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DOI: 10.1055/s-0030-1254288
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Kolorektales Karzinom - Morphologie von Leber-metastasen entscheidend
Publication History
Publication Date:
01 June 2010 (online)
Das Ansprechen von Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms auf eine Therapie mit Bevacizumab könnte durch die gängigen CT-Kriterien falsch eingeschätzt werden. Denn diesen liegt die Größenänderung zugrunde, da sie für die Kontrolle nach Chemotherapie konzipiert waren. Chun et al. überprüften, wie es sich mit der Morphologie verhält. JAMA 2009; 302: 2338-2344
Für ihre Studie nutzten die Autoren Datenbankeinträge von 50 konsekutiven Patienten mit einem kolorektalen Karzinom und insgesamt 234 Lebermetastasen, die sich nach Chemotherapie und Bevacizumab einer Metastasenresektion unterzogen. Jeweils vor Beginn und nach Abschluss der Antikörperbehandlung war ein Kontrast-CT des Abdomens erfolgt. Zur Validierung der Ergebnisse dienten aus einer weiteren Datenbank 82 Patienten mit kolorektalem Karzinom und nicht resektablen Lebermetastasen, die ebenfalls eine Chemotherapie mit Bevacizumab sowie Kontrast-CT des Abdomens erhalten hatten. Drei verblindete, unabhängige Radiologen begutachteten die Lebermetastasen sowohl nach den gängigen Größenkriterien (RECIST) als auch nach morphologischen Gesichtspunkten. Kriterium für ein Ansprechen war dabei ein Verlauf von einer heterogenen Läsion mit dicker, schlecht definierbarer Metastasen-Lebergrenze zu einer homogenen Läsion mit dünner, scharfer Grenze. Diese Ergebnisse korrelierten die Autoren mit den histopathologischen Befunden der OP-Präparate und dem Überleben der Patienten.
Das Ansprechen gemäß den morphologischen Kriterien war signifikant mit der Zahl residualer Tumorzellen korreliert, deren mediane Werte bei fehlendem Ansprechen 70 % betrugen, bei inkomplettem Ansprechen 50 % und bei optimaler Antwort 20 %. Auch die RECIST-Kriterien waren mit den residualen Tumorzellen assoziiert (70 % bei progressiven Metastasen, 50 % bei stabilen Läsionen und 30 % bei partiellem Ansprechen). In der Gruppe der operierten Patienten wurde bei einem optimalen morphologischen Ansprechen die mediane Gesamtüberlebenszeit noch nicht erreicht. Bei inkomplettem oder fehlendem Ansprechen lag sie bei 25 Monaten. In der Validierungskohorte betrug die mediane Gesamtüberlebenszeit bei optimalem morphologischem Ansprechen 31 Monate und bei inkomplettem oder fehlendem Ansprechen 19 Monate. Die RECIST-Kriterien korrelierten weder in der Grund-noch in der Validierungskohorte mit der Überlebenszeit.