Vorbemerkung
Vorbemerkung
Dieser Artikel ist Teil eines Supplements der Deutschen Medizinischen Wochenschrift,
in dem die Ergebnisse einer Konsensus-Konferenz zur pulmonalen Hypertonie wiedergegeben
werden, die im Juni 2010 in Köln stattfand und von den Arbeitsgruppen PH der Deutschen
Gesellschaften für Kardiologie (DGK), Pneumologie (DGP) und Pädiatrische Kardiologie
(DGPK) organisiert wurde. Die Konferenz befasste sich mit der praktischen Umsetzung
der Europäischen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie
(PH) in Deutschland. Dazu wurden verschiedene Arbeitsgruppen eingesetzt, von denen
sich eine gezielt der Diagnostik und Therapie der PH bei chronischen Lungenerkrankungen
widmete. Die Autoren waren Mitglieder dieser Arbeitsgruppe. Im Folgenden sind die
entsprechenden Abschnitte der Europäischen Leitlinien wiedergegeben [1 ]
[2 ]
[3 ], Kommentare und Ergänzungen sind jeweils kursiv hervorgehoben. Die Angaben zu Empfehlungsgraden
und Evidenzlevel entsprechen den in der Präambel zu diesem Heft aufgeführten Tabellen.
Einleitung
Einleitung
Diagnostik und Therapie von Patienten mit pulmonaler Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen
entsprechend Gruppe 3 der aktuellen Klassifikation ([Tab. 1 ]) werden in den Europäischen Leitlinien relativ kurz behandelt. Der vorliegende Artikel
befasst sich ausführlicher mit dieser Thematik und greift dabei an einigen Stellen
auch auf die Empfehlungen des 4. World Symposium on Pulmonary Hypertension, das 2008
in Dana Point, Kalifornien, stattfand, zurück [4 ]. Schwerpunkte sind die pulmonale Hypertonie bei chronisch-obstruktiven bzw. interstitiellen
Lungenerkrankungen. Auf die anderen in [Tab. 1 ] genannten Formen der pulmonalen Hypertonie bei Lungenerkrankungen kann nicht detailliert
eingegangen werden. Dies gilt sowohl für die in Gruppe 3 aufgelisteten Erkrankungen
als auch für spezifische Erkrankungen aus Gruppe 5 wie die Sarkoidose oder die pulmonale
Langerhanszell-Granulomatose. Die im weiteren Verlauf gemachten Aussagen können sinngemäß
auf alle in Gruppe 3 und 5 genannten Erkrankungen übertragen werden.
Tab. 1 Aktualisierte klinische Klassifikation der Pulmonalen Hypertonie (Dana Point 2008).
1. Pulmonalarterielle Hypertonie (PAH)
1.1 Idiopathische PAH
1.2 Hereditäre PAH
1.2.1 BMPR2-Mutationen
1.2.2 ALK1, Endoglin-Mutationen (mit und ohne hereditäre hämorrhagische Telangiektasie)
1.2.3 Unbekannte Mutationen
1.3 Durch Medikamente oder Toxine verursacht
1.4 Assoziiert mit:
1.4.1 Bindegewebserkrankungen
1.4.2 HIV-Infektion
1.4.3 Portaler Hypertension
1.4.4 Angeborenen Herzfehlern
1.4.5 Schistosomiasis
1.4.6 Chronisch hämolytischer Anämie
1.5 Persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen
1’ Pulmonale veno-okklusive Erkrankung (PVOD) und/oder pulmonale kapilläre Hämangiomatose
(PCH)
2. Pulmonale Hypertonie infolge Linksherzerkrankung
2.1 Systolische Dysfunktion
2.2 Diastolische Dysfunktion
2.3 Valvuläre Erkrankungen
3. Pulmonale Hypertonie infolge Lungenerkrankungen und/oder Hypoxie
3.1 Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen
3.2 Interstitielle Lungenkrankheiten
3.3 Andere Lungenerkrankungen mit gemischt restriktiv/obstruktivem Muster
3.4 Schlafbezogene Atemstörungen
3.5 Alveoläre Hypoventilationssyndrome
3.6 Chronischer Aufenthalt in großer Höhe
3.7 Fehlentwicklungen
4. Chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH)
5. Pulmonale Hypertonie mit unklarem oder multifaktoriellem Mechanismus
5.1 Hämatologische Erkrankungen: Myeloproliferative Erkrankungen, Splenektomie
5.2 Systemische Erkrankungen, Sarkoidose, pulmonale Langerhanszell-Histiozytose, Lymphangioleiomyomatose,
Neurofibromatose, Vaskulitiden
5.3 Metabolische Störungen: Glykoken-Speicherkrankheiten, Morbus Gaucher, Schilddrüsenerkrankungen
5.2 Systemische Erkrankungen, Sarkoidose, pulmonale Langerhanszell-Histiozytose, Lymphangioleiomyomatose,
Neurofibromatose, Vaskulitiden
5.4 Andere: Tumorobstruktion, fibrosierende Mediastinitis, chronisches Nierenversagen
mit Hämodialyse
BMPR-2 = bone morphogenetic protein receptor-2; ALK-1 = activin receptor-like Kinase 1 gene
Hämodynamische Definition der pulmonalen Hypertonie
Hämodynamische Definition der pulmonalen Hypertonie
Eine pulmonale Hypertonie liegt ab einem pulmonal-arteriellen Mitteldruck ≥ 25 mmHg
vor. Der Normwert für den pulmonal-arteriellen Mitteldruck beträgt 14 ± 3 mmHg, die
Obergrenze (definiert als Mittelwert + 2 SD) beträgt somit 20 mmHg [5 ]
[6 ]. Der „Graubereich” zwischen 20 und 25 mmHg in Ruhe ist bislang nicht ausreichend
definiert. Das bis vor kurzem zusätzlich gültige Kriterium eines Anstiegs des pulmonal-arteriellen
Mitteldrucks > 30 mmHg unter Belastung wurde verworfen, nachdem ein strukturiertes
Review der bislang publizierten Rechtsherzkatheteruntersuchungen bei gesunden Probanden
gezeigt hat, dass unter Belastung weit höhere Druckwerte physiologisch sein können,
vor allem bei älteren Menschen [5 ]. Mit den derzeit vorliegenden Daten ist es nicht möglich, einen Grenzbereich festzulegen,
ab dem ein Anstieg des Pulmonalisdrucks unter Belastung als pathologisch gilt.
Kommentar
Die aktuelle hämodynamische Definition der PH orientiert sich im Wesentlichen an den
bisher durchgeführten Therapiestudien zur PAH, in die ausschließlich Patienten mit
einem pulmonal-arteriellen Mitteldruck ≥ 25 mmHg eingeschlossen wurden. Nicht berücksichtigt
werden Daten zur PH bei chronischen Lungenerkrankungen, die darauf hinweisen, dass
auch niedrigere pulmonal-arterielle Mitteldruckwerte von klinischer und prognostischer
Bedeutung sein können (s. u.). Andererseits ist bislang unklar, ob die Behandlung
von Patienten mit grenzwertig erhöhten Pulmonalisdruckwerten einen klinischen Nutzen
bringt. Darüber hinaus würden niedrigere Grenzwerte automatisch die Zahl der Patienten
erhöhen, bei denen die Diagnose einer PH bzw. PAH zu Unrecht gestellt würde. In Anbetracht
dieser Unsicherheiten erscheint die aktuelle hämodynamische Definition der PH gerechtfertigt.
