Privatdozent Dr. rer. nat. Wolfgang Marek.
Wir trauern um unseren langjährigen wissenschaftlichen und
klinischen Kollegen, Herrn Privatdozenten Dr. rer. nat. Wolfgang Marek, der am
17. Oktober 2010 im Alter von nur 61 Jahren von uns gegangen ist.
Am 13. März 1949 „tief im Westen” in Bochum
geboren, war Wolfgang Marek ein wirkliches Kind des Ruhrgebiets. Nach seinem
Abitur in Bochum im Jahre 1969 nahm er zunächst sein Biologie-Studium an
der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster auf, wechselte
dann aber zurück in seine Heimat an die noch junge Ruhr-Universität
Bochum. Schwerpunkte seines Studiums waren die Fächer Zoologie und
Physiologie. Letzteres war dann auch das Grundlagenfach seines späteren
wissenschaftlichen Wirkens. Er schloss das Studium im Jahre 1974 erfolgreich
als Diplom-Biologe ab. Von 1975 bis 1979 folgte dann seine für ihn als
späterer „Angewandter Physiologe” wahrscheinlich
prägendste Zeit als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für
Physiologie der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum
(Direktor: Prof. Dr. Dr. Hans H. Loeschcke). Hier entstand im Jahre 1979 auch
seine Dissertationsarbeit mit dem Thema: „Verhalten von Atmung und
Kreislauf bei kontinuierlicher und kurzzeitiger elektrischer Reizung von
chemosensiblen Afferenzen.” Wolfgang Marek blieb bis zum Jahre 1985
wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Physiologie, zunächst
noch unter Herrn Professor Loeschcke, dann ab 1982 unter dem neuen
Lehrstuhlinhaber, Herrn Professor Dr. Peter Scheid, unter dessen Leitung
weitere Arbeiten zur Atmungsregulation von Säugern entstanden.
Mit dem Eintritt in das damalige Silikose-Forschungsinstitut (SFI)
der Bergbau-Berufsgenossenschaft Bochum, das spätere
Berufsgenossenschaftliche Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA) und
das heutige Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA), vollzog Wolfgang Marek im Jahre 1985
einen für seinen weiteren Werdegang sehr wichtigen Schritt in Richtung
Angewandte Physiologie und Klinische Forschung. Unter Leitung von Herrn
Professor Dr. Dr. h. c. Wolfgang T. Ulmer war er zunächst als
wissenschaftlicher Mitarbeiter, ab 1988 dann als Leiter der Abteilung
Pathophysiologie und Toxikologie am BGFA tätig. Sein wissenschaftlicher
Schwerpunkt war hier die Grundlagenforschung zur Entstehung berufsbedingter
Erkrankungen der Lunge und der Atemwege. Auch trug er zusammen mit Herrn
Professor Ulmer wesentlich zur Entwicklung der Lungenfunktionsuntersuchung
mittels Bodyplethysmografie bei. Aufgrund des hierbei gewonnenen umfangreichen
Erfahrungsschatzes war Wolfgang Marek daher noch im Jahre 2009 Mitverfasser der
ersten deutschen Empfehlung zur Bodyplethysmografie und ist auch Mitautor ihrer
noch erscheinenden Version in englischer Sprache. Es entstanden zahlreiche
weitere Publikationen zu Wolfgang Mareks experimentellem und klinischem
Forschungsthema, der Pathophysiologie obstruktiver Atemwegserkrankungen.
Im Jahre 1996 wechselte er in die Position des Leiters der
Zytologie/Zytometrie im Forschungsinstitut für Frühdiagnose und
Therapie des Bronchialkarzinoms an die Klinik für Pneumologie und
respiratorische Allergologie der Augusta-Kranken-Anstalt Bochum (Direktor:
Prof. Dr. J. A. Nakhosteen) und widmete sich dort thematisch dem Gebiet der
Lungenkrebsfrüherkennung durch die automatisierte Sputumzytologie. Hier
war er u. a. mit der Durchführung der RIDTELC-Lungen-Studie
beschäftigt, die den Stellenwert dieser Methode bei der
Krebsfrüherkennung nachweisen konnte. Er beschäftigte sich aber auch
weiterhin mit der Methodenentwicklung der Lungenfunktion.
Im Jahre 1998 erfolgte die Habilitation an der Medizinischen
Fakultät der Ruhr-Universität Bochum für das Fach
Arbeitsphysiologie. 2003 gründete er schließlich das Institut
für Arbeitsphysiologie an der Augusta-Kranken-Anstalt, wo er bis zu seinem
Tod tätig war. Seine wesentlichen wissenschaftlichen Inhalte waren hier
die Lungenfunktionsdiagnostik, insbesondere Sollwerte bei älteren
Menschen, Atemgasanalysen und Beurteilungskriterien des 6-Minuten-Gehtests.
Wolfgang Marek war Mitglied in vielen nationalen und internationalen
Fachgesellschaften. Ganz besonderen Wert legte er auf die aktive Mitgliedschaft
in der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie
der „Bochumer” Gesellschaft für Lungen- und
Atmungsforschung. Er war äußerst aktiv als Organisator der Treffen
der Arbeitsgruppe Pathophysiologie der DGP sowie Autor von zahlreichen
international hochrangig publizierten Artikeln. Als Hochschullehrer wurde er
von den Studenten und seinen von ihm betreuten Doktoranden äußerst
geschätzt.
Wolfgang Marek hinterlässt seine ihn stets in seiner Arbeit
unterstützende Ehefrau Elisabeth und drei erwachsene Söhne. Uns
trifft der Tod von Wolfgang Marek unerwartet. Unser Mitgefühl gilt ganz
besonders seiner lieben Familie. Wir alle werden ihn als Kollegen und stets
warmherzigen und hilfsbereiten Freund niemals vergessen. Die deutsche
Pneumologie verliert mit ihm einen der letzten noch aktiv tätigen
Pathophysiologen.
K. Rasche, Wuppertal
R. Merget, Bochum