Kinder mit Zystischer Fibrose (CF) sind durch Lungeninfektionen und das frühe Auftreten
von Bronchiektasen gefährdet. Besonders kritisch ist die Besiedlung mit dem Problemkeim
Pseudomonas aeruginosa (PA). Dieser führt nach seinem Übergang von der nicht mukoiden
in die mukoide Form zu einer raschen Verschlechterung der Lungenfunktion und erhöht
zudem das Risiko für Bronchiektasen. Dies zeigen die Ergebnisse einer prospektiven
Studie von P. M. Farrell et al. Radiology 2009; 252: 534-543
Die Wissenschaftler führten bei 82 Kindern im Alter von 6,6-17,6 Jahren Dünnschicht-CT-Untersuchungen
des Thorax durch. Sie testeten 12 potenzielle klinische und mikrobiologische Risikofaktoren.
Alle Kinder waren Teilnehmer eines CF-Neugeborenen-Screening-Programms im US-Bundesstaat
Wisconsin. Ausdehnung und Schweregrad der Bronchiektasen bewerteten die Untersucher
anhand spezieller CT-Scores. Alle 6 Monate wurden oropharyngeale Proben auf mukoide
und nicht mukoide PA sowie auf Hämophilus influenzae, Staphylococcus aureus und Aspergillus
fumigatus analysiert. Respiratorische Symptome wurden vierteljährlich erfasst. Lungenfunktionsprüfungen
erfolgten ab einem Alter von 4 Jahren im Halbjahresabstand. Genotypisierungen, Mekoniumileus-
und Pankreasstatus sowie Erhebungen zu Antibiotikatherapie, Infektions- und Hospitalisierungstagen
komplettierten das Untersuchungsprogramm.
68 der 82 Kinder (83 %) wiesen in der CT Bronchiektasen unterschiedlichen Schweregrads
auf. PA war in 80 % aller Kulturen nachweisbar und lag in der Hälfte der Fälle in
seiner mukoiden Form vor. Kinder mit mukoider PA hatten im Vergleich zu denjenigen
mit nicht mukoider PA deutlich höhere Bronchiektasie-CT-Scores. Keine Unterschiede
in den CT-Scores gab es dagegen zwischen Kindern mit nicht mukoider PA und Kindern
ohne PA-Infektion. Alle übrigen getesteten Faktoren, Antibiotikatherapie eingeschlossen,
korrelierten nicht mit der Schwere der Bronchiektasie. Es gab keine signifikante Assoziation
zwischen Lungenfunktionsprüfung und anderen potenziellen ätiologischen Faktoren für
die Entwicklung von Bronchiektasen.
Erstveröffentlichung in: RöFo 2010; 182: 108