Dies gilt zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch für den Wegfall der Belastungsgrenzwerte.
Zum einen, da es derzeit nicht möglich ist, allgemeingültige Grenzwerte für den Pulmonalisdruck
unter Belastung festzulegen, zum anderen, da es bislang keine Hinweise dafür gibt,
dass Patienten mit normalen Pulmonalisdrücken in Ruhe, aber „erhöhten” Drücken unter
Belastung von einer pulmonal-vasodilatierenden Therapie überhaupt profitieren.
Pulmonale Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen: Prävalenz und prognostische
Bedeutung
Pulmonale Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen: Prävalenz und prognostische
Bedeutung
Sowohl bei Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) als auch
bei Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) tritt eine PH häufig auf,
in fortgeschrittenen Fällen teilweise bei über 50 % der Fälle [7 ]
[8 ]. In der Mehrzahl dieser Fälle verläuft die PH jedoch mild und zeigt andere Charakteristika
als die PAH, d. h die Pulmonalisdrücke sind weniger stark erhöht (die pulmonal-arteriellen
Mitteldrücke übersteigen nur selten 35 mmHg), das Herzzeitvolumen bleibt meist normal
und der pulmonal-vaskuläre Widerstand ist meist nur leicht bis moderat erhöht (nur
in Ausnahmefällen > 480 dyn × s × cm-5 ) [7 ]
[8 ]. Dennoch gibt es Hinweise dafür, dass auch leichte Formen der PH bei Patienten mit
chronischen Lungenerkrankungen von prognostischer Bedeutung sein können (s. u.).
Kommentar
Die Angaben zur Häufigkeit der PH bei chronischen Lungenerkrankungen schwanken je
nach der gewählten Definition der PH sowie dem untersuchten Patientenkollektiv und
der Untersuchungsmethode (Echokardiografie vs. Rechtsherzkatheter). Patienten mit
fortgeschrittenem Lungenemphysem, die für eine Lungenvolumenreduktion (LVR) evaluiert
wurden, hatten in einer 2002 publizierten Studie des „National Emphysema Treatment
Trials” (NETT) bei ca. 90 % aller Fälle einen pulmonal-arteriellen Mitteldruck > 20 mmHg,
bei ca. 50 % > 25 mmHg [9 ]. In einem weiteren Kollektiv von Patienten mit schwerer COPD, die für eine Lungenvolumenreduktion
bzw. eine Lungentransplantation evaluiert wurden, fanden sich pulmonal-arterielle
Mitteldruckwerte > 25 mmHg ebenfalls bei etwa 50 % aller Fälle [10 ]. Ähnliche Zahlen wurden für Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen publiziert
[11 ]. Zumindest in selektionierten Fallserien von Patienten, die wegen fortgeschrittener
Lungenfibrose für eine Lungentransplantation evaluiert wurden, lag die Prävalenz einer
PH mit pulmonal-arteriellen Mitteldruckwerten > 25 mmHg zwischen 30 und 70 % [8 ]
[12 ]
[13 ].
Über die Häufigkeit einer PH bei Patienten mit weniger weit fortgeschrittenen Lungenerkrankungen
lassen sich keine konkreten Angaben machen, da diese Patienten naturgemäß nicht systematisch
mittels Rechtsherzkatheter untersucht werden. Echokardiografische Untersuchungen sind
nicht hinreichend akkurat, um zuverlässige epidemiologische Daten zu generieren (s. u.).
Unabhängig davon ist die PH bei den meisten Patienten mit Lungenerkrankungen weniger
ausgeprägt und in aller Regel kommt es nicht, wie z. B. bei der „echten” PAH, zu einem
systolischen Pumpversagen des rechten Ventrikels. Dennoch gibt es zahlreiche Studien,
die darauf hinweisen, dass selbst leichte Formen der PH sowohl bei Patienten mit COPD
als auch bei Patienten mit Lungenfibrose klinisch bedeutsam sein können, da sie mit
einer schlechteren Oxygenierung, einer verminderten körperlichen Belastbarkeit und
einer ungünstigeren Prognose assoziiert sind. So konnten Oswald-Mammoser et al. zeigen,
dass ein pulmonal-arterieller Mitteldruck > 25 mmHg bei COPD mit einer erhöhten Mortalität
einherging. In einer Studie von Weitzenblum et al. betrug die 4-Jahres-Überlebensrate
von COPD-Patienten 72 %, wenn der pulmonal-arterielle Mitteldruck unter 20 mmHg lag,
aber nur 49 % bei einem pulmonal-arteriellem Mitteldruck > 20 mmHg [14 ]. Ähnliches konnte auch für Patienten mit Lungenfibrose gezeigt werden [11 ]. In einer 2007 publizierten prospektiven Studie mit 87 Patienten mit idiopathischer
Lungenfibrose war bereits ein pulmonal-arterieller Mitteldruck > 17 mmHg mit einer
schlechteren Prognose verbunden [15 ]. Auch Patienten mit kombinierter Lungenfibrose und Emphysem (combined pulmonary
fibrosis and emphysema, CPFE) haben bei mindestens 50 % aller Fälle eine PH, die hier
ebenfalls einen unabhängigen Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität darstellt [16 ]
[17 ].
Die jüngsten NETT-Daten zur PH bei Patienten mit Lungenemphysem wurden im Mai 2010
im Rahmen der Jahrestagung der „American Thoracic Society” von Minai et al. vorgestellt.
Eingeschlossen wurden 1866 Patienten. Es ist somit die größte Fallserie in diesem
Patientenkollektiv. Alle Patienten wurden echokardiografisch zur Abklärung einer möglichen
PH untersucht; als Grenzwert wurde ein systolischer pulmonal-arterieller Druck ≥ 45 mmHg
festgelegt. Bei Patienten mit einem systolischen pulmonal-arteriellen Druck < 45 mmHg
(n = 1069; 57 %) erfolgte keine weitere Abklärung, während Patienten mit einem systolischen
pulmonal-arteriellen Druck ≥ 45 mmHg einer Rechtsherzkatheteruntersuchung unterzogen
wurden. Diese bestätigte bei 302 (38 %) Patienten das Vorliegen einer PH mit einem
pulmonal-arteriellen Mitteldruck von ≥ 25 mmHg, was erneut die unzureichende Genauigkeiten
der echokardiografischen pulmonal-arteriellen Druckbestimmung unterstreicht (s. u.).
Die vorab festgelegten Kriterien für eine schwere pulmonale Hypertonie waren
pulmonal-arterieller Mitteldruck > 35 mmHg oder
pulmonal-arterieller Mitteldruck ≥ 25 mmHg mit einem Herzindex < 2,0 l/min/m2 oder
pulmonal-vaskulärer Widerstand > 6 Wood-Einheiten (entsprechend 480 dyn × s × cm–5 ).
