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DOI: 10.1055/s-0030-1253275
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Rauchen ‐ Kein Schutz vor Alzheimer
Publication History
Publication Date:
07 April 2010 (online)
Raucher haben ein höheres Risiko, im Alter an Alzheimer zu erkranken. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der University of California, San Francisco, in der Zeitschrift "Journal of Alzheimer‘s Disease". Bei ihrer Analyse früherer Studien zum Thema erkannten die Forscher zudem, dass das Verhältnis der jeweiligen Studienautoren zur Tabakindustrie mit beeinflusst, ob Rauchen als ein Risikofaktor für Alzheimer angesehen wurde oder nicht.
Grundlage der Untersuchung bildete eine Metaanalyse von 43 Studien, die zwischen 1984 und 2007 zum Thema Rauchen und Alzheimer durchgeführt wurden. Das Augenmerk lag dabei auf dem jeweiligen Studienaufbau, darauf, von welcher Qualität die Fachzeitschriften waren, in denen die Studien jeweils publiziert wurden, wann die Veröffentlichung erfolgte und auch ob die Autoren Verbindungen zur Tabakindustrie besaßen. Für die letztere Angabe dienten 877 Dokumente der Tabakindustrie, die bis zum Zeitpunkt der Studienveröffentlichung noch geheim waren.
#Nähe zur Tabakindustrie beeinflusste Ergebnisse
Ein Näheverhältnis zur Industrie konnte in jeder 4. Studie nachgewiesen werden. Genau diese Studien waren es, in denen der Schluss gezogen wurde, dass Rauchen den Ausbruch von Alzheimer verzögern kann oder sogar davor schützt. Bei den Studien, die keinen derartigen Interessenkonflikt aufwiesen, zeigte sich hingegen ein um den Faktor 1,72 höheres Alzheimer-Risiko bei Rauchern, was fast eine Verdoppelung der Gefahr bedeutet.
Dieses Ergebnis verdeutlicht, wie entscheidend die Verstrickungen zur Industrie Forschungsergebnisse beeinflussen können. "Ähnliche, früher durchgeführte Metaanalysen haben diesen Faktor des Interessenkonflikts nicht berücksichtigt", betont Studienleiterin Janine K. Cataldo. Dadurch sei über Jahre hinweg in den Medien der Mythos verbreitet worden, dass Rauchen vor Alzheimer schützt.
pte