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DOI: 10.1055/s-0030-1253286
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Kardiologie ‐ Herzgesundheit hängt von Nierenfunktion ab
Publication History
Publication Date:
06 April 2010 (online)
- Rasche GFR-Abnahme ist eng mit Herzerkrankungen assoziiert
- Jede einzelne Herz-Kreislauf-Erkrankung ist bei Nierenkranken häufiger
- Literatur
Die Nierenfunktion ist mit der kardiovaskulären und der Gesamtmortalität verbunden. So erhöht ein schneller Verlust der GFR (glomeruläre Filtrationsrate) das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod.
#Rasche GFR-Abnahme ist eng mit Herzerkrankungen assoziiert
In der ARIC[1]-Studie untersuchten Matsushita et al. [1], wie eng die Veränderung der eGFR ("estimated" GFR) nach 3 und 9 Jahren mit Herzerkrankungen und der Gesamtmortalität zusammenhängt. Sie schlossen über 13 000 Studienteilnehmer in die Untersuchung ein. Nach 3 Jahren hatten diejenigen Patienten ein um 30 % größeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, deren eGFR um mehr als 5,65 % jährlich abnahm im Vergleich zu Patienten, deren eGFR nur zwischen 0,33 und 0,47 % nachließ. Außerdem war die Gesamtmortalität der Teilnehmer mit starkem Nierenfunktionsrückgang im Vergleich um 22 % erhöht. Die Verhältnisse nach 9 Jahren waren ähnlich. Somit konnten die Wissenschaftler neue quantitative Aussagen zum Zusammenhang einer Nierenfunktionsstörung mit Herzerkrankungen machen.
#Jede einzelne Herz-Kreislauf-Erkrankung ist bei Nierenkranken häufiger
Shlipak et al. [2] untersuchten in ihrer Studie ("Cardiovascular Health Study")den Zusammenhang zwischen dem Nierenfunktionsverlust und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei 1 Viertel der Studienteilnehmer (1 083 von 4 378 Patienten) verschlechterte sich die Nierenfunktion im Verlauf von 7 Jahren rapide. Wie die Forscher feststellten, war die Inzidenz jedes einzelnen kardiovaskulären Ereignistyps bei der Patientengruppe mit rascher eGFR-Abnahme in den darauf folgenden 8 Jahren signifikant höher als bei den restlichen 3 Vierteln. Das erhöhte Risiko lässt sich wie folgt beziffern:
-
Herzinsuffizienz: 32 %,
-
Herzinfarkt: 48 %,
-
periphere arterielle Erkrankungen: 67 % mehr Fälle.


Schlaganfälle kamen zwar 19 % häufiger bei Patienten mit starker Nierenfunktionsabnahme vor, dieser Unterschied war aber nicht signifikant. Es spielte bei der Assoziation der eGFR-Abnahme mit der jeweiligen Herz-Kreislauf-Erkrankung keine Rolle, ob die Studienteilnehmer bereits terminal niereninsuffizient waren oder nicht. Insgesamt kann nach den Ergebnissen beider Studien die regelmäßige Bestimmung der eGFR Hinweise auf die Mortalität und die Wahrscheinlichkeit einer kardiovaskulären Erkrankung geben.
Christian Schäfer, Stuttgart
#Literatur
- 01 Matsushita K , Selvin E , Bash L D, et al . Change in estimated GFR associates with coronary heart disease and mortality. J Am Soc Nephrol. 2009; 20 2617-2624
- 02 Shlipak M G, Katz R , Kestenbaum B , et al . Rapid decline of kidney function increases cardiovascular risk in the elderly. J Am Soc Nephrol. 2009; 20 2625-2630
Literatur
- 01 Matsushita K , Selvin E , Bash L D, et al . Change in estimated GFR associates with coronary heart disease and mortality. J Am Soc Nephrol. 2009; 20 2617-2624
- 02 Shlipak M G, Katz R , Kestenbaum B , et al . Rapid decline of kidney function increases cardiovascular risk in the elderly. J Am Soc Nephrol. 2009; 20 2625-2630