Nach diesen Kriterien hatten 18 (2,2 %) der Patienten eine schwere PH, darunter befand
sich lediglich ein Patient mit einem pulmonal-arteriellen Mitteldruck > 35 mmHg (Minai
O et al. ATS 2010). Überraschenderweise hatte das Vorliegen einer PH in diesem Kollektiv
keinen Einfluss auf die Überlebensraten nach 1, 2 und 5 Jahren (p = 0,19 für Patienten
mit pulmonal-arteriellem Mitteldruck ≥ 25 mmHg vs. < 25 mmHg).
Die Frage, welcher Schweregrad einer PH im Rahmen einer Lungenerkrankung erwartet
werden kann, ist von überragender Bedeutung, da in einigen Fällen die Lungenerkrankung
möglicherweise nicht die alleinige Ursache der PH ist, sodass eine weiterführende
Diagnostik erforderlich ist, um z. B. eine ursächliche Herzerkrankung, eine Lebererkrankung
oder eine CTEPH auszuschließen. In einigen Fällen ist es sogar möglich, dass es sich
bei einer PH um eine „echte” PAH handelt und dass die Lungenerkrankung gleichzeitig
vorliegt, ohne kausale Bedeutung zu haben. Wenn eine Erkrankung wie beispielsweise
die COPD mit hoher Prävalenz in der Bevölkerung vorkommt, ist zu erwarten, dass sie
mit vergleichbarer Prävalenz auch bei Patienten mit PAH vorkommt.
Chaouat et al. konnten zeigen, dass von 998 Patienten mit COPD und chronisch respiratorischer
Insuffizienz, die einer Rechtsherzkatheteruntersuchung unterzogen wurden, 27 Patienten
eine schwere pulmonale Hypertonie, definiert als pulmonal-arterieller Mitteldruck
≥ 40 mmHg, hatten. Bei 16 dieser 27 Patienten fand sich neben der schon bekannten
COPD mindestens eine weitere, die PH möglicherweise verursachende Erkrankung [18 ]. Bei den anderen Patienten (ca. 1 % der Studienpopulation) war unklar, ob die schwere
PH tatsächlich Folge der COPD oder aber eine eigenständige Erkrankung, also eine letztlich
idiopathische PAH war.
Thabut et al. untersuchten 215 Patienten mit weit fortgeschrittener COPD vor geplanter
Lungenvolumenreduktion bzw. Lungentransplantation mittels Rechtsherzkatheter: pulmonal-arterielle
Mitteldruckwerte > 25 mmHg, > 35 mmHg und > 45 mmHg fanden sich bei 50,2 %, 9,8 %
und 3,7 % der Patienten.
Ein Problem dieser Studien ist, dass sie überwiegend an selektionierten Patientenpopulationen
mit weit fortgeschrittenen Lungenerkrankungen vorgenommen wurden. Verlässliche Daten
zur Prävalenz und zum Schweregrad der PH bei Patienten mit weniger schweren Formen
einer chronischen Lungenerkrankung gibt es daher kaum. Am ehesten dürften die oben
zusammengefassten Daten aus dem NETT-Register als repräsentativ angesehen werden,
zum einen wegen der sehr großen Fallzahl, zum anderen da nicht nur Patienten mit schwerem
Emphysem eingeschlossen wurden.
Für Patienten mit Lungenfibrose ist die Datenlage noch unsicherer, da fast alle Studien
mit invasiver Hämodynamik aus Prä-Transplantationskollektiven stammen und die Patienten
entsprechend vorselektioniert waren. Breiter ausgelegte Untersuchungen basieren nahezu
ausschließlich auf echokardiografischen Untersuchungen mit den entsprechenden Limitationen.
Der Verdacht, dass eine PH nicht alleine auf die Lungenerkrankung zurückzuführen ist,
stellt sich immer dann, wenn die pulmonale Hypertonie schwerer ist als erwartet. Was
aber ist der zu erwartende Bereich? In den oben erwähnten jüngsten Daten aus dem NETT-Register
hatten 38 % der untersuchten COPD-Patienten eine pulmonale Hypertonie mit einem pulmonal-arteriellen
Mitteldruck ≥ 25 mmHg, aber nur ca. 1 % aller Patienten erfüllten die in dieser Studie
gewählten Kriterien einer schweren PH (pulmonal-arterieller Mitteldruck > 35 mmHg
oder ≥ 25 mmHg mit einem Herzindex < 2,0 l/min/m2 oder pulmonal-vaskulärem Widerstand > 480 dyn × s × cm–5 ). Im Gegensatz zu bisherigen Untersuchungen zur PH bei chronischen Lungenerkrankungen
wurde im NETT-Register nicht nur die Höhe des pulmonal-arteriellen Drucks als Schweregrad-Kriterium
gewählt, sondern gleichzeitig auch der Herzindex sowie der pulmonal-vaskuläre Widerstand
herangezogen, sodass die Auswirkungen der pulmonalen Hypertonie auf die Rechtsherzfunktion
mit berücksichtigt wurden.
Die deutsche Konsensusgruppe hat sich darauf verständigt, die o. a. Definition einer
schweren PH aus dem NETT-Register in modifizierter, strengerer Form zu übernehmen
([Tab. 2 ]). Auch wenn diese Definition von Patienten mit COPD abgeleitet wurde, stimmt sie
mit den verfügbaren Befunden aus Patientenpopulationen mit unterschiedlichen interstitiellen
Lungenerkrankungen soweit überein [19 ], dass sie von der Konsensusgruppe auch für alle anderen Lungenerkrankungen verwendet
wird. Mit dieser Definition wird sichergestellt, dass in jedem Fall nur hämodynamisch
relevante pulmonale Hypertonien mit deutlicher Rechtsherzbelastung als schwer eingestuft
werden. Da nur eine verschwindende Minorität der Patienten (< 5 %) mit Lungenerkrankungen
eine derart ausgeprägte pulmonale Hypertonie aufweisen, wird sie dem „out of proportion”-Gedanken
gerecht. Gleichzeitig setzt diese Definition eine vollständige Rechtsherzkatheteruntersuchung
mit Messung des Herzzeitvolumens voraus (s. u.).
Tab. 2 Kriterien für das Vorliegen einer schweren pulmonalen Hypertonie (PH) bei Patienten
mit chronischen Lungenerkrankungen. Grundsätzlich gelten diese Kriterien nur bei Ausschluss
weiterer Ursachen einer PH (z. B. chronisch thromboembolische PH oder Linksherzerkrankung).
Mindestens 2 der nachfolgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Pulmonal-arterieller Mitteldruck > 35 mmHg
2. Pulmonal-arterieller Mitteldruck ≥ 25 mmHg mit eingeschränktem Herzzeitvolumen
(CI < 2,0 l/min/m2 )
3. Pulmonal-vaskulärer Widerstand > 480 dyn × s × cm-5
Diagnostik der pulmonalen Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen
Diagnostik der pulmonalen Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen
Das diagnostische Vorgehen bei Patienten mit vermuteter PH erfordert eine Reihe von
Untersuchungen, um die Diagnose zu bestätigen, die klinische Zuordnung der PH festzulegen
und den funktionellen sowie hämodynamischen Schweregrad einzuschätzen. Insbesondere
bei Patienten mit schwerer PH ist es wichtig, diese gründlich abzuklären, da eine
chronische Lungenerkrankung in aller Regel alleine nicht ausreichend ist, um eine
schwere PH zu verursachen (s. o.). Nach der Beschreibung der einzelnen Verfahren ist
in [Abb. 1 ] der zusammenfassende diagnostische Algorithmus der Leitlinien dargestellt.
Abb. 1 Diagnostischer Algorithmus bei Hinweisen auf eine pulmonale Hypertonie (PH). ALK-1 = activin-receptor-like kinase; BMPR2 = bone morphogenetic protein receptor 2; CHD = angeborene Herzfehler CMRT = kardiale Kernspintomografie CTD = Bindegewebserkrankung CTEPH = chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie HHT = hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie (Morbus Osler) HRCT = hochauflösende Computertomografie PAH = pulmonalarterielle Hypertonie PAP = pulmonalarterieller Druck PCH = pulmonal-kapilläre Hämangiomatose PCWP = pulmonal kapillärer Verschlussdruck PVOD = pulmonale veno-okklusive Erkrankung PWP = pulmonaler Wedge-Druck Sono = Sonografie des Abdomens TEE = transösphageale Echokardiografie TTE = transthorakale Echokardiografie V/Q-Scan = Ventilations-/Perfusions-Szintigrafie
Symptome und klinische Befunde
Symptome und klinische Befunde
Die Symptome der PH sind unspezifisch. Dies gilt insbesondere für das Hauptsymptom
der Belastungsdyspnoe, welches naturgemäß auch ein Leitsymptom der Grunderkrankung
ist. Ein wichtiger Aspekt der diagnostischen Abklärung solcher Patienten ist daher
die Frage, ob das Ausmaß der Dyspnoe durch den Grad der Lungenfunktionseinschränkung
erklärt ist. Anderenfalls sollte das Vorliegen einer PH in Erwägung gezogen werden.
Zu den körperlichen Untersuchungsbefunden, die auf eine PH hinweisen können, gehören:
sicht- und tastbare linksparasternale Pulsationen,
eine akzentuierte Pulmonaliskomponente des II. Herztons,
ein systolisches Strömungsgeräusch links parasternal bei Trikuspidalinsuffizienz und
ein Diastolikum bei Pulmonalklappeninsuffizienz.
Gestaute Halsvenen, Lebervergrößerung, periphere Ödeme und Aszites weisen auf eine
schwere PH hin. Ödeme können aber bei chronischen Lungenerkrankungen, v. a. bei exazerbierter
chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), auch ohne das Vorhandensein einer
PH vorkommen.
Elektrokardiogramm (EKG)
Elektrokardiogramm (EKG)
Das EKG kann auf eine PH hinweisen, wenn die typischen Zeichen vorliegen:
Das Vorliegen von Rechtsherzbelastungszeichen im EKG bei Patienten mit COPD hat prognostische
Relevanz [20 ]. Sensitivität und Spezifität des EKGs zur Erkennung einer PH sind bei Patienten
mit chronischen Lungenerkrankungen unzureichend untersucht. Ebenso wie bei anderen
Formen der PH schließt das Fehlen der o. g. Rechtsherzbelastungszeichen das Vorliegen
einer PH keinesfalls aus.
Radiologie
Radiologie
Erweiterte zentrale Pulmonalgefäße (> 15 mm in der Thoraxübersicht, > 25 mm in der
Computertomografie) gelten als Hinweis für das Vorliegen einer PH. Der Schweregrad
der PH korreliert nicht mit dem radiologischen Befund und ein normales Röntgenbild
schließt eine PH nicht aus.
Lungenfunktion und Blutgasanalysen
Lungenfunktion und Blutgasanalysen
Die Befunde der Spirometrie und Bodyplethysmografie werden durch die zugrundeliegende
Lungenerkrankung determiniert und durch eine begleitende PH nicht wesentlich beeinflusst.
Mögliche Hinweise für eine PH können eine niedrige Diffusionskapazität der Lunge für
Kohlenmonoxid (DLCO) und eine inadäquat schwere Hypoxämie sein. Chronisch hyperkapnische
Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine PH. Andererseits aber kann eine ausgeprägte
Hyperventilation gerade auch bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen ein
Hinweis auf eine schwere PH sein.
Echokardiografie
Echokardiografie
Der transthorakalen Echokardiografie kommt eine zentrale Bedeutung in der initialen
Abklärung der Verdachtsdiagnose PH zu. Die Abschätzung des pulmonal-arteriellen Drucks
basiert auf der dopplergestützten Messung der Regurgitationsgeschwindigkeit (Vmax)
über der Trikuspidalklappe. Mit der vereinfachten Bernoulli-Gleichung (ΔP = 4 × Vmax2 ) wird der Druckgradient zwischen dem rechten Ventrikel und dem rechten Vorhof ermittelt.
Der rechtsatriale Druck wird üblicherweise über die Weite und Atemvariabilität der
unteren Hohlvene abgeschätzt. Dieses Verfahren hat sich allerdings gerade bei Patienten
mit COPD als unzuverlässig erwiesen. So kann bei diesen Patienten nur bei 38 – 70 %
der Fälle ein Dopplersignal über der Trikuspidalklappe abgeleitet werden [21 ]
[22 ]
[23 ]. In aktuellen Studien wichen bei ca. 50 % der Fälle die invasiv bestimmten systolischen
pulmonal-arteriellen Drucke um mehr als 10 mmHg von den echokardiografisch bestimmten
Werten ab [24 ]
[25 ]. Als wesentliche Fehlerquellen der Echokardiografie wurden zu hoch eingeschätzte
rechtsatriale Drucke sowie die Heranziehung von nicht-adäquaten Dopplersignalen identifiziert
[25 ]. Studien, in denen der Vmax-Grenzwert für eine PH bei 2,5 – 2,8 m/s lag, haben in
45 – 72 % der Fälle falsch-positive Ergebnisse ergeben [24 ]
[26 ].
Indikationen zur Echokardiografie mit der Fragestellung PH bei Patienten mit COPD
bzw. interstitiellen Lungenerkrankungen sind:
Nachweis bzw. Ausschluss einer PH,
Abklärung einer begleitenden Linksherzerkrankung und
die Auswahl von Patienten für eine Rechtsherzkatheteruntersuchung, die für eine definitive
Diagnose einer PH erforderlich ist.
Kommentar
Trotz aller Einschränkungen ist und bleibt die Echokardiografie auch bei Patienten
mit chronischen Lungenerkrankungen die wichtigste initiale Untersuchung bei Verdacht
auf PH. In den aktuellen Daten des NETT-Registers hatte die Echokardiografie einen
positiv prädiktiven Wert von 0,56 und einen negativ prädiktiven Wert von 0,82 (Minai
et al. ATS 2010), wobei der Grenzwert bei einem systolischen pulmonal-arteriellen
Druck von 45 mmHg angelegt wurde. Entscheidend ist, dass der Untersucher sich der
Limitationen dieses Verfahrens bewusst ist und die Befunde mit der nötigen Vorsicht
interpretiert. Wie bei anderen Formen der PH gilt, dass die Diagnose grundsätzlich
nicht alleine durch die Echokardiografie gestellt werden sollte, insbesondere nicht
dann, wenn therapeutische Konsequenzen erwogen werden.
Ventilations-/Perfusions-Szintigrafie (V/Q-Scan)
Ventilations-/Perfusions-Szintigrafie (V/Q-Scan)
Die Ventilations-/Perfusions-Szintigrafie dient dem Ausschluss bzw. Nachweis einer
chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH).
Kommentar
Sensitivität und Spezifizität des V/Q-Scans nehmen mit zunehmender Ausprägung einer
obstruktiven oder restriktiven Lungenerkrankung ab. Sofern therapeutische Konsequenzen
zu erwarten sind, sollte bei fortgeschrittenen Lungenerkrankungen der Kontrastmittel-gestützten
CT der Vorzug gegeben werde.
Computertomografie des Thorax
Computertomografie des Thorax
Ein hochauflösendes CT (HR-CT) ist integraler Bestandteil der Diagnostik von interstitiellen
Lungenerkrankungen und Lungenemphysem. Zusätzlich kann das CT Hinweise auf eine pulmonale
Hypertonie (zentrale Pulmonalgefäße > 25 mm) bzw. eine Rechtsherzbelastung liefern.
Laboruntersuchungen
Laboruntersuchungen
Die Bestimmung der BNP- bzw. NTproBNP-Werte kann im Rahmen der initialen Diagnostik
sowie für Verlaufsuntersuchungen hilfreich sein. Jedoch sind BNP/NTproBNP-Erhöhungen
nicht spezifisch für eine PH, da erhöhte Werte auch bei Linksherzinsuffizienz vorkommen.
Andererseits schließen normale BNP/NT-proBNP-Werte eine PH nicht aus [27 ].
Rechtsherzkatheter und Vasoreagibilitätstest
Rechtsherzkatheter und Vasoreagibilitätstest
Die Rechtsherzkatheteruntersuchung (RHK-Untersuchung) ist erforderlich, um die Diagnose
einer PH zu bestätigen und deren Schweregrad einzuschätzen. Die Untersuchung sollte
grundsätzlich nur in Zentren durchgeführt werden, die umfangreiche Erfahrungen in
der Diagnostik und Therapie der PH besitzen. In erfahrenen Zentren ist die Komplikationsrate
dieser Untersuchung niedrig (Morbidität 1,1 %, Mortalität 0,055 %) [28 ].
Indikationen zur Rechtsherzkatheteruntersuchung bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen
können sein:
sichere Diagnose bzw. Ausschluss einer PH bei Patienten vor chirurgischen Eingriffen
(Transplantation, Lungenvolumenreduktion),
vermutete „out of proportion” PH,
wiederholte Episoden einer Rechtsherzinsuffizienz,
unsichere Echokardiografiebefunde bei gleichzeitig vorliegenden klinischen Hinweisen
für eine PH.
Folgende Parameter müssen bei jeder Rechtsherzkatheteruntersuchung bestimmt werden:
rechtsatrialer Druck,
pulmonal-arterieller Druck,
pulmonal-kapillärer Verschlussdruck (soweit technisch möglich),
Herzzeitvolumen (Thermodilution oder Ficksches Prinzip mit gemessener O2 -Aufnahme, tabellarische O2 -Aufnahme nicht hinreichend zuverlässig),
gemischt-venöse Sauerstoffsättigung.
Kommentar
Die Empfehlungen zur Rechtsherzkatheteruntersuchung bei Patienten mit chronischen
Lungenerkrankungen führen gelegentlich zu Missverständnissen. Keinesfalls verlangen
die Leitlinien, bei allen Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen und Hinweisen
auf eine PH eine Rechtsherzkatheteruntersuchung durchzuführen. Eine solche Untersuchung
wird nur dann als erforderlich angesehen, wenn therapeutische Konsequenzen zu erwarten
sind oder wenn die prognostischen Informationen für das weitere Patientenmanagement
benötigt werden (z. B. Listung zur Lungentransplantation). Nachdem die Europäischen
Leitlinien die gezielte medikamentöse Therapie einer PH für Patienten mit chronischer
Lungenerkrankung in der Regel nicht empfehlen, wird eine Rechtsherzkatheteruntersuchung
auch nur in Ausnahmefällen erforderlich sein (s. u.).
Die Rechtsherzkatheteruntersuchung sollte nur dort durchgeführt werden, wo die oben
genannten hämodynamischen Parameter vollständig erhoben werden können, andernfalls
sollten die Patienten an entsprechenden Zentren vorgestellt werden. Die Vasoreagibilitätsprüfung
sollte bei Patienten mit PH bei chronischen Lungenerkrankungen erwogen werden. Der
Stellenwert von Belastungsuntersuchungen während des Rechtsherzkatheters ist derzeit
nicht gesichert.
Therapie der pulmonalen Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen
Therapie der pulmonalen Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen
Gegenwärtig gibt es keine spezifische Behandlung für die PH bei chronischen Lungenerkrankungen.
Die Langzeittherapie mit Sauerstoff (long-term oxygen treatment, LTOT) vermindert
die Progression einer PH bei COPD. Allerdings kommt es unter dieser Therapie nur selten
zu einer Normalisierung der Pulmonalisdrücke und die strukturellen Veränderungen der
Lungengefäße werden nicht beeinflusst [29 ]. Bei interstitiellen Lungenerkrankungen ist die Rolle der Langzeit-Sauerstofftherapie
für die Progression einer PH noch weniger untersucht.
Die Behandlung der PH bei chronischen Lungenerkrankungen mit konventionellen Vasodilatatoren
(z. B. Kalziumantagonisten) wird nicht empfohlen, da es durch Hemmung der hypoxischen
Vasokonstriktion zu einer Verschlechterung des Gasaustausches kommen kann und die
Substanzen keinen Langzeitnutzen haben [30 ]
[31 ]
[32 ]
[33 ]
[34 ]. Die Datenlage zum Einsatz von „PAH-Medikamenten”, also Prostanoiden, Endothelin-Rezeptor-Antagonisten
und Phosphodiesterase-5-Inhibitoren [35 ]
[36 ]
[37 ] bei diesen Patienten ist unzureichend und beschränkt sich auf wenige Untersuchungen
zu Akuteffekten sowie unkontrollierten Studien mit geringen Fallzahlen.
Die Therapie der Wahl für Patienten mit COPD bzw. interstitiellen Lungenerkrankungen
und begleitender PH, die hypoxämisch sind, ist die Langzeit-Sauerstofftherapie. Patienten
mit „out of proportion” PH (dadurch charakterisiert, dass das Ausmaß der Dyspnoe nicht
alleine durch die Lungenerkrankung zu erklären ist und ein pulmonal-arterieller Mitteldruck
> 40 mmHg in Ruhe vorliegt) sollten an Expertenzentren verwiesen und in klinische
Studien eingeschlossen werden. Vom Einsatz von „PAH-Medikamenten” bei diesen Patienten
wird abgeraten, da keine systematischen Untersuchungen hinsichtlich Sicherheit und
Wirksamkeit vorliegen. Die Empfehlungen der Europäischen Leitlinien zur PH bei chronischen
Lungenerkrankungen sind in [Tab. 3 ] zusammengefasst. Die Definitionen für die Empfehlungsgrade bzw. Evidenzlevel entsprechen
den Tabellen in der Präambel zu diesem Heft.
