der Wintersaison auf der Nordhalbkugel zu planen, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen