Der Klinikarzt 2010; 39(4): 209
DOI: 10.1055/s-0030-1254184
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Versorgungsforschung – Vernetzte Schmerzbetreuung – eine Vision?

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Publication Date:
28 April 2010 (online)

 
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Ein bisher einmaliges Modellprojekt aus dem Bereich der Versorgungsforschung, das "Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster", widmet sich der Analyse der komplexen Versorgungsstrukturen auf Stadtebene, um auf der Basis der erhobenen Daten die Versorgung von Schmerzpatienten durch neue Strukturen und Vernetzungen zu verbessern. In die auf 3 Jahre angelegte Studie sind alle 6 Krankenhäuser von Münster eingeschlossen, 10 Einrichtungen der stationären Altenpflege, 10 ambulante Pflegedienste, 2 Hospitze und 2 Schmerzpraxen, berichtete der Projektleiter Prof. Jürgen Osterbrink, Salzburg, auf einer Pressekonferenz in Münster. Gefördert wird das Projekt von der Stadt Münster, dem Land Salzburg und dem Unternehmen Mundipharma. Seine Durchführung erfolgt in Kooperation mit der Apothekenkammer Westfalen-Lippe, der Barmer/GEK und verschie-denen Fachgesellschaften und Verbänden.

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Hintergrund: Unterversorgung von Schmerzpatienten

Die Rationale des Projekts beruht auf der hohen Prävalenz von Schmerzen und einer immer noch eklatanten Unterversorgung von Schmerzpatienten. Jeder zweite Patient im Krankenhaus leidet laut Osterbrink unabhängig von seiner Grunderkrankung unter Schmerzen. Mindestens jeder dritte Patient hat starke bis stärkste Schmerzen. Die Unterversorgung beruhe auf fehlenden Versorgungsstrukturen bzw. einer fehlenden Verknüpfung von Strukturen sowie auf einem mangelnden interdisziplinären Abgleich von Therapiekonzepten, so der Experte. Diesen Zustand zu ändern und die Regelversorgung zu optimieren sei das Ziel des Aktionsbündnisses. Auch vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Belastung des Gesundheitssystems infolge schmerzbedingter Arbeitsausfälle und Produktivitätseinbußen werden von dem Modellprojekt relevante Ergebnisse erwartet.

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Ziel: Aufbau eines ganzheitlichen Schmerzmanagements

Im Rahmen des Forschungsprojekts wird die Versorgungssituation akuter postoperativer Schmerzen in den Krankenhäusern, chronischer Schmerzen in der stationären Altenpflege, Tumorschmerzen als Fokus bei den teilnehmenden Palliativeinrichtungen und Rückenschmerzen bei den in den Schmerzpraxen versorgten Patienten evaluiert werden. Eine hohe Bedeutung hat dabei das Messen und die Dokumentation der Schmerzen. Nach der Erhebung und Analyse des Ist-Zustand sollen Empfehlungen entwickelt werden, die die Grundlage einer Optimierung (Soll-Situation) darstellen werden, so Osterbrink. Das übergeordnete Ziel der Studie ist der Aufbau eines ganzheitlichen Schmerzmanagements. Nicht nur die betroffenen Patienten, sondern auch das Gesundheitssystem könne langfristig von der systematischen Aufzeichnung der Versorgungsstrukturen unterschiedlicher Leistungserbringer profitieren.

Abdol A. Ameri, Weidenstetten

Quelle: Pressekonferenz "Aktionsbündnis "Schmerzfreie Stadt Münster" am 23. März in Münster. Veranstalter: Mundipharma GmbH, Limburg/Lahn