Tab. 3 Empfehlungen der Europäischen Leitlinien für die pulmonale Hypertonie (PH) infolge
von Lungenerkrankungen und/oder Hypoxie.
Empfehlung
Empfehlungsgrad
Evidenzlevel
Die Echokardiografie ist eine empfohlene Screeningmethode für PH aufgrund von Lungenerkrankungen.
I
C
Bei Patienten mit PH aufgrund von Lungenerkrankungen wird ein Rechtsherzkatheter zur
Diagnosesicherung empfohlen.
I
C
Die Optimierung der Behandlung von Patienten mit PH aufgrund von Lungenerkrankungen
inklusive Langzeitsauerstofftherapie bei Hypoxämie wird empfohlen.
I
C
Patienten mit überproportionaler PH aufgrund von Lungenerkrankungen sollten in RCTs
für PAH-spezifische Medikamente eingeschleust werden.
IIa
C
Die Behandlung von Patienten mit PH aufgrund von Lungenerkrankungen mit PAH-spezifischen
Medikamenten wird nicht empfohlen.
III
C
RCT = randomisierte kontrollierte Studie; PAH = pulmonalarterielle Hypertonie.
Kommentar
Einige Therapiegrundsätze für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen und PH
sind unstrittig, auch wenn dazu wenig belastbare Daten vorliegen. Dies gilt beispielsweise
für die Sauerstofflangzeittherapie bei Patienten mit chronischer Hypoxämie, unabhängig
von der zugrundeliegenden Lungenerkrankung, auch wenn es dazu nur für Patienten mit
COPD belastbare Daten gibt.
Ein obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom führt allein in der Regel nicht zu einer klinisch
relevanten PH, was bei der Ursachenabklärung ebenso wie der Therapie einer PH bzw.
PAH zu berücksichtigen ist. Im Gegensatz dazu kann es bei Vorliegen einer chronischen
Hyperkapnie bei Hypoventilationssyndromen unterschiedlicher Genese zu einer schweren
PH kommen. Besonders häufig ist dies bei Patienten mit Kyphoskoliosen und solchen
mit Adipositas-Hypoventilationssyndrom zu beobachten. In diesen Fällen steht die kausale
Therapie i. d. R. mittels nicht-invasiver Beatmung an erster Stelle, zumal sich eine
PH in diesen Fällen bei effizienter Behandlung mit Normalisierung der paCO2 -Werte zurückbilden kann.
Beim Vorliegen einer PH und einer zentralen Schlafapnoe ist keinesfalls automatisch
die PH als Folge der Schlafapnoe einzustufen. Wie bei der Linksherzinsuffizienz scheint
auch die schwere PAH das Auftreten einer zentralen Schlafapnoe zu begünstigen [38 ].
Keine ausreichenden Daten gibt es zu der Frage, ob und wann Patienten mit chronischen
Lungenerkrankungen und pulmonaler Hypertonie eine Antikoagulation erhalten sollten.
Diese Entscheidung kann derzeit nur im Einzelfall getroffen werden.
Einsatz von „PAH-Medikamenten” bei chronischen Lungenerkrankungen
Zur medikamentösen Therapie der PH bei chronischen Lungenerkrankungen gibt es bislang
keine robusten Daten. Dies gilt sowohl für die COPD als auch für Lungenfibrosen und
gemischte Formen. Eine kleine Placebo-kontrollierte Studie mit dem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten
Bosentan bei Patienten mit COPD ohne schwere pulmonale Hypertonie zeigte keine Verbesserung
der körperlichen Belastbarkeit, aber eine Verschlechterung der Oxygenierung [39 ]. Zum Einsatz von Sildenafil bei Patienten mit COPD und PH gibt es Akutdaten, die
ebenfalls eine Verschlechterung des Gasaustauschs bei gleichzeitiger Verbesserung
der hämodynamischen Parameter zeigen [40 ]. Allerdings existieren auch für Sildenafil keine verlässlichen Langzeitdaten zur
Sicherheit und Verträglichkeit bei dieser Patientengruppe.
Die kürzlich publizierte STEP-IPF-Studie konnte bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose
(IPF) unter 12-wöchiger Therapie mit Sildenafil keine Verbesserung der körperlichen
Belastbarkeit demonstrieren, wohl aber signifikante, wenn auch geringe, Vorteile hinsichtlich
Oxygenierung, DLCO (Diffusionskapazität der Lunge für Kohlenmonoxid), sowie von Dyspnoe-
und Lebensqualität-Scores gegenüber der Placebogruppe. Allerdings hat in dieser Studie
keine Objektivierung des Vorliegens einer PH vor Studieneinschluss stattgefunden,
vielmehr wurde als Einschlusskriterium eine DLCO < 35 % d. S. verwendet, womit eine
„Anreicherung” der Studienpopulation mit Patienten mit IPF-assoziierter PH erzielt
worden sein dürfte [41 ].
In Anbetracht dieser Datenlage schließt sich die Arbeitsgruppe den Empfehlungen der
Leitlinien an, Patienten mit Lungenerkrankungen und PH nicht systematisch mit PAH-Medikamenten
zu behandeln, solange es dazu keine soliden Daten gibt. Dies gilt unabhängig von der
zugrundeliegenden Lungenkrankheit.
Gesondert zu betrachten sind allerdings Patienten mit Lungenerkrankungen und schwerer
pulmonaler Hypertonie, vor allem dann, wenn die Lungenerkrankung nicht so weit fortgeschritten
ist, dass sie zwanglos als alleinige Ursache der PH gelten kann. In den Leitlinien
wird in diesen Fällen von „out of proportion PH” gesprochen, wobei dieser Begriff
nicht eindeutig definiert wird. In den europäischen Leitlinien finden sich Angaben
zu pulmonal-arteriellen Mitteldruckwerten > 40 – 45 mmHg, wobei diese Werte willkürlich
gewählt sind. Aus den oben genannten Gründen hat die deutsche Konsensuskonferenz beschlossen,
für die Definition einer schweren PH bei chronischen Lungenerkrankungen die Definition
des NETT-Registers in modifizierter Form zu übernehmen ([Tab. 2 ]).
Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wurden bislang in klinischen Studien
mit PAH-Medikamenten nicht systematisch untersucht, sodass es keine hinreichende Evidenz
zu Sicherheit und Nutzen dieser Medikamente bei diesen Patientengruppen gibt. Allerdings
weisen einige dieser Patienten klinische Charakteristika auf, die eher zu einer PAH
als zu ihrer Lungenerkrankung passen [18 ]. In solchen Grenzfällen kann es schwierig oder sogar unmöglich sein zu unterscheiden,
ob ein Patient an einer chronischen Lungenerkrankung mit daraus resultierender PH
oder aber an einer PAH mit begleitender, aber nicht ursächlicher, chronischer Lungenerkrankung
leidet. Im letzteren Fall wäre es nicht zu vertreten, einem Patienten eine gezielte
PAH-Therapie vorzuenthalten. Solche Patienten sollten den Empfehlungen der Europäischen
Leitlinien folgend in klinische Studien eingeschlossen werden. Allerdings werden solche
Studien zumindest gegenwärtig in Deutschland nicht durchgeführt (Ausnahme ARTEMIS-PH
Studie für Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose und PH). Weitere Phase-II- und
Phase-III-Studien sind in Planung, aber die Mehrzahl der Patienten wird die Ein- und
Ausschlusskriterien nicht erfüllen. Somit wird diese Option in der Regel nicht in
Frage kommen. Die Entscheidung bezüglich einer gezielten Therapie liegt dann im Ermessensspielraum
des behandelnden Arztes.
