Laryngorhinootologie 2010; 89(10): 617-618
DOI: 10.1055/s-0030-1253397
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rezidivierende Epistaxis einer Patientin als primäres Symptom eines Nasenhöhlentumors

Recurrent Epistaxis of a Female Patient as Primary Symptom of a Nasal Cavity TumorE. Guder, H.-W. Pau
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Publication Date:
18 June 2010 (online)

Fallbeschreibung

Eine 77-jährige Frau wurde durch den Rettungsdienst mit einem Rezidiv eines unstillbaren Nasenblutens linksseitig in unserer Notfallambulanz vorgestellt. Eine ambulante HNO-ärztliche Versorgung sei bereits am gleichen Tag durch Elektrokaustik erfolgt. Anamnestisch klagte die Patientin über seit mehreren Tagen wiederkehrende Episoden von Nasenbluten. Über eine Nasenatmungsbehinderung, ein Trauma und Symptome einer Allergie oder Sinusitis wurden nicht berichtet. Das Hörvermögen war subjektiv unbeeinträchtigt. Aufgrund einer Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern bestand eine Antikoagulationstherapie mit Phenprocoumon per os. Des Weiteren war eine medikamentös eingestellte arterielle Hypertonie bekannt.

Klinisch präsentierte sich eine Patientin im guten Allgemein- und Ernährungszustand. Initial war der Blutdruck auf 160/90 mmHg erhöht, die folgenden Kontrollen waren im Normbereich. Die anteriore Rhinoskopie und Endoskopie mit der 30°-Optik zeigte eine aktive Blutungsquelle aus einer polypösen, soliden, grau-bräunlichen Schleimhautstruktur im Bereich des linken unteren Nasengang bzw. der unteren Muschel. Die exakte Ausbreitung der Raumforderung und die Frage nach einer möglichen Mitbeteilung der Kieferhöhle waren klinisch nicht zu beurteilen. Der übrige HNO-Status war unauffällig.

Primär wurde die Blutung mittels Elektrokaustik und fortlaufender Salbentamponadeneinlage versorgt. Während des stationären Aufenthaltes der Patientin kam es zweimal zu einer Rezidivblutung nach Tamponadenentfernung, sodass eine erneute Tamponadeneinlage notwendig wurde.