Diese Fragen spielen in Deutschland seit Einführung des „Zweitmeinungsverfahrens”
eine zunehmende Rolle (weitere Information zu diesem Verfahren finden sich unter www.zweitmeinung-PAH.de).
Erfolgt die Verschreibung eines PAH-Medikaments unter der Diagnose einer PAH, ist
das Zweitmeinungsverfahren anzuwenden. Anderenfalls handelt es sich um einen „off-label-use”,
der mit den Kostenträgern abgestimmt werden sollte. Der Arzt für besondere Arzneimitteltherapie
(„Zweitmeiner”) ist daher besonders gehalten, abzuklären, ob im Einzelfall eine PAH
oder eine andere Form der PH vorliegt. Aus den oben genannten Gründen ist dies allerdings
nicht immer zweifelsfrei zu entscheiden.
Folgende Befundkonstellation deutet darauf hin, dass Patienten neben einer chronischen
Lungenerkrankung auch eine schwere PH haben, bei der nicht sicher unterschieden werden
kann, ob es sich um eine PH im Rahmen der Grunderkrankung oder aber um eine PAH handelt:
Leichte bis mittelschwere Ausprägung der ventilatorischen Einschränkung, d. h. bei
Lungenfibrosen totale Lungenkapazität (TLC) > ca. 60 % des Sollwerts, bei COPD FEV1 > ca. 50 % des Sollwerts, Hyperventilation oder zumindest Fehlen einer Hyperkapnie
und gleichzeitiges Vorliegen einer schweren PH entsprechend der Kriterien in [Tab. 2 ], ohne dass dies durch eine weitere Erkrankung (z. B. Linksherzinsuffizienz, Lungenembolie)
erklärbar wäre.
Diese hämodynamischen Werte sollten nicht unmittelbar nach einer Exazerbation der
Grundkrankheit erhoben worden sein (ggf. Abstand ≥ 6 Wochen). Außerdem sollten bei
diesen Patienten entsprechend des diagnostischen Algorithmus nach anderen Ursachen
einer PH gesucht werden ([Abb. 1 ]
).
Spezielle Empfehlungen der Arbeitsgruppe
In Bezug auf diese Grenzwerte und die potentiellen Konsequenzen für die medikamentöse
Behandlung von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen weicht dieses Konsensuspapier
somit von den Europäischen Leitlinien ab.
Die wesentlichen Gründe für dieses Vorgehen wurden bereits zum Teil weiter oben dargestellt
und werden hier noch einmal zusammengefasst:
In der überwiegenden Zahl der Fälle unterscheiden sich die Pathologie und Pathophysiologie
der PAH und der PH bei chronischen Lungenerkrankungen deutlich. In Einzelfällen, gerade
bei Vorliegen einer schweren pulmonalen Hypertonie, gibt es aber pathologische und
pathophysiologische Gemeinsamkeiten zwischen der PAH und der schweren PH bei chronischen
Lungenerkrankungen, die in Einzelfällen eine Unterscheidung unmöglich machen.
Es ist denkbar, dass eine Lungenerkrankung in Einzelfällen ein „Trigger” für die Entwicklung
einer PAH sein könnte (in Analogie zu anderen Erkrankungen wie Kollagenosen, HIV-Infektion
oder portaler Hypertension).
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Ausprägung der Ventilationsstörung aber
gleichzeitig vorliegender schwerer pulmonaler Druckerhöhung dominiert die PH unter
Umständen das Krankheitsbild. Die klinische Symptomatik ist in einigen Fällen kaum
von einer PAH zu unterscheiden.
Einzelne Studien zu PAH-Medikamenten haben Patienten mit leichten bis mittelschweren
obstruktiven und restriktiven Ventilationsstörungen entsprechend der oben genannten
Kriterien (totale Lungenkapazität > 60 % des Solls, FEV1 > 50 % des Solls) eingeschlossen.
Es gibt begrenzte klinische Erfahrungen zum Einsatz von „PAH-Medikamenten”, die deutlich
machen, dass einzelne Patienten von einer solchen Behandlung profitieren können. Da
es sich um lebensbedrohlich erkrankte Patienten handelt, ergibt sich aus ärztlich-ethischer
Sicht ein Dilemma zwischen der Verfügbarkeit Evidenz-basierter Daten und einem vitalen
Therapiebedarf. Dies gilt umso mehr, als dass es kaum möglich sein wird, für alle
denkbaren chronischen Lungenerkrankungen mit begleitender PH ausreichend Daten zu
generieren, die den Anforderungen der Evidenz-basierten Medizin genügen. In solchen
Fällen ist es die ureigene Aufgabe des Arztes unter Abwägung von Nutzen, Risiken und
Kosten die bestmögliche Behandlung für den Patienten einzusetzen.
Spezielle Empfehlungen der Arbeitsgruppe zur Therapie einer PH bei Patienten mit chronischer
Lungenerkrankung
Eine gezielte Therapie mit „PAH-Medikamenten” wird in der Regel nicht empfohlen und
sollte besonderen Ausnahmefällen vorbehalten bleiben. In den letztgenannten Fällen
sollte die Therapieentscheidung in Expertenzentren erfolgen (Definition entsprechend
der Europäischen Leitlinien, [Tab. 4 ]).
Der Einsatz einer solchen Therapie setzt eine umfangreiche Diagnostik entsprechend
der Empfehlungen der Leitlinien inklusive Rechtsherzkatheter voraus und die Patienten
sollten die folgenden Kriterien erfüllen: – invasiv gesicherte schwere PH entsprechend der Kriterien in [Tab. 2 ]
– leichte bis mittelschwere Ausprägung der ventilatorischen Limitierung – Ausschluss anderer Ursachen einer PH einschließlich einer Linksherzerkrankung und
einer CTEPH
Bevor diese Patienten mit einer PAH-Therapie behandelt werden, sollte geprüft werden,
ob sie an einer klinischen Studie teilnehmen können. Auskunft dazu geben die großen
PH-Zentren sowie die PH-Selbsthilfegruppe (pulmonale Hypertonie eV).
Selbst wenn die so charakterisierten Patienten unter Umständen an einer PAH leiden,
wurden sie bislang aufgrund ihrer Lungenfunktionseinschränkungen nicht systematisch
in klinische Studien eingeschlossen. Dementsprechend sind sowohl die Sicherheit als
auch die Wirksamkeit von „PAH-Medikamenten” in solchen Fällen nicht ausreichend charakterisiert,
so dass die Patienten engmaschig überwacht werden sollten. Dazu gehören auch Kontrollen
der arteriellen bzw. kapillären Blutgase.
Aufgrund der eingeschränkten wissenschaftlichen Datenlage können aus klinischer Sicht
keine Empfehlungen gemacht werden, welchen Substanzgruppen ggf. der Vorzug zu geben
ist.
Anders als bei PAH ist bislang nicht bekannt, ob die „PAH-Medikamente” bei der zur
Diskussion stehenden Patientenpopulation die Krankheitsprogression günstig beeinflussen.
Folglich sollte ein Therapieversuch zunächst über einen begrenzten Zeitraum von 3 – 6
Monaten durchgeführt werden, um dann nach einer gründlichen Re-Evaluation zu entscheiden,
ob ein objektivierbarer klinischer Effekt eingetreten ist, der eine Fortsetzung der
Therapie rechtfertigt. Anderenfalls sollte die Therapie wieder beendet werden. Dieses
Vorgehen und mögliche, durchaus auch individuelle Therapieziele, sollten vor Beginn
der Behandlung mit dem Patienten festgelegt und dokumentiert werden.
Eine besondere Situation ergibt sich für Patienten mit endgradigen Lungenerkrankungen,
die sich auf einer Liste (ggf. dringlich oder hoch-dringlich) zur Lungentransplantation
befinden. Hier ist die Therapie einer schweren pulmonalen Hypertonie unter klinisch
kontrollierten Bedingungen mit dem absehbaren Ziel die Transplantation zu erreichen,
im Einzelfall gerechtfertigt, insbesondere wenn unter dieser Therapie eine klinische
Verbesserung dokumentiert werden kann.
Tab. 4 Definition eines Zentrums für pulmonale Hypertonie (PH).
Empfehlung
Empfehlungsgrad
Evidenzlevel
Ein Zentrum für Pulmonale Hypertonie muss über ein professionelles interdisziplinäres
Team verfügen (Kardiologen, Pneumologen, examinierte Krankenschwestern mit spezieller
Ausbildung, Radiologen, Psychologen, Sozialdienst, angemessene Erreichbarkeit der
PH-Spezialisten).
I
C
Ein Zentrum für Pulmonale Hypertonie muss über direkte Verbindungen und unmittelbare
Überweisungsmöglichkeiten zu anderen Abteilungen, Experten und Programmen (Rheumazentren,
Familienplanungsberatung, PEA-Programm, Lungentransplantationsprogramm, Zentrum für
erwachsene Patienten mit angeborenen Herzfehlern) verfügen.
I
C
Ein Zentrum für Pulmonale Hypertonie sollte mindestens 50 Patienten mit PAH oder CTEPH
betreuen und pro Monat mindestens 2 neue Patienten mit gesicherter PAH oder CTEPH
behandeln.
IIa
C
Ein Zentrum für Pulmonale Hypertonie sollte mindestens 20 Vasoreagibilitätstests bei
Patienten mit PAH pro Jahr durchführen.
IIa
C
Ein Zentrum für Pulmonale Hypertonie sollte an klinischer PAH-Forschung teilnehmen
(inklusive Phase-II- und -III-Studien).
III
C
CTEPH, chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie; PAH = pulmonal arterielle
Hypertonie, PAP = Pulmonal-arterieller Druck; PEA = pulmonale Endarterektomie.
Schlussbemerkungen
Die Empfehlungen der Kölner Konsensus-Konferenz weichen insbesondere hinsichtlich
der Therapie der PH bei chronischen Lungenerkrankungen an einigen Stellen von den
Europäischen Leitlinien ab. Die Europäischen Leitlinien orientieren sich über weite
Strecken streng an der wissenschaftlichen Datenlage. Die Konsensuskonferenz schließt
sich im Wesentlichen diesen Leitlinien an, versucht aber gleichzeitig aufzuzeigen,
welchen Patientengruppen man diese Therapie aufgrund ärztlich-ethischer Überlegungen
nicht grundsätzlich vorenthalten kann. Dies ist ein schwieriges und streckenweise
unbefriedigendes Unterfangen, da einerseits der unkritische und ungerechtfertigte
Einsatz von „PAH-Medikamenten” vermieden werden soll, andererseits aber auch verhindert
werden muss, dass Patienten diese Medikamente aus formalen Gründen nicht erhalten,
obwohl sie nach Ansicht erfahrener Behandler eine klare Indikation haben und davon
auch profitieren können.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben mit großem Unbehagen wahrgenommen, dass die
sogenannten PAH-Medikamente in zunehmendem Umfang von Nicht-Experten eingesetzt werden,
und dies häufig bei Patienten, bei denen keine Indikation für diese Medikamente besteht
bzw. bei denen die Indikation nicht gründlich geprüft wurde. In vielen dieser Fälle
scheint den Behandlern der Unterschied zwischen PAH und anderen Formen der PH nicht
bekannt zu sein. Diese Entwicklung hat auf jeden Fall nachteilige Konsequenzen für
die betroffenen Patienten: Diejenigen Patienten, die nicht an einer PAH leiden, werden
unter Umständen mit Medikamenten behandelt, von denen sie nicht profitieren, während
denjenigen Patienten, bei denen eine PAH vorliegt, die umfassende und kompetente Betreuung
der spezialisierten Zentren vorenthalten wird. Hinzu kommen die ökonomischen Belastungen
des Gesundheitssystems durch den ungerechtfertigten Einsatz der PAH-Medikamente.
Keinesfalls also soll die oben dargestellte Relativierung der strengen europäischen
Leitlinie hinsichtlich der (Nicht)-Behandlung von Patienten mit PH und chronischen
Lungenerkrankungen dazu führen, dass solche Patienten nunmehr vermehrt und undifferenziert
mit PAH-Medikamenten behandelt werden.
Die einzelnen Autoren geben folgende finanzielle Verbindungen an: MMH: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Actelion, Bayer, Gilead,
GSK, Lilly, LungRx und Pfizer SA: Honorare für Vorträge von Actelion und Pfizer. Klinische Studien mit Actelion AB: Keine MC: Honorare für Vorträge von Actelion, Bayer und Pfizer HAG: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Actelion, Bayer, Gilead,
GSK, Lilly, LungRx und Pfizer MG: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Bayer CG: Honorare für Verträge und/oder Beratertätigkeiten von Pfizer, Lilly, Bayer, Actelion AG: Honorare für Vorträge und Beratertätigkeit von Actelion und Bayer. Klinische Studien
mit Actelion und Bayer MH: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Actelion, Bayer, GSK, Lilly,
Pfizer und United Therapeutics PH: Vortragshonorare von Actelion und GSK MH: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeit von Actelion, GSK, Pfizer, Lilly,
Novartis, Boehringer SK: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Actelion, Bayer, GSK, Lilly
und Pfizer TJL: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Encysive, GSK, Lilly und
Pfizer FR: Vortragshonorare von Actelion und Pfizer AS: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten sowie Unterstützung von Forschungsprojekten
von Bayer, CSL Behring, Edwards Lifesciences, Lilly, Löser Medizintechnik, NovoNordisk GS: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Actelion, Bayer, Lilly und
Pfizer WS: Keine HW: Vortragshonorare von Actelion CW: Honorare für Vorträge und/oder Beratungsleistungen von Actelion, Bayer-Schering-Pharma,
GSK und Pfizer JB: Honorare für Vorträge und/oder Beratertätigkeiten von Actelion, Bayer, Gilead,
GSK, Lilly und Pfizer